Brief an Merz
Länderminister fordern Beteiligung des Sports am Sondervermögen

Mit Blick auf marode Sporthallen, den Spitzensport und eine geplante Bewerbung für die Olympischen Spiele kritisieren die Sportminister der Länder das geplante Sondervermögen des Bundes. Die Sportinfrastruktur finde in den Entwürfen keinerlei Erwähnung, moniert die Vorsitzende der Sportministerkonferenz, Schopper.

    Blick in eine Sporthalle mit Kindern in der Bewegungsunschärfe.
    Länder und Kommunen sind nach eigenen Angaben auf zusätzliche Bundesmittel angewiesen, um etwa Sporthallen energetisch zu sanieren (Symbolbild). (picture alliance / CHROMORANGE / Viennaslide)
    Die Grünen-Politikerin, die das Ressort in Baden-Württemberg leitet, warnt in einem Brief an Bundeskanzler Merz (CDU): "Ohne eine entsprechende Beteiligung des Sports am Sondervermögen wird es Ländern und Kommunen alleine nicht möglich sein, die notwendige Ertüchtigung unserer Sportstätten voranzutreiben und ein spürbarer Rückgang an Sportangeboten in unserem Land ist zu befürchten." Die Fachminister bitten eindringlich darum, die Pläne zu ergänzen, wie die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf das Schreiben berichtet.

    Moderne Sportanlagen zur Reduktion von CO2-Emissionen

    Schopper argumentiert, der Sport erreiche viele Millionen Menschen in Deutschland und leiste einen großen Beitrag nicht nur zum körperlichen Wohlbefinden, sondern auch zum sozialen Zusammenhalt. Doch gebe es bei Sporthallen hohen Investitionsbedarf, gerade im Hinblick auf den energetischen Zustand. Mit einer flächendeckenden Sportstättensanierung bestehe die große Chance, auch die Klimaziele entscheidend voranzutreiben.
    Nach den bisherigen Entwürfen könnten Vereinssportstätten größtenteils nicht gefördert werden, heißt es in dem Brief, der auch an Finanzminister Klingbeil (SPD) und die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Schenderlein (CDU), geht. Ebenso bleibe unklar, ob dringend benötigte Investitionen des Bundes in die Spitzensportinfrastruktur getätigt werden könnten.

    Schopper: Auswirkungen auf Olympia-Bewerbung

    Die Ausklammerung des Sports hätte zudem erhebliche negative Auswirkungen auf das laufende Bewerbungsverfahren Deutschlands für Olympische und Paralympische Spiele, meint Schopper. Es gehe dabei vor allem um die mit den Spielen verbundenen nachhaltigen Investitionen in die Breitensport- und Leistungssportinfrastruktur.
    Vor kurzem hatte auch der Deutsche Olympischen Sportbund (DOSB) die Pläne kritisiert. Es gebe einen Investitionsstau von mindestens 31 Milliarden Euro bei den Sportstätten in Deutschland, sagte Verbandschef Weikert.
    Die Bundesregierung will mit einem schuldenfinanzierten Sondervermögen die Möglichkeit schaffen, abseits von der Schuldenbremse Kredite über 500 Milliarden Euro aufzunehmen. 100 Milliarden davon sind für den Klimaschutz eingeplant, weitere 100 Milliarden für Infrastrukturinvestitionen der Länder.
    Diese Nachricht wurde am 19.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.