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Landwirte treffen Vorkehrungen für die Fütterung

Das Risiko, dass der Vogelgrippevirus weitergegeben wird, ist überall dort groß, wo viele Vögel aufeinander treffen. Vögel folgen beispielsweise den Landwirten in großen Scharen, wenn sie im Frühjahr ihre Felder umpflügen. Und auch Schweinefutter verschmähen sie nicht. Das finden sie reichlich bei der Freilandhaltung von Schweinen. Jetzt bemühen sich Freilandhalter, Ansammlungen von Vögeln zu vermeiden.

Von Annette Eversberg | 21.02.2006
    Auf den Feldern der Freilandschweinehalter sind die Möwen kaum zu übersehen. Es sind weiße Tiere, die je nach Art die Größe von Adlern erreichen. Dr. Dieter Schulze, Leiter der Tierseuchenabteilung des Kreises Nordfriesland kennt sie als stetige Begleiter der Freilandschweine in Schleswig-Holstein.

    "Bei der Besichtung der outdoor-Schweinehaltung sehen wir immer wieder Möwen und Rabenvögel. Das sind sehr, sehr kluge Vögel, die tatsächlich dem Futter hinterhergehen. Und, wenn sie einen Futterplatz erkannt haben, aufgrund ihrer Sozialstrukturen auch Freunde und Bekannte mitnehmen, und dann in den großen Ansammlungen die Tiere zu finden sind. "

    Schweinefutter ist besonders eiweißreich. Und leichter als bei den outdoor-Haltern ist es für die Möwen kaum zu haben. Dieter Schulze.

    "Die Vögel müssen so gut wie nichts tun. Man hat fast den Eindruck, dass sie eine innere Uhr haben. Und just zur Futterzeit tauchen sie dann auf und holen sich dann ihre Nahrung, so dass sie ein Riesenproblem sind."

    Denn dabei kommen Möwen, Krähen und Raben in Kontakt mit vielen ihrer Artgenossen. Infektionen untereinander sind nicht ausgeschlossen. Die unmittelbare Nähe zu den Zugvögeln ist für die Tiere in den deutschen Küstengebieten ohnehin an der Tagesordnung. Freilandhalter Thomas Meyer aus Schleswig-Holstein weiß, dass zu bestimmten Zeiten Wildgänse ganz in der Nähe seiner 450 Sauen und damit in der Nähe der Möwen äsen. Deshalb ist auch eine Übertragung des H5N1-Virus auf die Möwen möglich. Thomas Meyer hat daher schon im letzten Jahr, als die Vogelgrippe Europa erreichte, neue Vorkehrungen für die Fütterung getroffen. Unabhängig davon, was die Schweinehaltungshygieneverordnung den Freilandhaltern vorschreibt.

    "Die Tiere werden weiterhin ganz normal gefüttert, wobei wir aufpassen, dass die Tiere, die länger brauchen, um das Futter aufzunehmen, dass die entweder in der Hütte gefüttert werden, wo die Tiere nicht rankommen, außer eben die Schweine. Oder wir füttern die Abferkelsauen in Futterschalen, wo kurzfristig das Futter aufgenommen wird und kein Futter für Vögel mehr liegen bleibt. "

    Dabei wird auch die Menge des Futters genau bestimmt. Eine Sau frisst im Schnitt 4 Kilo Futter pro Tag, ein Ferkel je nach Alter zwischen 50 Gramm und einem Kilo. Die Größe der Pellets ist genau berechnet, zum Vorteil der Sauen und ihrer Ferkel, aber zum Nachteil der Vögel. Thomas Meyer.

    "Das Futter ist ungefähr daumengroß. Wir machen das so daumengroß, dass die Sauen das vom Boden wegfressen können. Und auch bei feuchter Witterung, dass die Konsistenz immer noch gegeben ist, dass die Sauen das Futter fressen können. Es ist auch von der Pressung so angedacht: Früher hatten wir 18-mm-Pressung, heute haben wir 20-mm-Pressung, dass wenn Vögel mal kommen sollten, dass die das schwerer haben, das Futter zu fassen oder zu fressen. "

    Außerdem hat der outdoor-Halter die Futterration für jene Sauen, die kurz vor der Geburt ihrer Ferkel stehen, neu verteilt. Statt ihnen einmal eine große Menge Futter zu geben, das dann auch einen reich gedeckten Tisch für die Möwen bietet, erhalten sie nun die erforderliche Menge zweimal am Tag. Freilandhalter arbeiten kostengünstig. Die Sauen haben keinen Stall, nur kleine Blechhütten zum Schutz vor Wind und Wetter. Auch das Futterlager ist in einem Leichtbau untergebracht. Ein idealer Platz für die Möwen. Deshalb hat Thomas Meyer auch hier den Zugang versperrt.

    "Es ist eine Seite offen, wo wir Futter befüllen aber auch wieder entnehmen. Und wo die Entnahmeseite ist, da haben wir ein vier-Meter-hohes Gittergerüst auf Rädern vorgestellt, dass die Tiere hier nicht hereinfliegen können. Und nach oben ist alles verschlossen. "

    Die Vögel schauen sich nach anderen Nahrungsquellen um. Für Thomas Meyer sind alle Maßnahmen natürlich mit deutlich mehr Arbeit verbunden. Den Ernstfall möchte er jedoch auf jeden Fall vermeiden.

    "Wir möchten nicht der Kreistierärztin melden, dass ein bis zwei Vögel verendet liegen auf unseren Flächen. Wir sehen das schon ein bisschen kritischer und versuchen schon prophylaktisch einige Maßnahmen durchzuführen. "