Melken, Misten, Mähdreschen - viele Landwirtsfrauen arbeiten auf den Höfen ihrer Männer kräftig mit. Zumindest in Niedersachsen leisten die Frauen die Hälfte der Arbeit und verdienen eine Drittel des Geldes. Das hat die Agrarsoziale Gesellschaft in Göttingen herausgefunden. Nebenbei bewältigen die meisten Frauen auch noch die drei klassischen K's: Betreuung der Kinder, Management des Haushalts und ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde. 600 Bäuerinnen hat die AGS im Auftrag des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums befragt und heute nachmittag wird die Studie in Hannover vorgestellt. Carolin Hoffrogge hat für uns niedersächsische Landfrauen bei ihrer Arbeit besucht.
Ich habe nur die Aufgabe nachzugucken, ob alles funktioniert, ob das Schrot nachrutscht, ob sie Wasser haben.
Die Lödingser Landwirtin Almuth Wellhausen packt tatkräftig mit an. Zweimal am Tag streift die 48 jährige ihren grünen Overall über, setzt ihre Schirmmütze auf und: ab geht`s in den Schweinestall. Dann schaut Bäuerin Wellhausen nach ihren 350 Mastschweinen.
Vor allem muss ich natürlich das Schweineverhalten kontrollieren, fühlen sie sich wohl, fressen alle, Beschwerden, Hängeohr, Durchfall, das muß eben alles beobachtet werden. Und wir machen die rein raus Methode, das heißt die Schweine werden innerhalb von vier Wochen verkauft, und dann mache ich das alles ganz gründlich sauber mit einem Hochdruckgerät. Dann wird wieder neuaufgestellt, da mache ich auch mit.
Auf ihre verlässliche Art, die Schweine zu füttern und zu beobachten kann sich Almuths Mann Werner Wellhausen hundertprozentig verlassen. Ohne die Mithilfe seiner Frau wäre er aufgeschmissen.
Unabkömmlich? Ja kann man sagen. Sehr wichtig, können oder wollen wir nicht darauf verzichten. Das wird auch öfter mal gewürdigt.
Im Nachbardorf Baterode packt Landfrau Dagmar Wasmuth kräftig mit an. Mit ihrem Mann Ralf bewirtschaftet sie 100 Hektar Ackerbau und versorgt täglich 90 Milchkühe und 20 Kälber.
12 bis 14 Stunden Tag, ja denke ich mal. In der Saison auf jeden Fall. (...) Typischer Tagesablauf: Ich stehe morgens um 6 Uhr auf, dann geht es gleich in den Stall, ich versorge das Jungvieh. (...) Dann geht es weiter in Kuhstall, da wird dann gefüttert. Abends tue ich mit melken. Wenn die Kälber dann versorgt sind, wird eingestreut, teilweise auch gemistet. Wenn die Melkarbeit erledigt ist, wird die Milchkammer gesäubert.
Neben ihren 12 bis 14 Stunden im Haus und auf dem Hof, erzieht Dagmar Wasmuth ihre Töchter Wiebke und Inka. Zusätzlich arbeitet sie noch 8 Stunden in der Woche als Bürokraft in einer Rechtsanwaltskanzlei. Sehr typisch, vor allem für die jüngeren, der befragten Landfrauen.
Wenn ich in meinem Kollegenkreis so erzähle, wo ich 8 Stunden die Woche noch arbeiten gehe, also die bewundern mich schon, dass ich nebenher noch die Tätigkeit ausführe und ansonsten Bäuerin bin und da bin ich auch stolz drauf.
Die niedersächsischen Frauen sind Allroundtalente: Kinder, Küche, Kuhstall. Schlepper fahren, Schweinefüttern und Schreibarbeit. Für nichts sind sie sich zu schade, unterstützen ihre Männer, wo sie können, meint Ines Fahning von der Agrarsozialen Gesellschaft. Sie führte die Befragung mit den Landfrauen durch.
Ich denke die Bäuerinnen werden in ihrer Position schon gestärkt, weil jetzt auch schwarz auf weiß dokumentiert ist, wie viel die Bäuerinnen zu dem Einkommen beitragen, das ist ja auch ein ganz ansehnlicher Beitrag, 30 Prozent, (...) 23. 000 DM ist der Betrag, den wir errechnet haben. (...) Wenn man bedenkt, das die Frauen, den Rest ihrer Zeit eben auch noch auf dem Hof und in der Familie verbringen, zum Beispiel durch Pflege von Altenteilern, das muß man ja auch sehen, das das zu dem Betrieb noch dazugehört, dann muß man das auch noch einsetzen, dann ist 30 Prozent doch ein enormer Anteil.
Eine immer wichtigere, weibliche Einkommensquelle auf den niedersächsischen Höfen sind neue Betriebszweige. Das hier erwirtschaftete weibliche Einkommen ist für viele Höfe überlebenswichtig.
Zum Beispiel in der Direktvermarktung von auf dem Betrieb erzeugten Produkten, die auch zum Teil weiterverarbeitet werden, beispielsweise Nudeln oder Eierlikör, oder auch Bauernhofcafes. Viele haben ja auch Wohnungen oder alte Betriebsgebäude ausgebaut. (...) Gerade in Niedersachsen sind ja auch viele Urlaubsregionen und dann ist das Standbein der Frau, Urlaub auf dem Bauernhof.
Nicht nur der Verdienst der Frauen kann sich sehen lassen, sondern auch ihre Qualifikationen. Ines Fahning fand bei ihrer Befragung der 600 niedersächsischen Landfrauen heraus, das diese besonders gut ausgebildet sind, schulisch und beruflich.
Im Vergleich mit der weiblichen Gesamtbevölkerung Deutschlands sind sie auf jeden Fall besser qualifiziert. Und zwar haben die von uns Befragten alle, oder fast alle, d.h. 95 % haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, manche haben sogar 2 oder 3. Davon haben die älteren Frauen vorwiegend im Hauswirtschaftsbereich und in traditionellen Berufen, wobei bei den jüngeren der Trend zu anderen Berufen geht, im Kaufmännischen Bereich oder auch im Sozialen.
Die Landfrauen sind ein Gewinn, finanziell und zeitlich. Trotzdem wird ihnen gesellschaftlich nicht genügend Achtung gezollt, meint Landfrau Sandra Sohnrey. Und das, obwohl sie jeden Tag auf`s Neue ihren Mann stehen müssen.
Wird immer vernachlässigt, finde ich. Obwohl die Leute die wirklich auf den Höfen arbeiten wissen schon was die Frauen tun, aber die Außenstehenden nicht. Weil es sind schon viele Arbeiten, die ansonsten untergehen, so wie zum Beispiel das Besorgen der Geräte. Bei einigen Betrieben machen es die Männer selber, aber meistens ist das ja so, wo die Frauen den Männern Zeit abnehmen können, tun sie das, Denn bei Kilometern auf der Straße können sie ja nichts im Betrieb machen.
Die neue Studie zum weiblichen Einkommen auf niedersächsischen Höfen hilft den Landfrauen, so oder so, meint Bäuerin Sohnrey. Denn durch die Ergebnisse wissen sie jetzt selbst, was sie leisten. Und können dadurch mehr aus dem Schatten ihrer Männer treten.
Ich habe nur die Aufgabe nachzugucken, ob alles funktioniert, ob das Schrot nachrutscht, ob sie Wasser haben.
Die Lödingser Landwirtin Almuth Wellhausen packt tatkräftig mit an. Zweimal am Tag streift die 48 jährige ihren grünen Overall über, setzt ihre Schirmmütze auf und: ab geht`s in den Schweinestall. Dann schaut Bäuerin Wellhausen nach ihren 350 Mastschweinen.
Vor allem muss ich natürlich das Schweineverhalten kontrollieren, fühlen sie sich wohl, fressen alle, Beschwerden, Hängeohr, Durchfall, das muß eben alles beobachtet werden. Und wir machen die rein raus Methode, das heißt die Schweine werden innerhalb von vier Wochen verkauft, und dann mache ich das alles ganz gründlich sauber mit einem Hochdruckgerät. Dann wird wieder neuaufgestellt, da mache ich auch mit.
Auf ihre verlässliche Art, die Schweine zu füttern und zu beobachten kann sich Almuths Mann Werner Wellhausen hundertprozentig verlassen. Ohne die Mithilfe seiner Frau wäre er aufgeschmissen.
Unabkömmlich? Ja kann man sagen. Sehr wichtig, können oder wollen wir nicht darauf verzichten. Das wird auch öfter mal gewürdigt.
Im Nachbardorf Baterode packt Landfrau Dagmar Wasmuth kräftig mit an. Mit ihrem Mann Ralf bewirtschaftet sie 100 Hektar Ackerbau und versorgt täglich 90 Milchkühe und 20 Kälber.
12 bis 14 Stunden Tag, ja denke ich mal. In der Saison auf jeden Fall. (...) Typischer Tagesablauf: Ich stehe morgens um 6 Uhr auf, dann geht es gleich in den Stall, ich versorge das Jungvieh. (...) Dann geht es weiter in Kuhstall, da wird dann gefüttert. Abends tue ich mit melken. Wenn die Kälber dann versorgt sind, wird eingestreut, teilweise auch gemistet. Wenn die Melkarbeit erledigt ist, wird die Milchkammer gesäubert.
Neben ihren 12 bis 14 Stunden im Haus und auf dem Hof, erzieht Dagmar Wasmuth ihre Töchter Wiebke und Inka. Zusätzlich arbeitet sie noch 8 Stunden in der Woche als Bürokraft in einer Rechtsanwaltskanzlei. Sehr typisch, vor allem für die jüngeren, der befragten Landfrauen.
Wenn ich in meinem Kollegenkreis so erzähle, wo ich 8 Stunden die Woche noch arbeiten gehe, also die bewundern mich schon, dass ich nebenher noch die Tätigkeit ausführe und ansonsten Bäuerin bin und da bin ich auch stolz drauf.
Die niedersächsischen Frauen sind Allroundtalente: Kinder, Küche, Kuhstall. Schlepper fahren, Schweinefüttern und Schreibarbeit. Für nichts sind sie sich zu schade, unterstützen ihre Männer, wo sie können, meint Ines Fahning von der Agrarsozialen Gesellschaft. Sie führte die Befragung mit den Landfrauen durch.
Ich denke die Bäuerinnen werden in ihrer Position schon gestärkt, weil jetzt auch schwarz auf weiß dokumentiert ist, wie viel die Bäuerinnen zu dem Einkommen beitragen, das ist ja auch ein ganz ansehnlicher Beitrag, 30 Prozent, (...) 23. 000 DM ist der Betrag, den wir errechnet haben. (...) Wenn man bedenkt, das die Frauen, den Rest ihrer Zeit eben auch noch auf dem Hof und in der Familie verbringen, zum Beispiel durch Pflege von Altenteilern, das muß man ja auch sehen, das das zu dem Betrieb noch dazugehört, dann muß man das auch noch einsetzen, dann ist 30 Prozent doch ein enormer Anteil.
Eine immer wichtigere, weibliche Einkommensquelle auf den niedersächsischen Höfen sind neue Betriebszweige. Das hier erwirtschaftete weibliche Einkommen ist für viele Höfe überlebenswichtig.
Zum Beispiel in der Direktvermarktung von auf dem Betrieb erzeugten Produkten, die auch zum Teil weiterverarbeitet werden, beispielsweise Nudeln oder Eierlikör, oder auch Bauernhofcafes. Viele haben ja auch Wohnungen oder alte Betriebsgebäude ausgebaut. (...) Gerade in Niedersachsen sind ja auch viele Urlaubsregionen und dann ist das Standbein der Frau, Urlaub auf dem Bauernhof.
Nicht nur der Verdienst der Frauen kann sich sehen lassen, sondern auch ihre Qualifikationen. Ines Fahning fand bei ihrer Befragung der 600 niedersächsischen Landfrauen heraus, das diese besonders gut ausgebildet sind, schulisch und beruflich.
Im Vergleich mit der weiblichen Gesamtbevölkerung Deutschlands sind sie auf jeden Fall besser qualifiziert. Und zwar haben die von uns Befragten alle, oder fast alle, d.h. 95 % haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, manche haben sogar 2 oder 3. Davon haben die älteren Frauen vorwiegend im Hauswirtschaftsbereich und in traditionellen Berufen, wobei bei den jüngeren der Trend zu anderen Berufen geht, im Kaufmännischen Bereich oder auch im Sozialen.
Die Landfrauen sind ein Gewinn, finanziell und zeitlich. Trotzdem wird ihnen gesellschaftlich nicht genügend Achtung gezollt, meint Landfrau Sandra Sohnrey. Und das, obwohl sie jeden Tag auf`s Neue ihren Mann stehen müssen.
Wird immer vernachlässigt, finde ich. Obwohl die Leute die wirklich auf den Höfen arbeiten wissen schon was die Frauen tun, aber die Außenstehenden nicht. Weil es sind schon viele Arbeiten, die ansonsten untergehen, so wie zum Beispiel das Besorgen der Geräte. Bei einigen Betrieben machen es die Männer selber, aber meistens ist das ja so, wo die Frauen den Männern Zeit abnehmen können, tun sie das, Denn bei Kilometern auf der Straße können sie ja nichts im Betrieb machen.
Die neue Studie zum weiblichen Einkommen auf niedersächsischen Höfen hilft den Landfrauen, so oder so, meint Bäuerin Sohnrey. Denn durch die Ergebnisse wissen sie jetzt selbst, was sie leisten. Und können dadurch mehr aus dem Schatten ihrer Männer treten.