"Stewart wurde 1925 in Mississippi geboren und zog als junger Mann in den 2. Weltkrieg. Nach seiner Rückkehr fand er, wie viele andere Afroamerikaner, keine Arbeit und so ging er wieder zur US-Armee, die ihn nach Korea schickte. Dort wurde er gefangen genommen und verstarb wenige Monate später in Gefangenschaft."
Nach seinem Tod am 14. März 1951 wurde Corporal Roy Stewart anonym nahe Pyoktong in Nordkorea bestattet. Im Zuge der "Operation Glory" von 1954 bis 1956, bei der die US-Armee ihre gefallenen Soldaten nach Hause brachte, wurde Stewarts namenloser Leichnam exhumiert und in Japan mit Formaldehyd einbalsamiert. Danach wurden seine Gebeine nach Hawaii gebracht und 1956 dort erneut bestattet. 2008 wurde er zur endgültigen Identifizierung zum zweiten Mal exhumiert. Zuständig dafür ist die dem Verteidigungsministerium unterstellte Behörde JPAC auf Hawaii. Anhand von Zahnstatus und äußeren Auffälligkeiten wie etwa Verletzungen oder Tätowierungen versuchen Forensiker die Identität dieser Gefallenen zu klären. Da die ärztlichen Unterlagen der Soldaten meist nur bei deren Eintritt in die U.S. Armee angelegt wurden, sind viele dieser Dokumente unbrauchbar.
"Hat ein Soldat später eine Füllung bekommen, Zähne verloren oder eine Zahnoperation gehabt und dies wurde nicht dokumentiert, haben Forensiker kaum die Möglichkeit, einen Gefallenen eindeutig zu identifizieren. Von daher gibt es viele Tote, die als 'unbekannt' eingestuft werden."
Daher ist eine Identifizierung mithilfe klassischer Methoden kaum möglich. Die letzte Möglichkeit, einen Gefallenen des Koreakriegs doch noch zu identifizieren, ist eine genetische Analyse, sagt Odile Loreille. Dies ist der Genetikerin vom Institut für Pathologie in Rockville zufolge jedoch nicht einfach. In den 1960er-Jahren gab es noch keine genetischen Analysen und es war damals noch nicht bekannt, dass bestimmte Einbalsamierungsmethoden das Genom angreifen.
"Formaldehyd zerstört das Erbgut. Die Doppelstränge brechen schnell auf und binnen kurzer Zeit ist nur noch ein Bruchteil der genetischen Information vorhanden. Daher haben wir bei unseren Analysen nur winzige Bruchstücke zur Verfügung, was unsere Arbeit erheblich erschwert."
Auch seien bei den mehrfachen Umbettungen viele Knochen verloren gegangen oder beschädigt worden. Zudem hätten die knapp 60 Jahre unter der Erde sowieso schon viel Erbmaterial zerstört.
"Wenn wir Erbgutschnipsel von 50 oder 60 Basenpaaren erhalten, können wir mitunter tatsächlich jemanden identifizieren, aber das ist eher die Ausnahme. In vielen Proben ist kein Erbgut mehr vorhanden. Das hängt auch davon ab, wie die Leichname einbalsamiert wurden. Daher haben wir oft viele Proben, die unabhängig von unseren Methoden keine brauchbaren Ergebnisse mehr liefern können."
Drei bis viermal im Jahr bekommt Odile Loreille eine Knochen- oder Zahnprobe eines im Koreakrieg gefallenen US-Soldaten ins Labor geschickt, um die mehr als 850 noch nicht identifizierten Soldaten einem der Vermissten zuzuordnen. Dies gehe aber nur, sofern sie Vergleichsproben heute lebender Verwandten der Verstorbenen hat.
"Wir haben eine große Datenbank, wo die genetischen Profile heute lebender Verwandten der vermissten Soldaten mütterlicherseits gespeichert sind. Wir erweitern unsere Daten stetig, indem etwa Genealogen neue Verwandte aufspüren oder wir bei Veteranentreffen für unsere Arbeit werben, um eine möglichst vollständige Datensammlung zu erhalten."
Und manchmal sehe sie tatsächlich, wie wichtig ihre Arbeit ist, wie bei Corporal Roy Stewart. Ihr Team konnte ihn eindeutig identifizieren. Im August dieses Jahres wurde er 59 Jahre nach seinem Tod zum dritten und vermutlich letzten Mal beigesetzt, auf dem nationalen Friedhof von Arlington, Washington DC, im Beisein seiner Verwandten und Odile Loreille.
Nach seinem Tod am 14. März 1951 wurde Corporal Roy Stewart anonym nahe Pyoktong in Nordkorea bestattet. Im Zuge der "Operation Glory" von 1954 bis 1956, bei der die US-Armee ihre gefallenen Soldaten nach Hause brachte, wurde Stewarts namenloser Leichnam exhumiert und in Japan mit Formaldehyd einbalsamiert. Danach wurden seine Gebeine nach Hawaii gebracht und 1956 dort erneut bestattet. 2008 wurde er zur endgültigen Identifizierung zum zweiten Mal exhumiert. Zuständig dafür ist die dem Verteidigungsministerium unterstellte Behörde JPAC auf Hawaii. Anhand von Zahnstatus und äußeren Auffälligkeiten wie etwa Verletzungen oder Tätowierungen versuchen Forensiker die Identität dieser Gefallenen zu klären. Da die ärztlichen Unterlagen der Soldaten meist nur bei deren Eintritt in die U.S. Armee angelegt wurden, sind viele dieser Dokumente unbrauchbar.
"Hat ein Soldat später eine Füllung bekommen, Zähne verloren oder eine Zahnoperation gehabt und dies wurde nicht dokumentiert, haben Forensiker kaum die Möglichkeit, einen Gefallenen eindeutig zu identifizieren. Von daher gibt es viele Tote, die als 'unbekannt' eingestuft werden."
Daher ist eine Identifizierung mithilfe klassischer Methoden kaum möglich. Die letzte Möglichkeit, einen Gefallenen des Koreakriegs doch noch zu identifizieren, ist eine genetische Analyse, sagt Odile Loreille. Dies ist der Genetikerin vom Institut für Pathologie in Rockville zufolge jedoch nicht einfach. In den 1960er-Jahren gab es noch keine genetischen Analysen und es war damals noch nicht bekannt, dass bestimmte Einbalsamierungsmethoden das Genom angreifen.
"Formaldehyd zerstört das Erbgut. Die Doppelstränge brechen schnell auf und binnen kurzer Zeit ist nur noch ein Bruchteil der genetischen Information vorhanden. Daher haben wir bei unseren Analysen nur winzige Bruchstücke zur Verfügung, was unsere Arbeit erheblich erschwert."
Auch seien bei den mehrfachen Umbettungen viele Knochen verloren gegangen oder beschädigt worden. Zudem hätten die knapp 60 Jahre unter der Erde sowieso schon viel Erbmaterial zerstört.
"Wenn wir Erbgutschnipsel von 50 oder 60 Basenpaaren erhalten, können wir mitunter tatsächlich jemanden identifizieren, aber das ist eher die Ausnahme. In vielen Proben ist kein Erbgut mehr vorhanden. Das hängt auch davon ab, wie die Leichname einbalsamiert wurden. Daher haben wir oft viele Proben, die unabhängig von unseren Methoden keine brauchbaren Ergebnisse mehr liefern können."
Drei bis viermal im Jahr bekommt Odile Loreille eine Knochen- oder Zahnprobe eines im Koreakrieg gefallenen US-Soldaten ins Labor geschickt, um die mehr als 850 noch nicht identifizierten Soldaten einem der Vermissten zuzuordnen. Dies gehe aber nur, sofern sie Vergleichsproben heute lebender Verwandten der Verstorbenen hat.
"Wir haben eine große Datenbank, wo die genetischen Profile heute lebender Verwandten der vermissten Soldaten mütterlicherseits gespeichert sind. Wir erweitern unsere Daten stetig, indem etwa Genealogen neue Verwandte aufspüren oder wir bei Veteranentreffen für unsere Arbeit werben, um eine möglichst vollständige Datensammlung zu erhalten."
Und manchmal sehe sie tatsächlich, wie wichtig ihre Arbeit ist, wie bei Corporal Roy Stewart. Ihr Team konnte ihn eindeutig identifizieren. Im August dieses Jahres wurde er 59 Jahre nach seinem Tod zum dritten und vermutlich letzten Mal beigesetzt, auf dem nationalen Friedhof von Arlington, Washington DC, im Beisein seiner Verwandten und Odile Loreille.