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Landwirtschaft auf spielerische Weise erlernen

Gut ist das Image der Bauern in Deutschland nicht unbedingt und das liegt sicher auch daran, dass viele Menschen gar nicht wissen, was auf einem Bauernhof tatsächlich passiert. Wissen vermitteln ist deshalb eine Aufgabe des deutschen Landwirtschaftsverlages und das soll nun auch mit dem Spiel GülleGülle geschehen – Unterhaltung für Spieler ab 8 Jahre, gepaart mit Wissensvermittlung über den Güllekreislauf. Kay Philipper, Vertriebsmarketingleiter beim Deutschen Landwirtschaftsverlag:

Wolfgang Nitschke |
    Also in dem Spiel wird eigentlich relativ schnell klar, dass, wenn man das Verhältnis zwischen Ackerflächen und produzierter Gülle – also das, was die Kühe letztendlich produziert haben – nicht im Verhältnis hält, dann kommt es in dem Betrieb zum Problem. Heißt aber auch, es wird hier eigentlich auch klar, dass niemand über seine Verhältnisse wirtschaften kann, dass niemand soviel Gülle produzieren kann, dass er sie letztendlich nicht mehr ausbringen kann. Und in so fern ist das ein Spiel, das wir einsetzen um an dem Image für die Landwirtschaft zu feilen, denn kein Landwirt würde unnötig Gülle produzieren und unnötig Gülle auf seinem Acker ausbringen.

    Keineswegs ist GülleGülle aber ein PR-Spiel und soll es auch nicht sein – obwohl die Idee nicht auf dem Mist des Spieleautors Thomas Fackler gewachsen ist. Für ihn war es deshalb auch eine neue Erfahrung, ein Spiel nicht selber zu erfinden, sondern eine Auftragsarbeit umzusetzen.

    Wir haben zusammen überlegt, welches Thema aus dem großen Gebiet Landwirtschaft könnte man rausnehmen und jetzt einen ganzen Bauernhof zu simulieren wäre sehr komplex gewesen und wenn man dann einfach eine Weile überlegt und irgendwann fiel das Stichwort Gülle und das war für mich der zündende Funke. Das schien mir einfach schön paradox – also aus Gülle oder Kuhscheiße ein Spiel zu machen, das schien mir eine tolle Herausforderung zu sein.

    Vielleicht wird es nicht das letzte Spiel gewesen sein, dass der Autor mit dem Landwirtschaftsverlag macht. Denn der Verlag will das Medium Spiel zum festen Bestandteil seines Programms machen. Kay Philipper:

    Wir haben 28 Zeitschriften, wir haben beispielsweise im Gartenbereich Möglichkeiten, wir haben im Jagdbereich Möglichkeiten, wir haben Imkereititel. Wenn man da einfach mal drüber nachdenkt, dann kommt man auf eine unendliche Anzahl von Spielideen – aber – für den deutschen Landwirtschaftsverlag unter dem Thema: Wir wollen auch Wissen vermitteln und nicht nur einfach ein Spiel in den Markt werfen. Das wird auch zukünftig nicht unser Geschäft sein.

    Das Geschäft mit GülleGülle ist jedenfalls auf einem guten Weg – das Spiel, bei dem man aus Gülle Mais produzieren und Pluspunkte erhalten oder auf Gülle sitzen bleiben und Minuspunkte bekommen kann ist – so der Verlag – ein Erfolg und trage zum Verständnis und der Akzeptanz der Landwirte in der Bevölkerung bei. Darüber hinaus ist GülleGülle aber auch noch ein gutes Spiel – macht Spaß und wird nicht langweilig. man kann halt mit Kuhmist Erfolg haben – als Bauer oder Spieler.