Als Friedrich Greiling in Berlin ankam, begannen gerade die Nullerjahre. Techno trieb seit der Wende sein Unwesen. Künstler zogen nach Berlin und erweiterten das Spektrum der musikalischen Stile. Aus diesem Mix heraus entstand die Band "Mittekill", in Anlehnung an den Berliner Stadtteil "Mitte", der damals noch Sinnbild für Kreativität war. Mittekill machten sich einen Namen, weil sie der Techno Szene die Ernsthaftigkeit nahmen. Das Duo überzeugte mit Wortwitz, skurrilen Videos und ironischen Aktionen. Nun erscheint das dritte Album von Mittekill: "All but bored, weak and old", "Alles außer gelangweilt, schwach und alt." Dennis Kastrup hat Friedrich Greiling gesprochen. Mittlerweile steht er alleine für Mittekill.
"Wenn ich so hier durch Kreuzberg laufe, das sind ja wirklich alles ganz junge Hüpfer. Aber es hat irgendwie was Schönes. Man kann also vielleicht noch das eine oder andere erzählen als Opa."
Friedrich Greiling blickt zum Fenster. Dort draußen vor seinem Kreuzberger Proberaum flanieren Teenager, Touristen und die so genannten Hipster der Stadt. Sein Berlin hat viel mitgemacht in den vergangenen Jahren. Vom günstigen Künstler- und Aussteigerparadies zum angesagten Großstadthype. Mittekill entstanden genau in diesem Übergang. Zusammen mit seinem damaligen Mitstreiter Jan Hohmann begann Greiling in den frühen Nullerjahren Beats mit bissigem Humor zu mischen.
"Das war ja eine ganz bestimmte Zeit, auch so ein ganz bestimmter Flair, wo auch die Musik, Punk und New Wave, nochmal so eine Renaissance gefeiert hat. Ich aber gleichzeitig auch. Es war so ein bisschen Sturm und Drang in der Stadt und bei mir auch."
Friedrich zählt noch zu der Generation, die in Berlin ein kreatives Biotop vorgefunden hat, das fast uneingeschränkte künstlerische Freiheiten und Freiräume zu bieten hatte. Mittlerweile ist es in der Hauptstadt enger geworden. Alte Strukturen werden aufgebrochen und neu sortiert. Die subjektiv empfundene Schönheit der vergangenen Tage scheint verwelkt zu sein, so wie die Blumen auf dem Coverfoto des Albums.
"Eigentlich heißt da Album 'All but bored, weak and old', weil es eben alles, vor allem so actionreich und auf den Punkt, so plakativ und so ausgereift ist. Alle sind so informiert über alles. Und wenn einer einen neuen Trick rausgefunden hat, dann machen ihn gleich alle, im Techno zum Beispiel. Alles ist sehr stylisch."
Der juvenile Drang, die elektronische Musik in alle Richtungen auszureizen, weicht einer neuen Realität. Für Greiling, Vater eines Sohnes, bedeutet das, einen Umzug vom angesagten Neuköllner Kiez ins beschauliche Charlottenburg. Das neue Album ist aber alles andere als eine Altherrenplatte. Neben akustischen Songs laden wie gewohnt elektronische Stücke zum Tanzen ein. In seinen Texten schwadroniert Greiling wieder einmal mit ironischem Unterton über Berlin und die Welt: "Ich will eure Jobs nicht" beschreibt den Frust des Prekariats, "3 Tage Stromausfall" formuliert Utopisches.
"Vom Humor her und vom Anliegen her passt das gut zu Mittekill, auch wenn es nur eine Lagerfeuergitarre ist, aber das war eben sowieso mein Anliegen, jetzt nicht noch härter zu werden als "You Are Home", mit noch mehr Gitarren und Punk und so, sondern ich wusste schon früh, eigentlich muss ich wieder zurückfahren, so ein bisschen und mal auch ein paar Lagerfeuergitarren zeigen."
Gegensätze ausloten will Greiling auch in seinen Texten, was für den Hörer manchmal verstörend wirken kann. So beginnt das Album mit einem Lied über seinen verstorbenen Vater, ein paar Minuten später geht es dann um Sex mit der Freundin. In der selbst geschaffenen Anti-Hipster-Lounge beansprucht Mittekill Narrenfreiheit – ob die Band damit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus bekannter wird, bleibt auch bei diesem, ihrem dritten Album, fraglich.
"Wenn ich so hier durch Kreuzberg laufe, das sind ja wirklich alles ganz junge Hüpfer. Aber es hat irgendwie was Schönes. Man kann also vielleicht noch das eine oder andere erzählen als Opa."
Friedrich Greiling blickt zum Fenster. Dort draußen vor seinem Kreuzberger Proberaum flanieren Teenager, Touristen und die so genannten Hipster der Stadt. Sein Berlin hat viel mitgemacht in den vergangenen Jahren. Vom günstigen Künstler- und Aussteigerparadies zum angesagten Großstadthype. Mittekill entstanden genau in diesem Übergang. Zusammen mit seinem damaligen Mitstreiter Jan Hohmann begann Greiling in den frühen Nullerjahren Beats mit bissigem Humor zu mischen.
"Das war ja eine ganz bestimmte Zeit, auch so ein ganz bestimmter Flair, wo auch die Musik, Punk und New Wave, nochmal so eine Renaissance gefeiert hat. Ich aber gleichzeitig auch. Es war so ein bisschen Sturm und Drang in der Stadt und bei mir auch."
Friedrich zählt noch zu der Generation, die in Berlin ein kreatives Biotop vorgefunden hat, das fast uneingeschränkte künstlerische Freiheiten und Freiräume zu bieten hatte. Mittlerweile ist es in der Hauptstadt enger geworden. Alte Strukturen werden aufgebrochen und neu sortiert. Die subjektiv empfundene Schönheit der vergangenen Tage scheint verwelkt zu sein, so wie die Blumen auf dem Coverfoto des Albums.
"Eigentlich heißt da Album 'All but bored, weak and old', weil es eben alles, vor allem so actionreich und auf den Punkt, so plakativ und so ausgereift ist. Alle sind so informiert über alles. Und wenn einer einen neuen Trick rausgefunden hat, dann machen ihn gleich alle, im Techno zum Beispiel. Alles ist sehr stylisch."
Der juvenile Drang, die elektronische Musik in alle Richtungen auszureizen, weicht einer neuen Realität. Für Greiling, Vater eines Sohnes, bedeutet das, einen Umzug vom angesagten Neuköllner Kiez ins beschauliche Charlottenburg. Das neue Album ist aber alles andere als eine Altherrenplatte. Neben akustischen Songs laden wie gewohnt elektronische Stücke zum Tanzen ein. In seinen Texten schwadroniert Greiling wieder einmal mit ironischem Unterton über Berlin und die Welt: "Ich will eure Jobs nicht" beschreibt den Frust des Prekariats, "3 Tage Stromausfall" formuliert Utopisches.
"Vom Humor her und vom Anliegen her passt das gut zu Mittekill, auch wenn es nur eine Lagerfeuergitarre ist, aber das war eben sowieso mein Anliegen, jetzt nicht noch härter zu werden als "You Are Home", mit noch mehr Gitarren und Punk und so, sondern ich wusste schon früh, eigentlich muss ich wieder zurückfahren, so ein bisschen und mal auch ein paar Lagerfeuergitarren zeigen."
Gegensätze ausloten will Greiling auch in seinen Texten, was für den Hörer manchmal verstörend wirken kann. So beginnt das Album mit einem Lied über seinen verstorbenen Vater, ein paar Minuten später geht es dann um Sex mit der Freundin. In der selbst geschaffenen Anti-Hipster-Lounge beansprucht Mittekill Narrenfreiheit – ob die Band damit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus bekannter wird, bleibt auch bei diesem, ihrem dritten Album, fraglich.