Meterhohe Wellen rollen über den Sandstrand von Boltenhagen. Der Orkan Andrea wütet auf der Ostsee, treibt Schiffe wie Spielbälle vor sich her. Windstärke neun, zehn in Böen elf.
Einen Steinwurf entfernt, in einem Bungalow an der Ostseeallee tobt ebenfalls ein Sturm. Jürgen Kubatz moduliert mit Haken, Pinseln und Mini-Schabern Ostseewellen aus grünen, blauen und weißen Fensterkitt. Mit fast unendlicher Geduldig formt der Buddelschiffbauer Wellen oder bemalt mit einem zierlichen Pinsel die Rückwand der Flasche mit grauschwarzen Sturmwolken. "Es ist ein Kampf", sagt der 67-jährige Rentner. Er gegen die Flasche, gegen nervöse Hände, steife Finger, Ungeduld. Ein Zweikampf:
"Weil: Sie haben nur immer eine Hand zum Arbeiten. Sie haben nur eine Hand, die das Gerät bedient, die andere Hand möchte gerne, kann nicht, kann nur die Flasche halten."
Kubatz arbeitet an seinem schmalen Holztisch, direkt am Fenster, tief versunken in seine Welt, im eigenen Museum. Er ist alles in einer Person: Museumsbesitzer, Museumsführer, Restaurateur, Sammler.
"Ja, das geht nur allein. Hilfe kann man da nicht gebrauchen, weil der A-Platz ist relativ klein, sieht ungefähr so aus wie beim Uhrmacher oder beim Goldschmied oder so. Da sind ja alles Dinge, die in ein paar Schubladen passen. Ein Buddelschiff ist klein, braucht man wenig Farbe, braucht sehr wenig Material, aber man braucht alles. Man kann als Modellbauer alles verarbeiten in irgendeiner Weise."
Es riecht nach Holz, Leim, Farbe. Fotografien und Zeichnungen von Schiffen sind an Regale gepinnt. An der Rückwand hängen Werkzeuge: Haken in den unterschiedlichsten Längen, Pinzetten, Pinsel - alle mit langen Griffen. Ein Stapel kleiner Holzstücke, weiße Stofffetzen und in einer Ecke ein Dutzend leerer Flaschen unterschiedlicher Größe.
"Früher bin ich an diesen Sammelstellen gucken gegangen, jetzt gucke ich ab und an bei diesen Flaschencontainern. Dicke Flaschen passen nicht durch diese Öffnung der Container rein, stehen dann obenauf. Aber in Boltenhagen bin ich ja nicht so unbekannt und da kommen die Nachbarn und stellen mir Flaschen vor die Tür. Urlauber trinken schon mal einen besseren Tropfen."
Das Buddelschiffmuseum - ein größeres Wohnzimmer, mit schmalen Gängen zwischen den Regalen. In den Holzfächern stehen über 230 maritime Kunstwerke aus den verschiedensten Epochen der Seefahrt, dazu Kuriositäten wie ein Kleinstplanetarium oder das Rotkäppchen:
"Eine Galionsfigur."
Jürgen Kubatz kratzt sich in seinem grauen Vollbart und führt zu einem seinen neuesten Arbeiten, der Castoro 10, ein italienisches Spezialschiff, das in den vergangenen Jahren die Röhren für die neue Ostseepipeline verlegte. Das Original ist 152 Meter lang und 70 Meter breit. Das Buddelschiff im Maßstab 1: 1000 ist 15, 2 mal sieben Zentimeter groß. Trotzdem sind Details erkennbar. Nur kurz bleibt Kubatz stehen, dann das nächste Objekt, das Größte in seiner Sammlung:
"Die größte und längste Flasche, die ich hier habe, ist 98 Zentimeter lang. Habe hier den Fischersteg von Wiek eingebaut. Fischer, Netzhäuser, Kutter, kontrolliert von Fischern, war ganz interessant."
Gleich daneben eines seiner Lieblingsstücke. Fast zärtlich greift er nach der Flasche, für die er hunderte von Stunden brauchte.
"Ich habe in dieser Flasche, das ist ein alter Säurebehälter, einfach in der Mitte Anlage, drei Slipanlagen, Segelschiff. Unterer Teil die ersten U-Boote, den Seehund, das erste deutsche U-Boot und das erste US-U-Boot."
Kubatz treibt es wieder zurück, an seinen Holztisch. Er ist im Verzug. Eine Auftragsarbeit. Der Modellbauer schleift an einem fünf Zentimeter langen Holzstück. Ein Segelverein möchte einem Mitglied zu dessen 70. Geburtstag eine Flasche schenken, mit der eigenen Segeljacht drin. Für Kubatz ein lohnender Nebenerwerb:
"Das ist sehr unterschiedlich, was man reinbringt. Aber diese Auftragsarbeiten sind nicht, weil es Auftragsarbeiten sind, teuer, sondern weil auch von der Qualität sehr viel Stunden darin stecken. Und dann kann das mal leicht über 100, 200 Euro gehen, so ein Schiff."
Nach circa 50 Stunden, schätzt der Buddelschiffbauer, kommt im Regelfall der Stöpsel auf die Flasche bei einem "normalen" Buddelschiff". An größeren Projekten sitzt er dagegen 200, manchmal sogar 300 Stunden.
Die Admiral Popow ist so ein Beispiel. Das kreisrunde Schiff, es war 1875 bei der russischen Flotte im Einsatz, musste durch einen drei Zentimeter breiten Flaschenhals. Nur wie? Vielleicht half die geheimnisvolle Creme, die jede Buddelschiffer- Hand so geschmeidig macht, dass sie mühelos durch den Flaschenhals gleiten kann. "Seemannsgarn," sagt Jürgen Kubatz, lächelt verschmitzt, verrät den Trick:
"Ja, wie kommt so ein Schiff in die Flasche rein. Das muss man ein bisschen berechnen. Ein normales Segelschiff, das ist ja bekannt, dass sich die Masten abklappen lassen und die Rahen an die Masten anlegen und dann, wenn man das richtig berechnet hat, passt das eben durch den Flaschenhals durch. Wenn man mittelalterliche Schiffe, also dickbauchige Schiffe in die Flasche bringen will, muss man das außerhalb fertig bauen und den Rumpf zersägen und in mehreren Teilen in die Flasche bringen und in der Flasche zusammenfügen. Moderne Schiffe sowieso. Die werden grundsätzlich in der Flasche zusammengebaut, weil, die würden nie reinpassen."
In den 60er-Jahren begann Kubatz mit dem Bau von Modellschiffen, bis kaum noch Platz in der Wohnung war und die Ehefrau sich über die vielen "Staubfänger" beschwerte. Also fing der ehemalige Seemann mit Buddelschiffen an: schwieriger zu bauen, aber leichter zu putzen.
Jürgen Kubatz zupft an seinem braunen Baumwollhemd, geht in linke Ecke des Museum, holt eine Flasche mit einer Drei-Mast-Bark heraus. Sein erstes Buddelschiff. 200 weitere folgten bis heute: Viermaster, Fünf- und Siebenmaster wie die "Lawson" oder Dampfer wie die Titanic, bevor sie mit einem Eisberg kollidierte. Dazu viele Kriegsschiffe.
Der maritime Tüftler holt Buddelschiffe, zeigt sie, stellt die Flaschen wieder weg, erzählt nebenbei noch die Geschichte der Buddelschiffe:
"Das ist praktisch dargestellt der Beginn, etwas in die Flasche einzubringen. Es war ja nicht das Buddelschiff oder das Schiff in der Flasche, was zuerst da war. Es waren erst sogenannte Eingerichte. Es wurde in Bayern, im Gebirge gemacht. Da hat man Wegekreuzungen, Alltagsszenen, also heilige Motive in Flaschen eingebaut. Im Erzgebirge haben die nicht alle nur geschnitzt. Die haben auch Bergwerksszenen in Flaschen eingebaut. Und später haben Handwerker ihre Werkstätten in Flaschen eingebaut. Als es dann Buddel auch an Bord gab, da hat der Seemann gesagt, ich baue mal mein Schiff, um das zu Hause zu zeigen."
Zurück an den Tisch, gleichzeitig Werft und Werkbank von Kubatz. Mit der Laubsäge bearbeitet er ein Stück Lindenholz, sein bevorzugter Werkstoff. Daneben liegen Zahnstocher, die er für Masten und Rahen braucht. Der Rumpf des neuen Schiffes ist lang und schmal. Ein Drei-Master-Segelschiff soll es werden. Eine Vorratsarbeit für die neue Saison, für Touristen, die nach Souvenirs suchen:
"Also das klassische Segelschiff ist immer noch der Renner insgesamt gesehen. Verändert hat sich der Wunsch bei einigen Leuten, dass sie in der Flasche ausgemalte Himmel haben, also farbig gestaltet, dass Hintergründe eingebaut sind , zum Beispiel Land oder Hafen, Leuchtturm, so was wird oft gewünscht. Aber bei Kennern, die selbst gefahren sind, die ihr Schiff, auf dem sie gefahren sind, in der Flasche haben wollen, die wollen nur das Schiff sehen, von beiden Seiten, die wollen keinen Hintergrund."
Letzte Arbeiten am Modell. Mit einem niedrigtourigen Kinderbohrer fügt Kubatz kleinste Löcher in Rumpf und Zahnstocher, zieht Fäden durch; die künftige Takelage des Seglers. Jürgen Kubatz bohrt - antwortet erst nach einer längeren Pause: Was ist zuerst da? Die Flasche oder die Idee für ein Schiff?
"Die Flasche ist vorhanden und ich sage dann, dass passt dazu. Das ist zum Beispiel bei dieser Meterflasche. Da war das ganz wichtig. Die hat zehn Jahre hier gestanden. Ich wollte die Columbus-Flotte reinpacken, ich wollte einen Zerstörer einbauen, weil das mit der Höhe besser war. Ich bin heute froh, dass ich so lange gewartet habe, weil die weiße Wiek richtig gut dazu passt. Und so sind meistens die Flaschen zuerst da."
Und dann bohrt er weiter und merkt gar nicht, wie klatschnasse Besucher sein Museum betreten. Orkan Andrea lässt grüßen.
Einen Steinwurf entfernt, in einem Bungalow an der Ostseeallee tobt ebenfalls ein Sturm. Jürgen Kubatz moduliert mit Haken, Pinseln und Mini-Schabern Ostseewellen aus grünen, blauen und weißen Fensterkitt. Mit fast unendlicher Geduldig formt der Buddelschiffbauer Wellen oder bemalt mit einem zierlichen Pinsel die Rückwand der Flasche mit grauschwarzen Sturmwolken. "Es ist ein Kampf", sagt der 67-jährige Rentner. Er gegen die Flasche, gegen nervöse Hände, steife Finger, Ungeduld. Ein Zweikampf:
"Weil: Sie haben nur immer eine Hand zum Arbeiten. Sie haben nur eine Hand, die das Gerät bedient, die andere Hand möchte gerne, kann nicht, kann nur die Flasche halten."
Kubatz arbeitet an seinem schmalen Holztisch, direkt am Fenster, tief versunken in seine Welt, im eigenen Museum. Er ist alles in einer Person: Museumsbesitzer, Museumsführer, Restaurateur, Sammler.
"Ja, das geht nur allein. Hilfe kann man da nicht gebrauchen, weil der A-Platz ist relativ klein, sieht ungefähr so aus wie beim Uhrmacher oder beim Goldschmied oder so. Da sind ja alles Dinge, die in ein paar Schubladen passen. Ein Buddelschiff ist klein, braucht man wenig Farbe, braucht sehr wenig Material, aber man braucht alles. Man kann als Modellbauer alles verarbeiten in irgendeiner Weise."
Es riecht nach Holz, Leim, Farbe. Fotografien und Zeichnungen von Schiffen sind an Regale gepinnt. An der Rückwand hängen Werkzeuge: Haken in den unterschiedlichsten Längen, Pinzetten, Pinsel - alle mit langen Griffen. Ein Stapel kleiner Holzstücke, weiße Stofffetzen und in einer Ecke ein Dutzend leerer Flaschen unterschiedlicher Größe.
"Früher bin ich an diesen Sammelstellen gucken gegangen, jetzt gucke ich ab und an bei diesen Flaschencontainern. Dicke Flaschen passen nicht durch diese Öffnung der Container rein, stehen dann obenauf. Aber in Boltenhagen bin ich ja nicht so unbekannt und da kommen die Nachbarn und stellen mir Flaschen vor die Tür. Urlauber trinken schon mal einen besseren Tropfen."
Das Buddelschiffmuseum - ein größeres Wohnzimmer, mit schmalen Gängen zwischen den Regalen. In den Holzfächern stehen über 230 maritime Kunstwerke aus den verschiedensten Epochen der Seefahrt, dazu Kuriositäten wie ein Kleinstplanetarium oder das Rotkäppchen:
"Eine Galionsfigur."
Jürgen Kubatz kratzt sich in seinem grauen Vollbart und führt zu einem seinen neuesten Arbeiten, der Castoro 10, ein italienisches Spezialschiff, das in den vergangenen Jahren die Röhren für die neue Ostseepipeline verlegte. Das Original ist 152 Meter lang und 70 Meter breit. Das Buddelschiff im Maßstab 1: 1000 ist 15, 2 mal sieben Zentimeter groß. Trotzdem sind Details erkennbar. Nur kurz bleibt Kubatz stehen, dann das nächste Objekt, das Größte in seiner Sammlung:
"Die größte und längste Flasche, die ich hier habe, ist 98 Zentimeter lang. Habe hier den Fischersteg von Wiek eingebaut. Fischer, Netzhäuser, Kutter, kontrolliert von Fischern, war ganz interessant."
Gleich daneben eines seiner Lieblingsstücke. Fast zärtlich greift er nach der Flasche, für die er hunderte von Stunden brauchte.
"Ich habe in dieser Flasche, das ist ein alter Säurebehälter, einfach in der Mitte Anlage, drei Slipanlagen, Segelschiff. Unterer Teil die ersten U-Boote, den Seehund, das erste deutsche U-Boot und das erste US-U-Boot."
Kubatz treibt es wieder zurück, an seinen Holztisch. Er ist im Verzug. Eine Auftragsarbeit. Der Modellbauer schleift an einem fünf Zentimeter langen Holzstück. Ein Segelverein möchte einem Mitglied zu dessen 70. Geburtstag eine Flasche schenken, mit der eigenen Segeljacht drin. Für Kubatz ein lohnender Nebenerwerb:
"Das ist sehr unterschiedlich, was man reinbringt. Aber diese Auftragsarbeiten sind nicht, weil es Auftragsarbeiten sind, teuer, sondern weil auch von der Qualität sehr viel Stunden darin stecken. Und dann kann das mal leicht über 100, 200 Euro gehen, so ein Schiff."
Nach circa 50 Stunden, schätzt der Buddelschiffbauer, kommt im Regelfall der Stöpsel auf die Flasche bei einem "normalen" Buddelschiff". An größeren Projekten sitzt er dagegen 200, manchmal sogar 300 Stunden.
Die Admiral Popow ist so ein Beispiel. Das kreisrunde Schiff, es war 1875 bei der russischen Flotte im Einsatz, musste durch einen drei Zentimeter breiten Flaschenhals. Nur wie? Vielleicht half die geheimnisvolle Creme, die jede Buddelschiffer- Hand so geschmeidig macht, dass sie mühelos durch den Flaschenhals gleiten kann. "Seemannsgarn," sagt Jürgen Kubatz, lächelt verschmitzt, verrät den Trick:
"Ja, wie kommt so ein Schiff in die Flasche rein. Das muss man ein bisschen berechnen. Ein normales Segelschiff, das ist ja bekannt, dass sich die Masten abklappen lassen und die Rahen an die Masten anlegen und dann, wenn man das richtig berechnet hat, passt das eben durch den Flaschenhals durch. Wenn man mittelalterliche Schiffe, also dickbauchige Schiffe in die Flasche bringen will, muss man das außerhalb fertig bauen und den Rumpf zersägen und in mehreren Teilen in die Flasche bringen und in der Flasche zusammenfügen. Moderne Schiffe sowieso. Die werden grundsätzlich in der Flasche zusammengebaut, weil, die würden nie reinpassen."
In den 60er-Jahren begann Kubatz mit dem Bau von Modellschiffen, bis kaum noch Platz in der Wohnung war und die Ehefrau sich über die vielen "Staubfänger" beschwerte. Also fing der ehemalige Seemann mit Buddelschiffen an: schwieriger zu bauen, aber leichter zu putzen.
Jürgen Kubatz zupft an seinem braunen Baumwollhemd, geht in linke Ecke des Museum, holt eine Flasche mit einer Drei-Mast-Bark heraus. Sein erstes Buddelschiff. 200 weitere folgten bis heute: Viermaster, Fünf- und Siebenmaster wie die "Lawson" oder Dampfer wie die Titanic, bevor sie mit einem Eisberg kollidierte. Dazu viele Kriegsschiffe.
Der maritime Tüftler holt Buddelschiffe, zeigt sie, stellt die Flaschen wieder weg, erzählt nebenbei noch die Geschichte der Buddelschiffe:
"Das ist praktisch dargestellt der Beginn, etwas in die Flasche einzubringen. Es war ja nicht das Buddelschiff oder das Schiff in der Flasche, was zuerst da war. Es waren erst sogenannte Eingerichte. Es wurde in Bayern, im Gebirge gemacht. Da hat man Wegekreuzungen, Alltagsszenen, also heilige Motive in Flaschen eingebaut. Im Erzgebirge haben die nicht alle nur geschnitzt. Die haben auch Bergwerksszenen in Flaschen eingebaut. Und später haben Handwerker ihre Werkstätten in Flaschen eingebaut. Als es dann Buddel auch an Bord gab, da hat der Seemann gesagt, ich baue mal mein Schiff, um das zu Hause zu zeigen."
Zurück an den Tisch, gleichzeitig Werft und Werkbank von Kubatz. Mit der Laubsäge bearbeitet er ein Stück Lindenholz, sein bevorzugter Werkstoff. Daneben liegen Zahnstocher, die er für Masten und Rahen braucht. Der Rumpf des neuen Schiffes ist lang und schmal. Ein Drei-Master-Segelschiff soll es werden. Eine Vorratsarbeit für die neue Saison, für Touristen, die nach Souvenirs suchen:
"Also das klassische Segelschiff ist immer noch der Renner insgesamt gesehen. Verändert hat sich der Wunsch bei einigen Leuten, dass sie in der Flasche ausgemalte Himmel haben, also farbig gestaltet, dass Hintergründe eingebaut sind , zum Beispiel Land oder Hafen, Leuchtturm, so was wird oft gewünscht. Aber bei Kennern, die selbst gefahren sind, die ihr Schiff, auf dem sie gefahren sind, in der Flasche haben wollen, die wollen nur das Schiff sehen, von beiden Seiten, die wollen keinen Hintergrund."
Letzte Arbeiten am Modell. Mit einem niedrigtourigen Kinderbohrer fügt Kubatz kleinste Löcher in Rumpf und Zahnstocher, zieht Fäden durch; die künftige Takelage des Seglers. Jürgen Kubatz bohrt - antwortet erst nach einer längeren Pause: Was ist zuerst da? Die Flasche oder die Idee für ein Schiff?
"Die Flasche ist vorhanden und ich sage dann, dass passt dazu. Das ist zum Beispiel bei dieser Meterflasche. Da war das ganz wichtig. Die hat zehn Jahre hier gestanden. Ich wollte die Columbus-Flotte reinpacken, ich wollte einen Zerstörer einbauen, weil das mit der Höhe besser war. Ich bin heute froh, dass ich so lange gewartet habe, weil die weiße Wiek richtig gut dazu passt. Und so sind meistens die Flaschen zuerst da."
Und dann bohrt er weiter und merkt gar nicht, wie klatschnasse Besucher sein Museum betreten. Orkan Andrea lässt grüßen.