Donnerstag, 09. Mai 2024

Britische Studie
Langeweile lässt Kinder mehr essen

Gelangweilte Kinder essen mehr - viel mehr, wie eine neue Studie aus Großbritannien zeigt. Binnen vier Minuten nahmen gelangweilte Kinder im Mittel rund 80 Prozent mehr Kilokalorien auf als die Kinder einer Kontrollgruppe, berichtet ein Forschungsteam um Claire Farrow von der Aston University in Birmingham im Fachjournal "Food Quality and Preference".

12.11.2023
    Ein Kind isst Pommes mit Mayo
    Sind Kinder gelangweilt, essen sie oft mehr. (imago stock&people)
    Wenn Kinder während eines einzigen vierminütigen Langeweileanfalls schon so viele Kalorien zu sich nähmen, sei das Potenzial für eine übermäßige Kalorienzufuhr über einen Tag, eine Woche oder ein Jahr hinweg groß, hieß es.
    In bestimmten Situationen, wie etwa bei langen Zug- oder Autofahrten, sei es grundsätzlich in Ordnung, dass Kinder mal mehr äßen, sagte Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Eltern könnten sich das sogar gezielt zunutze machen, indem sie gesunde, sonst vielleicht nicht so beliebte Dinge mit in die Proviant-Box steckten: "Kinder essen dann, was da ist."

    Essverhalten wird früh geprägt

    Abseits solcher seltenen Situationen sollten Kinder aber nicht im Alltag aus Langeweile oder zum Trost futtern, betonte Gahl. Das könne bis ins Erwachsenenalter reichende schädliche Gewohnheiten entstehen lassen. "Das Ernährungsverhalten wird ganz wesentlich geprägt in der Kindheit."
    Es sei verlockend, Essen zur Beruhigung von Kindern einzusetzen, erklärte auch Studienleiterin Farrow. Aber dieses "Emotional Feeding" genannte Verhalten könne dazu führen, dass Kinder auch als Erwachsene negativen Emotionen mit Essen begegneten.
    Diese Nachricht wurde am 12.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.