
Die Demonstrationen in zahlreichen Städten waren die bislang umfangreichsten Proteste gegen die Politik von Präsident Trump. Sie liefen unter dem Motto "No Kings" - "Keine Könige" - und kritisierten vor allem den autoritären Regierungsstil sowie die Einwanderungspolitik Trumps und forderten dessen Absetzung. Allein in New York versammelten sich rund 200.000 Menschen in strömendem Regen. Auch in Städten wie Atlanta, Philadelphia und Los Angeles waren auf TV-Bildern große Menschenmengen zu sehen.
Weitgehend friedliche Proteste
Während die Proteste in den meisten der mehr als 2.000 Städte friedlich blieben, kam es in Los Angeles, New York und Salt Lake City zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. In Los Angeles teilte die Polizei mit, man habe Tränengas eingesetzt, um Demonstranten zurückzudrängen, nachdem diese Steine und Flaschen geworfen hätten. In New York nahm die Polizei mehrere Protestierende fest. In Salt Lake City untersuchen die Behörden eigenen Angaben zufolge einen Schusswaffenvorfall, bei dem eine Person lebensgefährlich verletzt wurde.
Prominente Protestierer
In der Westküstenmetropole San Francisco und in der Nachbarstadt Oakland gingen Tausende bei Protestzügen unter blauem Himmel auf die Straße. Am Ocean Beach, einem städtischen Strand von San Francisco, stellten sich hunderte Demonstranten so auf, dass sie in überdimensionalen Großbuchstaben die Worte "No King!" im Sand bildeten.
Auch Prominente nahmen an den Kundgebungen teil. Der unter anderem als Hulk-Darsteller in "Marvel"-Filmen bekannte Schauspieler Mark Ruffalo war in New York dabei. Die Schauspielerinnen Glenn Close, Anna Kendrick und Tessa Thompson veröffentlichten auf ihren Instagram-Accounts Videos von den Protesten. Der TV-Moderator Jimmy Kimmel demonstrierte mit seinen Eltern in San Francisco in einem T-Shirt mit dem Aufruf "Make Amerika Good Again" ("Macht Amerika wieder gut") - in Anlehnung an den MAGA-Slogan der Trump-Unterstützer.
Die Bürgermeisterin von Oakland, Lee, sagte auf einer Kundgebung, man habe sich versammelt, um das Land daran zu erinnern, dass es eine Demokratie sei. "Wir erlauben keine Diktatoren in einer Demokratie", rief die Politikerin den Demonstranten zu. Der Bürgermeister von San Francisco, Lurie, hatte zuvor zu friedlichen Protesten aufgerufen. Man werde keine Gewalt und zerstörerisches Vorgehen tolerieren, mahnte er.
Attentäter von Oakland weiter auf der Flucht
Im Bundesstaat Minnesota wurden die Protestveranstaltungen nach zwei Attentaten auf demokratische Politiker abgesagt. In der Stadt Minneapolis hatte gestern ein 57-Jähriger, der sich als Polizist ausgab, die Abgeordnete Hortman und ihren Ehemann erschossen. Zuvor hatte er bereits den Senator Hoffman und dessen Ehefrau niedergeschossen und schwer verletzt. Der Täter ist weiter auf der Flucht. Er hatte sich nach dem zweiten Angriff einen Schusswechsel mit Polizisten geliefert und konnte entkommen. Seine Identität ist bekannt; nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um den Angestellten eines Sicherheitsdienstes.
Trump feiert das Militär
US-Präsident Trump nahm in Washington an einer Parade anlässlich des 250. Jahrestags der Gründung der US-Armee teil. Er verfolgte die Zeremonie in Begleitung seiner Frau Melania von einer riesigen Bühne vor dem Weißen Haus. Immer wieder salutierte er den rund 7.000 Soldaten, die an ihm vorbeimarschierten. Auch Panzer und Flugzeuge waren Teil der Zeremonie. Eine so große Militärparade hatte in den USA zuletzt zum Ende des Golfkriegs 1991 stattgefunden.
Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump den Wunsch nach einer großen Militärparade geäußert, nachdem er in Paris die Parade zum französischen Nationalfeiertag verfolgt hatte. Nach Angaben der Armee kostete die Zeremonie, die an Trumps 79. Geburtstag stattfand, bis zu 45 Millionen Dollar.
Trumps Rede fiel ungewöhnlich kurz aus. Er lobt die Stärke der Armee und warnte die Gegner der USA vor einer "totalen und vollständigen" Niederlage. Das Weiße Haus erklärte, "über 250.000 Patrioten" hätten die Parade in Washington verfolgt, ohne jedoch dafür Belege zu liefern.
Diese Nachricht wurde am 15.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.