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Kunstherz arbeitet zufriedenstellend

Medizin. - Erstmals haben Ärzte einem Patienten ein künstliches Komplettherz eingepflanzt. Die US-amerikanische Universität von Kentucky in Louisville stellte Patienten und Kunstherz jetzt auf einer Pressekonferenz vor.

    Robert Tools lebt inzwischen acht Wochen mit dem künstlichen Herzen der Firma Abiomed. Nur einmal in diesen zwei Monaten erlitt der bis zur Operation schwer herzkranke Mann einen Schwächeanfall und musste an das Atemgerät zurück. Ansonsten geht es ihm sehr viel besser. Anstelle des Muskels pumpt jetzt eine Maschine aus Titan und Plastik das Blut durch den Körper, angetrieben durch einen batteriegespeisten Motor. Die Energieübertragung geschieht berührungslos durch Induktion. "Am wichtigsten ist es, sich daran zu gewöhnen, dass man keinen Herzschlag mehr hat, sondern nur noch ein surrendes Geräusch", bekennt der Patient. Auch die behandelnden Mediziner sind mit seinem Zustand zufrieden. Dennoch, so der zuständige Arzt Robert Dowling, bestehe nach wie vor das Risiko, dass mehrere Organe des Patienten einen Schwächeanfall erleiden.

    Auch ist das künstliche Herz keineswegs eine dauerhafte Lösung. Noch ist nicht klar, wie lange es überhaupt durchhält. "Wir haben Systeme im Labor getestet, die weit über ein Jahr funktionierten, einzelne Komponenten hatten eine Lebensdauer von mehr als fünf Jahren", betont John Thero, Chef der Herstellerfirma. Doch das Risiko von Blutgerinnseln, die sich in der Maschine bilden, ist weiterhin hoch. Nur mit Gerinnungshemmern kann diese Gefahr derzeit eingedämmt werden.

    Unter diesen Umständen halten die Ärzte es schon für einen Erfolg, wenn das Kunstherz die nächsten sechs Monate durchhält. Immerhin haben sich seine Lebensbedingungen sehr verbessert. Verschiedene Medikamente konnten abgesetzt werden, unterstützende Instrumente entfernt werden. Das Kunstherz hat Tools mehr als nur eine Atempause verschafft.

    [Quelle: Armin Amler]