Man sollte es wie Peggy Guggenheim halten und sich dem Palazzo Grassi in einer eleganten schwarzen Gondel nähern. Die Grand Dame der italienischen Kunstszene, der Venedig sein Guggenheim-Museum verdankt, bewegte sich auf den Kanälen der Lagunenstadt nur auf diese Weise.
Kunstliebhaber, die es extravagant mögen, können direkt beim Palazzo Grassi anlegen, bei den Stufen, die zum Wasser hinab führen. Direkt am prächtigen barocken Eingang des Palastes erhebt sich Jeff Koons "Balloon Dog", fast zehn Meter hoch und knallrot. Koons "Hanging Heart" begrüßt die Besucher im Eingangsvestibül. Der überdachte Innenhof ist mit 1.296 Metallplatten von Carl Andre ausgelegt worden. "37th Piece of Work", so der Titel des Werks, scheint eine Anspielung auf die quadratischen Marmorfußböden venezianischer Palazzi zu sein. Unter einem Himmel aus hunderten von roten Tropfen des Künstlers Urs Fischer steigt der Besucher die Treppe zum ersten Stock hinauf, zu den Ausstellungssälen. Auf halber Höhe der Treppe zeigt Piotr Uklanski eine thermografische Darstellung eines Kopfes und zweier Knochen: es handelt sich um François Pinault, den neuen Herrn des Palazzo Grassi. Künstlerischer Direktor des Palazzo ist Jean-Jacques Aillagon, ehemals Direktor des Georges Pompidou Centre in Paris und französischer Kulturminister:
" Es gibt eine Kontinuität zwischen der Ära Pinault dem der Ära Agnelli, denen der Palazzo vorher gehörte. Auch wir organisieren große Kunstausstellungen, aber eben nur mit moderner und zeitgenössischer Kunst. Unsere erste Kunstschau unter dem Titel "Where are we going", wohin gehen wir in der Kunst, zeigt rund 200 Werke aus der Privatsammlung von Pinault, alles Werke der wichtigsten zeitgenössischen Künstler. Wir werden die internationale Reputation dieser Ausstellungshalle fortsetzen. "
Auf zwei Stockwerken begegnet der Ausstellungsbesucher Werken von Damien Hirst und Mark Rothko, Donald Judd, Cindy Shermann und Maurizio Cattelan - mit dessen kniender Hitlerskulptur von 2001 der eigentliche Besuchsparcour beginnt. Saal auf Saal folgen Gemälde und Installationen. Keine andere Sammlung und auch kein Museum Italiens bieten eine solche Vielzahl bedeutender Werke der bekanntesten Künstler der letzten Jahrzehnte. Gezeigt werden sie in einem ganz neuen Ambiente. Die ursprünglich von der Mailänder Architektin Gae Aulenti gestalteten Innenräume sind gegen den Protest italienischer Kunsthistoriker und Architekten umgebaut worden.
Jean-Jacques Aillagon:
" Ich schätze die Arbeit von Gae Aulenti und mein Büro ist noch so geblieben wie sie es gestaltet hat. Aber Herr Pinault wollte etwas anderes. Der japanische Architekt Tadao Ando schuf in allen Sälen weiße Wandflächen, die zu schweben scheinen, weil sich zwischen Fußboden und Wand ein Zentimeter Freifläche befindet. Ando gestaltete auch das Beleuchtungssystem. Die Richtstrahler sind an Stahlbalken befestigt, die sich unterhalb der Decken kreuzen. Tadao Ando sah keine Möglichkeit zeitgenössische Kunst in einem Ambiente zu zeigen, dass, wie das von Gae Aulenti, typisch für die 80er Jahren war. "
Mit der Wiedereröffnung des Palazzo Grassi als Ausstellungshalle beginnt eine neue Phase für ein Gebäude, dass der vor wenigen Jahren verstorbene Herr über das Autohaus FIAT, Gianni Agnelli, zu einem Zentrum für Kunst und Kultur gemacht hat. Doch dann wurde der Palazzo für FIAT zu kostspielig. Francois Pinault griff zu. Eigentlich wollte der Unternehmer und Kunstsammler, der mehr als 2.000 Werke zeitgenössischer Künstler besitzt, seine Schätze auf einer Seine-Insel vor Paris zeigen, doch es gab organisatorische Probleme. Probleme, die sich in Venedig nicht stellten. Dort öffnete man Pinault alle Türen und kam ihm entgegen, berichtet Jean-Jacques Aillagon:
" Der neue Bürgermeister von Venedig Massimo Cacciari hat bereits Herrn Pinault dazu aufgefordert, doch auch die Punta della Dogana an der Ostspitze der Insel Dorsoduro, gegenüber von San Marco, zu übernehmen und aus den heruntergekommenen Lagerhallen eine Dependance des Palazzo Grassi zu machen. Herr Pinault wägt das Projekt, aus diesen Hallen ein Zentrum für moderne Kunst zu machen, bereits ab. "
Pinault, dem Unternehmen wie Gucci und Christie's gehören, und sein künstlerischer Direktor haben viel vor: sie wollen nicht nur die Werke der Pinaultschen Sammlung zeigen, sondern auch große Ausstellungen organisieren. Pinault und Aillagon haben einen Traum: sie wollen aus Venedig ein Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst machen.
Kunstliebhaber, die es extravagant mögen, können direkt beim Palazzo Grassi anlegen, bei den Stufen, die zum Wasser hinab führen. Direkt am prächtigen barocken Eingang des Palastes erhebt sich Jeff Koons "Balloon Dog", fast zehn Meter hoch und knallrot. Koons "Hanging Heart" begrüßt die Besucher im Eingangsvestibül. Der überdachte Innenhof ist mit 1.296 Metallplatten von Carl Andre ausgelegt worden. "37th Piece of Work", so der Titel des Werks, scheint eine Anspielung auf die quadratischen Marmorfußböden venezianischer Palazzi zu sein. Unter einem Himmel aus hunderten von roten Tropfen des Künstlers Urs Fischer steigt der Besucher die Treppe zum ersten Stock hinauf, zu den Ausstellungssälen. Auf halber Höhe der Treppe zeigt Piotr Uklanski eine thermografische Darstellung eines Kopfes und zweier Knochen: es handelt sich um François Pinault, den neuen Herrn des Palazzo Grassi. Künstlerischer Direktor des Palazzo ist Jean-Jacques Aillagon, ehemals Direktor des Georges Pompidou Centre in Paris und französischer Kulturminister:
" Es gibt eine Kontinuität zwischen der Ära Pinault dem der Ära Agnelli, denen der Palazzo vorher gehörte. Auch wir organisieren große Kunstausstellungen, aber eben nur mit moderner und zeitgenössischer Kunst. Unsere erste Kunstschau unter dem Titel "Where are we going", wohin gehen wir in der Kunst, zeigt rund 200 Werke aus der Privatsammlung von Pinault, alles Werke der wichtigsten zeitgenössischen Künstler. Wir werden die internationale Reputation dieser Ausstellungshalle fortsetzen. "
Auf zwei Stockwerken begegnet der Ausstellungsbesucher Werken von Damien Hirst und Mark Rothko, Donald Judd, Cindy Shermann und Maurizio Cattelan - mit dessen kniender Hitlerskulptur von 2001 der eigentliche Besuchsparcour beginnt. Saal auf Saal folgen Gemälde und Installationen. Keine andere Sammlung und auch kein Museum Italiens bieten eine solche Vielzahl bedeutender Werke der bekanntesten Künstler der letzten Jahrzehnte. Gezeigt werden sie in einem ganz neuen Ambiente. Die ursprünglich von der Mailänder Architektin Gae Aulenti gestalteten Innenräume sind gegen den Protest italienischer Kunsthistoriker und Architekten umgebaut worden.
Jean-Jacques Aillagon:
" Ich schätze die Arbeit von Gae Aulenti und mein Büro ist noch so geblieben wie sie es gestaltet hat. Aber Herr Pinault wollte etwas anderes. Der japanische Architekt Tadao Ando schuf in allen Sälen weiße Wandflächen, die zu schweben scheinen, weil sich zwischen Fußboden und Wand ein Zentimeter Freifläche befindet. Ando gestaltete auch das Beleuchtungssystem. Die Richtstrahler sind an Stahlbalken befestigt, die sich unterhalb der Decken kreuzen. Tadao Ando sah keine Möglichkeit zeitgenössische Kunst in einem Ambiente zu zeigen, dass, wie das von Gae Aulenti, typisch für die 80er Jahren war. "
Mit der Wiedereröffnung des Palazzo Grassi als Ausstellungshalle beginnt eine neue Phase für ein Gebäude, dass der vor wenigen Jahren verstorbene Herr über das Autohaus FIAT, Gianni Agnelli, zu einem Zentrum für Kunst und Kultur gemacht hat. Doch dann wurde der Palazzo für FIAT zu kostspielig. Francois Pinault griff zu. Eigentlich wollte der Unternehmer und Kunstsammler, der mehr als 2.000 Werke zeitgenössischer Künstler besitzt, seine Schätze auf einer Seine-Insel vor Paris zeigen, doch es gab organisatorische Probleme. Probleme, die sich in Venedig nicht stellten. Dort öffnete man Pinault alle Türen und kam ihm entgegen, berichtet Jean-Jacques Aillagon:
" Der neue Bürgermeister von Venedig Massimo Cacciari hat bereits Herrn Pinault dazu aufgefordert, doch auch die Punta della Dogana an der Ostspitze der Insel Dorsoduro, gegenüber von San Marco, zu übernehmen und aus den heruntergekommenen Lagerhallen eine Dependance des Palazzo Grassi zu machen. Herr Pinault wägt das Projekt, aus diesen Hallen ein Zentrum für moderne Kunst zu machen, bereits ab. "
Pinault, dem Unternehmen wie Gucci und Christie's gehören, und sein künstlerischer Direktor haben viel vor: sie wollen nicht nur die Werke der Pinaultschen Sammlung zeigen, sondern auch große Ausstellungen organisieren. Pinault und Aillagon haben einen Traum: sie wollen aus Venedig ein Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst machen.