
Betongold boomt. Da klassische Sparanlagen kaum mehr Zinsen abwerfen, setzen immer mehr Investoren auf die Immobilie. Seien es die eigenen vier Wände, seien es Wohnungen und Häuser, die möglichst hohe Mieten bringen.
Allein im Januar und Februar wurden ein Drittel mehr Baugenehmigungen gegeben als in den ersten beiden Monaten des Vorjahres. Vor allem in den Städten ist die Nachfrage groß, weil die alternde Bevölkerung die besseren Möglichkeiten dort schätzt und deshalb zunehmend das Land verlässt.
Um dennoch in den Metropolen bezahlbaren Wohnraum zu erhalten, verspricht der Staat Bauherren entsprechende Steuervergünstigungen. Zwei Trends, die der Baubranche sehr entgegen kommen, erklärt Robert Feiger IG Bau:
"Wir gehen davon aus, dass wir jährlich zwischen 400.000 und 450.000 Wohnungen bauen müssen, um in den nächsten acht bis zehn Jahren das Defizit im bezahlbaren Segment, das jetzt bei 800.000 Wohnungen liegt, überhaupt bewältigen zu können."
Langfristige Förderungen notwendig
Wichtig sei, so Feiger, dass der Wohnbau auch langfristig gefördert werde. Der Staat ist aber nicht nur bei bezahlbaren Wohnungen ein wichtiger Faktor. In diesem Jahr will der Bund 13 Milliarden Euro investieren.
"Die staatlichen Bauinvestitionen haben auch in jüngster Vergangenheit deutlich zugenommen. Das sind Infrastrukturmaßnahmen, wie Infrastrukturbetrieb bei den Autobahnen, beim Brückenbau. Und das sind natürlich Ausgaben im Hinblick auf den Flüchtlingsstrom. Insofern sind es nicht nur private Investitionen, sondern auch öffentliche Investitionen, die die Bauwirtschaft stützen", sagt Holger Bahr, Deka Bank.
Allein 7,4 Milliarden Euro fließen in das Verkehrsnetz. Das Verkehrsministerium verspricht, diese Ausgaben bis zum Jahr 2018 um bis zu 40 Prozent hochzufahren.
Arbeitsplätze nicht in Gefahr
Damit können die Arbeitsplätze in der Baubranche als durchaus gesichert angesehen werden. Im vergangenen Jahr arbeiteten 763.000 Menschen in Hoch- und Tiefbau und damit sogar etwas mehr als im Jahr 2015. Allerdings entwickelt sich die Lage der Baufirmen höchst unterschiedlich.
Große Konzerne, wie Hochtief oder Bilfinger hängen stark vom Auslandsgeschäft ab. Hier gehen die Aufträge zurück. In Deutschland beauftragen sie immer häufiger Subunternehmen für die eigentliche Bautätigkeit. Selbst werden sie mehr und mehr zum Immobilien- und Projektverwalter. Holger Bahr:
"Ich glaube, dass das nicht nur in der Baubranche, sondern in vielen Branchen so ist, dass man vom reinen Produktanbieter vom Bauherren sozusagen, ein großes Paket an Dienstleistungen schnüren muss und das können große Konzerne sehr viel leichter. Das gehört mit dazu zum Strukturwandel innerhalb der Baubranche."
Massiver Preisdruck erwartet
Die Kleinen werden damit einem massiven Preisdruck ausgesetzt. Die Folge: Schwarzarbeit ist auf dem Vormarsch. 336 Milliarden Euro werden in diesem Jahr am Staat vorbei gewirtschaftet. Das entspricht elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts, schätzt die OECD. Im Baugewerbe dürfte der prozentuale Anteil zumindest nicht niedriger ausfallen. Zumindest spricht das deutsche Baugewerbe davon, ein Kriminalitätsproblem zu haben.
Insgesamt aber stehen die Zeichen am Bau auch weiterhin auf Wachstum.