Die DVD-Branche boomt. Fast für den Gegenwert eine Kinokarte kann der Zuschauer einen Film zu Hause anschauen - mit so vielen Gästen wie er will und inzwischen auch - dank besserer Geräte - in einer passablen Qualität - sogar mit Extraszenen oder einem Kommentar des Regisseurs - also zusätzlichen Beigaben, die das Filmerlebnis vertiefen.
An dieser Stelle kommt das so genannte "Auswertungsfenster" ins Spiel. Damit wird der zeitliche Abstand zwischen Kinostart und Verkaufsbeginn der DVD bezeichnet. Danacht kommen dann das Pay-TV und das Free-TV, also die Fernseh-Ausstrahlungen im Bezahlfernsehen und im frei empfangbaren Fernsehen an die Reihe. Neidisch sprechen die Musikanbieter beim Film von einer "Verwertungskaskade". Jetzt wird sich das alles ändern. Nicht nur sollen die Filme wie etwa "Krieg der Welten" an einem einzigen Tag überall auf der Welt im Kino starten. "Day and Date-Start" nennen das die Profis. Kann nicht auch die DVD schon im Kino angeboten werden und dann naturgemäß auch überall sonst.
Auf die Idee, Schluss mit den Fenstern und der Verwertungskaskade zu machen, kamen die Filmproduzenten dadurch, dass die DVD-Auswertung in den letzten Jahren sehr rasch die lukrativste Sparte der Filmvermarktung geworden ist. Manchmal wird das zehnfache der Kinoauswertung erreicht. Außerdem kassieren bei der DVD die Produzenten fast allein - die Beteiligungsverträge der Regisseure und der Schauspieler mit Millionengagen sind bislang allein auf die Kinoauswertung berechnet. Jetzt wird die Verwertungskette umgedreht. Und auch in Deutschland gehen die Produzenten und Verleiher daran, der kleinen silbernen Scheibe Vorfahrt zu gewähren. Die großen deutschen Verleiher fordern die Verkürzung des Kinofensters von bislang sechs auf vier oder drei Monate, wobei klar sein dürfte, dass damit der Preiskrieg bis zum "Nullfenster" also Start der DVD mit dem Kinostart eröffnet worden ist, Dabei spart man auch noch Werbekosten. Den Kinobesitzern kann das nicht Recht sein. Denn ihre Chance einen Film erfolgreich an dem Ort zu spielen, für den er gedacht ist - werden immer aussichtsloser.
Schon jetzt wird der Einbruch der Kinobrache in diesem Jahr um mindestens 20 Prozent auf die neuen Unterhaltungsmedien mit der DVD an der Spitze zurückgeführt. Das gilt vor allem für die großen amerikanischen Filme. Wenn ich gar nicht oder höchstens ein paar Wochen warten muss auf den Films fürs Heimkino, wieso soll ich dann noch ins Kino gehen? Das ist allerdings erst der Anfang. Amerikanische Marktstrategen sehen das Kino der Zukunft nur noch als PR-Startrampe für die DVD mit Starauftritten und anderen Aufregern. Kein großer Verlust, so denken die Kinobetreiber in Amerika, wo das erste Wochenende sowieso das Schicksal eines Filmes weitgehend entscheidet.
Der europäische Film, oder sagen wir besser das Weltkino, tickt anders. Bei uns kommt es immer noch vor, dass ein Film in seiner dritten Spielwoche oder noch später erst sein Publikum findet. Bis dahin wäre durch die neuen Marktstrategien jede Chance im Kino längst erdrosselt. Hinzu kommt: Es ist für die Kinobesitzer immer noch riskant, einen Film überhaupt herauszubringen, weswegen sich drei große Kinoketten gerade das schlicht-schlechte Filmremake des VW-Vehikels "Herbie" ausgesucht haben, um gegen die neuen Methoden zu protestieren. Die Grosskinokonglomerate Cinemaxx, Cinestar und UCI bringen den Film, der in vier Wochen schon als DVD zu haben sein wird, erst gar nicht ins Kino. Der Verleih musste andere Kinos suchen um seine 600 Kopien doch noch unter die Leute zu bringen. Der nächste ähnlich gelagerte Streit betrifft den US-Film Sin-City von Roberto Rodrigez.
Einen Vorschlag zur Güte hat jetzt der mittlere Verleih "Kinowelt" gemacht. Er will abhängig von der Verkürzung des Verwertungsfensters wenigstens Rabatte für die Kinobesitzer gewähren. Das wird in der Kinoszene freudig begrüßt. An der Gesamttendenz ändert das nichts. Immer mehr potenzielle Kinozuschauer werden auf die DVD warten und dem Kino den Rücken kehren. Doch das Kino ist hartnäckiger als man denkt. Schon ist von Guerilla-Kinos die Rede, in denen in abgelegenen Schuppen und Gärten mit hochwertigen Beamern - Filme von der DVD gezeigt werden - zum Preise eines Glases Rotwein. Wer will sich schon einen Film ganz alleine anschauen und anschließend mit niemanden darüber reden. Das Kino ist tot. Lang lebe das Kino.
An dieser Stelle kommt das so genannte "Auswertungsfenster" ins Spiel. Damit wird der zeitliche Abstand zwischen Kinostart und Verkaufsbeginn der DVD bezeichnet. Danacht kommen dann das Pay-TV und das Free-TV, also die Fernseh-Ausstrahlungen im Bezahlfernsehen und im frei empfangbaren Fernsehen an die Reihe. Neidisch sprechen die Musikanbieter beim Film von einer "Verwertungskaskade". Jetzt wird sich das alles ändern. Nicht nur sollen die Filme wie etwa "Krieg der Welten" an einem einzigen Tag überall auf der Welt im Kino starten. "Day and Date-Start" nennen das die Profis. Kann nicht auch die DVD schon im Kino angeboten werden und dann naturgemäß auch überall sonst.
Auf die Idee, Schluss mit den Fenstern und der Verwertungskaskade zu machen, kamen die Filmproduzenten dadurch, dass die DVD-Auswertung in den letzten Jahren sehr rasch die lukrativste Sparte der Filmvermarktung geworden ist. Manchmal wird das zehnfache der Kinoauswertung erreicht. Außerdem kassieren bei der DVD die Produzenten fast allein - die Beteiligungsverträge der Regisseure und der Schauspieler mit Millionengagen sind bislang allein auf die Kinoauswertung berechnet. Jetzt wird die Verwertungskette umgedreht. Und auch in Deutschland gehen die Produzenten und Verleiher daran, der kleinen silbernen Scheibe Vorfahrt zu gewähren. Die großen deutschen Verleiher fordern die Verkürzung des Kinofensters von bislang sechs auf vier oder drei Monate, wobei klar sein dürfte, dass damit der Preiskrieg bis zum "Nullfenster" also Start der DVD mit dem Kinostart eröffnet worden ist, Dabei spart man auch noch Werbekosten. Den Kinobesitzern kann das nicht Recht sein. Denn ihre Chance einen Film erfolgreich an dem Ort zu spielen, für den er gedacht ist - werden immer aussichtsloser.
Schon jetzt wird der Einbruch der Kinobrache in diesem Jahr um mindestens 20 Prozent auf die neuen Unterhaltungsmedien mit der DVD an der Spitze zurückgeführt. Das gilt vor allem für die großen amerikanischen Filme. Wenn ich gar nicht oder höchstens ein paar Wochen warten muss auf den Films fürs Heimkino, wieso soll ich dann noch ins Kino gehen? Das ist allerdings erst der Anfang. Amerikanische Marktstrategen sehen das Kino der Zukunft nur noch als PR-Startrampe für die DVD mit Starauftritten und anderen Aufregern. Kein großer Verlust, so denken die Kinobetreiber in Amerika, wo das erste Wochenende sowieso das Schicksal eines Filmes weitgehend entscheidet.
Der europäische Film, oder sagen wir besser das Weltkino, tickt anders. Bei uns kommt es immer noch vor, dass ein Film in seiner dritten Spielwoche oder noch später erst sein Publikum findet. Bis dahin wäre durch die neuen Marktstrategien jede Chance im Kino längst erdrosselt. Hinzu kommt: Es ist für die Kinobesitzer immer noch riskant, einen Film überhaupt herauszubringen, weswegen sich drei große Kinoketten gerade das schlicht-schlechte Filmremake des VW-Vehikels "Herbie" ausgesucht haben, um gegen die neuen Methoden zu protestieren. Die Grosskinokonglomerate Cinemaxx, Cinestar und UCI bringen den Film, der in vier Wochen schon als DVD zu haben sein wird, erst gar nicht ins Kino. Der Verleih musste andere Kinos suchen um seine 600 Kopien doch noch unter die Leute zu bringen. Der nächste ähnlich gelagerte Streit betrifft den US-Film Sin-City von Roberto Rodrigez.
Einen Vorschlag zur Güte hat jetzt der mittlere Verleih "Kinowelt" gemacht. Er will abhängig von der Verkürzung des Verwertungsfensters wenigstens Rabatte für die Kinobesitzer gewähren. Das wird in der Kinoszene freudig begrüßt. An der Gesamttendenz ändert das nichts. Immer mehr potenzielle Kinozuschauer werden auf die DVD warten und dem Kino den Rücken kehren. Doch das Kino ist hartnäckiger als man denkt. Schon ist von Guerilla-Kinos die Rede, in denen in abgelegenen Schuppen und Gärten mit hochwertigen Beamern - Filme von der DVD gezeigt werden - zum Preise eines Glases Rotwein. Wer will sich schon einen Film ganz alleine anschauen und anschließend mit niemanden darüber reden. Das Kino ist tot. Lang lebe das Kino.