
Die Grünen-Politikerin sagte am 80. Jahrestag des Kriegsverbrechens der NS-Besatzer, das Erinnern sei heute wichtiger denn je. Doch seien den Deutschen die NS-Verbrechen in Italien zu wenig bekannt. Roth sprach von einem blinden Fleck in der deutschen Erinnerungspolitik. Sie betonte, man habe die Verantwortung und Aufgabe, gemeinsam gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus, Muslim-Feindlichkeit oder gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit vorzugehen.
Gedenken im Mausoleum
Roth äußerte sich bei einer Gedenkzeremonie am Höhlen-Mausoleum in der Hauptstadt. Von italienischer Seite nahm Kulturminister Sangiuliano teil. Der parteilose Politiker steht den ultrarechten Fratelli d’Italia von Ministerpräsidentin Meloni nah. Bereits am Freitag hatte der italienische Präsident Mattarella an dem Ort einen Kranz abgelegt. An diesem Tag wurden auch wie in jedem Jahr die Namen der Getöteten verlesen.
335 Menschen getötet
Am 24. März 1944 hatte SS-Männer in den Höhlen im Süden Roms 335 Jungen und Männer getötet. Die Opfer waren Partisanen, Kommunisten und Antifaschisten, die in politischer Gefangenschaft saßen, außerdem Juden, die eigentlich in Vernichtungslager deportiert werden sollten. Das Kriegsverbrechen wurde als Vergeltung deklariert: Einen Tag zuvor hatten italienische Widerstandskämpfer in der römischen Innenstadt einen Bombenanschlag verübt, bei dem 33 Mitglieder eines deutschen Besatzungstrupps getötet wurden.
Deutschland hatte Italien besetzt, nachdem das Land nach der Absetzung und Festnahme des faschistischen Diktators Mussolinis im Zweiten Weltkrieg die Seiten gewechselt hatte.