Müller habe die Literaturlandschaft "mit ihren herausragenden Werken stilistisch und thematisch enorm bereichert", erklärte die Grünen-Politikerin in Berlin. Das Medium Sprache sei für Herta Müller in einer schweren Zeit eine Heimat geworden und sie sei es bis heute geblieben.
Roth betonte, Herta Müllers Schriften, mit denen sie literarische Aufklärung über die Menschen in einer Diktatur leiste, seien ein bleibend wichtiger Beitrag für Erinnerungskultur und die Zukunft von Demokratie. In einer Zeit, in der Demokratieverächter im Netz wie auf der Straße Hass und Hetze verbreiten, brauche man Schriftstellerinnen wie Herta Müller, die sich nicht nur in ihren Werken leidenschaftlich für Menschenrechte und gegen Populismus engagierten, hob die Ministerin hervor.
1953 in Nitzkydorf geboren
Herta Müller wurde 1953 in Nitzkydorf im damals deutschsprachigen Banat in Rumänien geboren. 1987 emigrierte sie mit ihrem damaligen Ehemann, dem Autor Richard Wagner, nach Berlin. Vorausgegangen waren Zensur, ein Veröffentlichungsverbot und Drohungen seitens der Geheimpolizei von Diktator Nicolae Ceausescu. Müller wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet.
Im Jahr 2009 erhielt sie den Literaturnobelpreis. Sie erzählt in ihren Büchern von lähmender Angst im Alltag der Diktatur, von Anpassung, schwindendem Vertrauen, zerbrochenen Freundschaften, Denunziation, Mord und zugleich vom Widerstehen.
Ihr Debüt "Niederungen" erschien in Rumänien erst 1982 - zensiert. Schilderungen von Einschüchterungen ziehen sich eindrücklich durch Müllers Bücher, etwa auch in "Der Fuchs war damals schon der Jäger". Im Jahr der Verleihung des Literaturnobelpreises kam Müllers viel beachteter Roman "Atemschaukel" heraus.