Höchst virtuos, unterhaltsam ist das gemacht - Comedy mit eingebauten Stolpersteinchen. Schon gleich zu Beginn, wenn die Beleuchtung der Courtine flackert und der Herr Kapellmeister im Graben noch mal anfängt. Und auch am Ende bei der Applausordnung schmettert das Orchester wie im Musical wieder mit der Ouvertüre los.
Das zentrale Örtchen der Aufführung wird vom verhinderten Liebespaar aufgesucht für besonders dringende Geschäfte. Dorthin auch hatte der Kaiser selbst sich zuletzt immer wieder geflüchtet, um die dankbaren Ovationen seines vor der Löwenverfütterung bewahrten Volks abzuwehren.
La clemenza di Tito, die Milde des Kaisers Titus, Mozarts vorletzte als kaum spielbar geltende Oper - in der Regie von Peter Konwitschny mit Ingo Metzmacher am Pult und Helmut Brades Ausstattung trägt sie den Untertitel "Zustände wie im alten Rom". Und so geht’s auch zu.
Der Kaiser als sein eigener Lauscher an den mit Zeitungspapier weiß übertünchten Wänden dieses Spielzeug-Rom hört immer mit. Und der Titus dieser Aufführung, Herbert Lippert, mit seinem so wunderbar hellen wie kraftvollen Tenor, trägt immer ein Lächeln auf den Lippen. Er genießt es, dass man ihn und seine Güte liebt. Er erträgt es gar nicht, dass ausgerechnet sein bester Freund Sextus ihm nach dem Leben trachtet, angestiftet freilich von einer Frau, der verschmähten Vitellia.
Da schneidet er sich in einer Notfall-Selbstoperation wirklich das eigene Herz aus dem Leib. Und der Theaterarzt muss schnell ein neues aus Eisen einschrauben. Und nach der Operation hat der Arzt Schwierigkeiten mit dem Programmieren der Sprachen. Aber es geht ja ohnehin ganz schön drunter und drüber mit Deutsch für die Rezitative und Italienisch für die Arien.
Nach des Sextus "Verrat" sind sie alle lädiert: Rom abgefackelt, die Wände des Forum Romanum angekokelt, die Figuren kommen mit angeschwärzten Kostümen auf die Bühne. Selbst der Herr Kapellmeister stolpert mit angesengtem Frack in seinen Graben. Der Kaiser ist ins Parkett geflohen und will sich alles erst mal aus der Ferne angucken.
In der Küche der zuletzt vom Kaiser als Bettgenossin erkorenen gar nicht servilen Servilia weint sich die Rivalin Vitellia aus, ein Todesbote (mit Bassklarinette) schürzt ihr schon den Trauerflor und gibt ihr als "Erfolgsgemüse" einen Bund Möhren mit auf den Weg. Zwischendurch hört man immer wieder Löwengebrüll. Und am Ende, wenn der Kaiser seinerseits noch mal zur Sanftmut sich entschließt, krabbeln zwei kleine Löwen herbei, um die zum Tod im Colosseum eigentlich Verurteilten schon mal anzuknabbern.
Nach dem Sinneswandel des Titus setzen sie sich possierlich zu Sextus an die Rampe und bekommen - na was wohl? - Mozart-Kugeln ins Mäulchen gestopft.
Mit dem zum fliegenden Klassenzimmer umgestalteten Wagnerschen Lohengrin hatte die Zusammenarbeit des Hamburger GMD Ingo Metzmacher mit dem Regisseur Peter Konwitschny begonnen. In einem zerfledderten Schulbuch-Slapstick-Rom endet nun die acht Jahre und elf Produktionen währende Erfolgsstory. Selbst Schönbergs Moses und Aron machten die beiden zum Kassenknüller. Metzmachers Nachfolgerin Simone Young wird daran zu knabbern haben.
Reibereien bezüglich der Hinterlassenschaften der Metzmacher-Konwitschny-Ära sind vorprogrammiert. In seinen letzten Arbeiten hatte Konwitschny immer mehr auch den Dirigenten in seine szenischen Konzepte einbezogen.
Seine wachsende Tendenz - oder Manie -, die Stücke Castorfisch aufzubrechen, macht es Kapellmeistern ohne die verschmitzt-kumpelige Art eines Ingo Metzmacher nicht leicht "mitzuspielen". Und auch im Publikum zeigten sich die Fraktionen des "Hosianna" und "kreuzige ihn" noch an diesem Abend durchaus gespalten.
Aber die Show geht weiter demnächst in Amsterdam - mit einer kleinen und sicher notwendigen Konwitschny-Pause. Nicht alles, was die beiden an Ideen hier präsentieren, ist ja taufrisch.
Das zentrale Örtchen der Aufführung wird vom verhinderten Liebespaar aufgesucht für besonders dringende Geschäfte. Dorthin auch hatte der Kaiser selbst sich zuletzt immer wieder geflüchtet, um die dankbaren Ovationen seines vor der Löwenverfütterung bewahrten Volks abzuwehren.
La clemenza di Tito, die Milde des Kaisers Titus, Mozarts vorletzte als kaum spielbar geltende Oper - in der Regie von Peter Konwitschny mit Ingo Metzmacher am Pult und Helmut Brades Ausstattung trägt sie den Untertitel "Zustände wie im alten Rom". Und so geht’s auch zu.
Der Kaiser als sein eigener Lauscher an den mit Zeitungspapier weiß übertünchten Wänden dieses Spielzeug-Rom hört immer mit. Und der Titus dieser Aufführung, Herbert Lippert, mit seinem so wunderbar hellen wie kraftvollen Tenor, trägt immer ein Lächeln auf den Lippen. Er genießt es, dass man ihn und seine Güte liebt. Er erträgt es gar nicht, dass ausgerechnet sein bester Freund Sextus ihm nach dem Leben trachtet, angestiftet freilich von einer Frau, der verschmähten Vitellia.
Da schneidet er sich in einer Notfall-Selbstoperation wirklich das eigene Herz aus dem Leib. Und der Theaterarzt muss schnell ein neues aus Eisen einschrauben. Und nach der Operation hat der Arzt Schwierigkeiten mit dem Programmieren der Sprachen. Aber es geht ja ohnehin ganz schön drunter und drüber mit Deutsch für die Rezitative und Italienisch für die Arien.
Nach des Sextus "Verrat" sind sie alle lädiert: Rom abgefackelt, die Wände des Forum Romanum angekokelt, die Figuren kommen mit angeschwärzten Kostümen auf die Bühne. Selbst der Herr Kapellmeister stolpert mit angesengtem Frack in seinen Graben. Der Kaiser ist ins Parkett geflohen und will sich alles erst mal aus der Ferne angucken.
In der Küche der zuletzt vom Kaiser als Bettgenossin erkorenen gar nicht servilen Servilia weint sich die Rivalin Vitellia aus, ein Todesbote (mit Bassklarinette) schürzt ihr schon den Trauerflor und gibt ihr als "Erfolgsgemüse" einen Bund Möhren mit auf den Weg. Zwischendurch hört man immer wieder Löwengebrüll. Und am Ende, wenn der Kaiser seinerseits noch mal zur Sanftmut sich entschließt, krabbeln zwei kleine Löwen herbei, um die zum Tod im Colosseum eigentlich Verurteilten schon mal anzuknabbern.
Nach dem Sinneswandel des Titus setzen sie sich possierlich zu Sextus an die Rampe und bekommen - na was wohl? - Mozart-Kugeln ins Mäulchen gestopft.
Mit dem zum fliegenden Klassenzimmer umgestalteten Wagnerschen Lohengrin hatte die Zusammenarbeit des Hamburger GMD Ingo Metzmacher mit dem Regisseur Peter Konwitschny begonnen. In einem zerfledderten Schulbuch-Slapstick-Rom endet nun die acht Jahre und elf Produktionen währende Erfolgsstory. Selbst Schönbergs Moses und Aron machten die beiden zum Kassenknüller. Metzmachers Nachfolgerin Simone Young wird daran zu knabbern haben.
Reibereien bezüglich der Hinterlassenschaften der Metzmacher-Konwitschny-Ära sind vorprogrammiert. In seinen letzten Arbeiten hatte Konwitschny immer mehr auch den Dirigenten in seine szenischen Konzepte einbezogen.
Seine wachsende Tendenz - oder Manie -, die Stücke Castorfisch aufzubrechen, macht es Kapellmeistern ohne die verschmitzt-kumpelige Art eines Ingo Metzmacher nicht leicht "mitzuspielen". Und auch im Publikum zeigten sich die Fraktionen des "Hosianna" und "kreuzige ihn" noch an diesem Abend durchaus gespalten.
Aber die Show geht weiter demnächst in Amsterdam - mit einer kleinen und sicher notwendigen Konwitschny-Pause. Nicht alles, was die beiden an Ideen hier präsentieren, ist ja taufrisch.