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Digitale Medien
Kulturwissenschaftler Hirschfelder warnt vor "Overkill" - Forscher Gold sieht Chancen für das Lesen

Der Kulturwissenschaftler Hirschfelder warnt vor einem "digitalen Overkill". Das Digitale bleibe "in der Summe irgendwie defizitär", sagte der Professor der Universität Regensburg dem Evangelischen Pressedienst. Andere Forscher sehen hingegen in neuen Techniken zusätzliche Chancen.

    Ein Junge sitzt mit einem Tablet in der Hand auf einem Bett.
    Ein Junge sitzt mit einem Tablet in der Hand auf einem Bett. (imago stock&people/Eric Audras)
    Der Mensch könne und wolle nur bis zu einem bestimmten Punkt in einem digitalisierten Umfeld leben, argumentiert Hirschfelder. "Durch das Digitale haben wir das Gefühl für das Analoge verloren." Der Kulturwissenschaftler sieht in Trends wie der Wiederbelebung älterer Technik etwa von Schallplattenspielern oder der analogen Fotografie auch eine Strategie des Protests, "eine Kritik an der vorherrschenden Technologie." Das sei auch ein Stück weit Zivilisationskritik, betonte Hirschfelder.

    Forscher Gold: Digitale Angebote können Türöffner für gemeinsames Lesen sein

    Nach Einschätzung des Leseforscher Gold bieten Digitale Medien zusätzliche Chancen. So ließen sich Kinder im Vorschulalter etwa mit interaktiven Bilderbüchern erreichen, sagte Gold der Katholischen Nachrichten-Agentur. "Man kommt um das digitale Lesen nicht herum, und wir müssen Kindern und Jugendlichen beibringen, wie man das gut macht", verlangte Gold.
    Es bewirke viel, etwa für das Erlernen von Schriftsprache, wenn Eltern ihren Kindern vorläsen oder mit ihnen gemeinsam läsen, erklärte der pädagogische Psychologe. "Da könnten digitale Angebote eine Art Türöffner sein und Eltern mit ins Boot holen, die selbst nur wenig lesen und auch eher keine Bibliothek aufsuchen."