Donnerstag, 25. April 2024

Archiv


Kunst mit Sternen

Am Morgen des 4. Juli im Jahr 1054 tauchte am Morgenhimmel in China plötzlich ein sehr heller Stern auf. 23 Tage lang leuchtete er so hell, dass man ihn auch bei Tag sehen konnte. Es war eine Supernova - die dramatische Explosion eines sehr massereichen Sterns. Chinesische Astronomen nannten ihn den "Gaststern". Auch Himmelsbeobachter im nordamerikanischen Südwesten könnten ihn registriert haben - auf einer Kalksteinklippe im Chaco Canyon des US-Bundesstaates New Mexico.

Damond Benningfield | 21.06.2001
    Ein Bild an dieser Klippe zeigt eine Hand, einen Stern und eine Sichel - vergleichbar mit der Mondsichel. Als sich die Supernova zuerst zeigte, stand sie neben dem Mond. Das könnte bedeuten: die Kunst an den Klippen könnte die Supernova darstellen. Dann wäre es die älteste auf dem nordamerikanischen Kontinent überlieferte astronomische Darstellung.

    Nicht alle Wissenschaftler sehen in der Abbildung die Supernova. Beispielsweise weiß man, dass der Stamm der Anasazi, der in dieser Region eine Zivilisation aufbaute, selten besondere astronomische Ereignisse festhielt. Die Symbole könnten den Mond und die Venus zeigen, wobei die Hand den Hinweis auf einen geheiligten Ort gibt.

    Egal wie wir es deuten: die Felsbilder zeigen uns heute, dass die Anasazi den Himmel genau beobachteten. Sie folgten seinem Rhythmus und seinen besonderen Daten und schufen so eine enge Verbindung mit dem Himmel der Wüste.