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Landessportverband Saarland
Neuanfang am Abgrund

Der saarländische Landessportverband war unter seinem alten Präsidium in finanzielle Nöte geraten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Vorwurfes der Untreue. Um seine Zahlungsfähigkeit sicherzustellen, braucht der Verband Millionen. Keine einfache Aufgabe für den frisch gekürten Präsidenten Adrian Zöhler.

Von Tonia Koch | 24.09.2018
    Der neue Präsident des Landessportverband für das Saarland (LSVS), Adrian Zöhler
    Adrian Zöhler blieb der einzige Kandidat für das Amt des LSVS-Präsidenten. (imago sportfotodienst)
    Adrian Zöhler ist kein unbeschriebenes Blatt. Der 48jährige ist Vizepräsident des größten Sportverbandes des Saarlandes - des saarländischen Fußballverbandes und damit Teil des Systems. Denn die Vorstellung es könnte gelingen, jemanden von außen, wie etwa Klaus Steinbach, den ehemaligen Leistungsschwimmer und Präsidenten des Nationalen olympischen Komitees für die Aufgabe zu gewinnen, hatten sich schnell zerschlagen.
    Zöhler blieb der einzige Kandidat für das Amt des LSVS-Präsidenten. Er wurde mit deutlicher Mehrheit gewählt: "Ja, der Neuanfang ist einfach da. Dass es ein neues Präsidium gibt, mit neuen Menschen, die völlig mit weißer Weste - so sage ich es - an das Thema herangehen können, die motiviert sind und auch den Mut haben, die schwierigen Aufgaben anzugehen."
    Transparenz schaffen
    Zu den Aufgaben gehört ganz sicher, die verkrusteten Strukturen des Verbandes aufzubrechen und sowohl nach innen als auch nach außen Transparenz zu schaffen. "Wir brauchen vor allem eine neue Satzung, die nicht antiquiert ist. Es ist auch wichtig, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Präsidium wissen, was ihre Aufgaben sind", meint Zöhler.
    Das der saarländische Sportverband am Abgrund steht, hat viel mit dem allmächtigen Gebaren seiner Präsidenten zu tun. Es hat zu staatsanwaltlichen Ermittlungen geführt, gegen den zurückgetretenen Präsidenten, den CDU-Politiker Klaus Meiser und gegen seine Mitstreiter, die offenbar nicht genau hingeschaut haben und keine Kontrolle ausgeübt haben.
    Zöhler will Weichen stellen
    Das Ergebnis sind Finanzlöcher, die mit Krediten gestopft werden müssen, damit der Verband überlebt und sich seiner eigentlichen Aufgabe, der Förderung des Sports widmen kann. Dafür seien die Weichen nun gestellt, so Zöhler: "Es gibt zunächst einen Überbrückungskredit, da stehen die Ampeln auf Grün, der soll bis Ende September, Anfang Oktober bewilligt werden, um den Kredit von 15,2 Millionen von der SaarLB tatsächlich dann im Januar zu bekommen. Also, wir sind auf einem guten Weg."
    Eine Voraussetzung dafür, dass das Geld fließt, ist ein handlungsfähiges Präsidium.