... so titelten Zeitschriften im Mai 2001. Da war in Stockholm gerade die "POP-Konvention" abgesegnet worden. Ein Abkommen, mit dem über 120 Staaten auf der Erde ihren Willen bekunden, eine Reihe von langlebigen organischen Schadstoffen zu verbieten, meist kurz "POPs" genannt. Daher auch der Name der Konvention. Sie muss von 50 Vertragsstaaten ratifiziert sein, ehe sie in Kraft treten kann. Damit wird in ein, zwei Jahren gerechnet.
Der Bannstrahl trifft zwölf als besonders bedenklich angesehene Substanzen beziehungsweise Substanzgruppen ...
Vor wenigen Jahrzehnten gab es die meisten der zwölf POPs überhaupt noch nicht. Heute finden sie sich weltweit in der Luft, im Wasser, im Boden - und im Körper von uns allen. Und das wird noch für Generationen der Fall sein.
So charakterisiert der Umweltdirektor der Vereinten Nationen, Klaus Töpfer, die missliebigen Giftstoffe aus chemischer Produktion. Darunter sind insgesamt acht Pflanzenschutzmittel - Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Mirex und Toxaphen - zwei Industrie-Chemikalien - Hexachlorbenzol und die Gruppe der polychlorierten Biphenyle - sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte bei Verbrennungs- und Syntheseprozessen. Und zwar jene, die die Chlorchemie so in Verruf gebracht haben: Dioxine und Furane.
Die Chemikalien ähneln sich in ihren kritischen Eigenschaften. Vom Berliner Umweltbundesamt stammt der folgende Steckbrief:
POPs sind persistent, ...
... das heißt sie verbleiben lange in der Umwelt, weil sie nicht oder nur sehr langsam abgebaut werden.
POPs sind bioakkumulierbar, ...
... das heißt, sie werden in Lebewesen angereichert und erreichen im Körper dadurch schädliche Konzentrationen - besonders hohe bei den Endgliedern der Nahrungskette wie Raubvögeln oder Eisbären.
POPs bleiben nicht dort, wo sie in die Umwelt entlassen worden sind, ...
... sondern werden durch Luft oder Wasser großräumig verfrachtet.
POPs sind giftig ...
... und schädigen die menschliche Gesundheit und Umweltorganismen.
"Die geistige Wiege der POP-Konvention steht in Rio de Janeiro." Das stellt die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, GTZ, rückblickend fest. Schon auf dem Nachhaltigkeitsgipfel vor zehn Jahren sei vereinbart worden, dass die Industriestaaten Entwicklungsländer finanziell und technisch unterstützen, ...
... um eine möglichst weitgehende Kontrolle und Reduzierung von giftigen und beständigen Stoffen und Abfällen zu gewährleisten.
Mit den POPs verhält es sich ganz ähnlich wie mit dem Klimawandel: Die reichen Länder verursachen das Problem, die armen leiden darunter. Denn ihnen fehlen die Mittel, um es zu lösen.
So sind die acht Pflanzenschutzmittel auf der POP-Liste in der Europäischen Union zum Beispiel schon seit rund 20 Jahren verboten. In Entwicklungsländern dagegen werden sie zum Teil heute noch versprüht, weil es an billigen Alternativen fehlt. Ein besonderer Fall ist dabei DDT. Für das Insektizid gelten Übergangsregelungen. Selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO hält DDT vorläufig für unverzichtbar. Denn in vielen Tropenländern ist es das einzige Mittel zur Bekämpfung jener Mücke, die Malaria überträgt.
Riskant für Mensch und Umwelt sind neben dem, was heute noch versprüht wird, auch vergammelnde Altbestände der Ackergifte. Die GTZ mahnt ihre Entsorgung an:
Besonders in Afrika und Osteuropa lagern mehrere 100.000 Tonnen Altstoffe, die nicht mehr eingesetzt werden dürfen - häufig unter unkontrollierten (...) Bedingungen.
Beim so genannten "dreckigen Dutzend" soll es übrigens nicht bleiben. In die POP-Liste können weitere langlebige Chemikalien aufgenommen werden, und es gibt auch schon ein paar heiße Kandidaten. Darunter sind wiederum Pestizide wie "Lindan", aber auch Flammschutzmittel für Kunststoffe. Die lassen sich inzwischen in fast jeder Muttermilch-Probe nachweisen - mit steigender Tendenz.
[Autor: Volker Mrasek]
Der Bannstrahl trifft zwölf als besonders bedenklich angesehene Substanzen beziehungsweise Substanzgruppen ...
Vor wenigen Jahrzehnten gab es die meisten der zwölf POPs überhaupt noch nicht. Heute finden sie sich weltweit in der Luft, im Wasser, im Boden - und im Körper von uns allen. Und das wird noch für Generationen der Fall sein.
So charakterisiert der Umweltdirektor der Vereinten Nationen, Klaus Töpfer, die missliebigen Giftstoffe aus chemischer Produktion. Darunter sind insgesamt acht Pflanzenschutzmittel - Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Mirex und Toxaphen - zwei Industrie-Chemikalien - Hexachlorbenzol und die Gruppe der polychlorierten Biphenyle - sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte bei Verbrennungs- und Syntheseprozessen. Und zwar jene, die die Chlorchemie so in Verruf gebracht haben: Dioxine und Furane.
Die Chemikalien ähneln sich in ihren kritischen Eigenschaften. Vom Berliner Umweltbundesamt stammt der folgende Steckbrief:
POPs sind persistent, ...
... das heißt sie verbleiben lange in der Umwelt, weil sie nicht oder nur sehr langsam abgebaut werden.
POPs sind bioakkumulierbar, ...
... das heißt, sie werden in Lebewesen angereichert und erreichen im Körper dadurch schädliche Konzentrationen - besonders hohe bei den Endgliedern der Nahrungskette wie Raubvögeln oder Eisbären.
POPs bleiben nicht dort, wo sie in die Umwelt entlassen worden sind, ...
... sondern werden durch Luft oder Wasser großräumig verfrachtet.
POPs sind giftig ...
... und schädigen die menschliche Gesundheit und Umweltorganismen.
"Die geistige Wiege der POP-Konvention steht in Rio de Janeiro." Das stellt die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, GTZ, rückblickend fest. Schon auf dem Nachhaltigkeitsgipfel vor zehn Jahren sei vereinbart worden, dass die Industriestaaten Entwicklungsländer finanziell und technisch unterstützen, ...
... um eine möglichst weitgehende Kontrolle und Reduzierung von giftigen und beständigen Stoffen und Abfällen zu gewährleisten.
Mit den POPs verhält es sich ganz ähnlich wie mit dem Klimawandel: Die reichen Länder verursachen das Problem, die armen leiden darunter. Denn ihnen fehlen die Mittel, um es zu lösen.
So sind die acht Pflanzenschutzmittel auf der POP-Liste in der Europäischen Union zum Beispiel schon seit rund 20 Jahren verboten. In Entwicklungsländern dagegen werden sie zum Teil heute noch versprüht, weil es an billigen Alternativen fehlt. Ein besonderer Fall ist dabei DDT. Für das Insektizid gelten Übergangsregelungen. Selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO hält DDT vorläufig für unverzichtbar. Denn in vielen Tropenländern ist es das einzige Mittel zur Bekämpfung jener Mücke, die Malaria überträgt.
Riskant für Mensch und Umwelt sind neben dem, was heute noch versprüht wird, auch vergammelnde Altbestände der Ackergifte. Die GTZ mahnt ihre Entsorgung an:
Besonders in Afrika und Osteuropa lagern mehrere 100.000 Tonnen Altstoffe, die nicht mehr eingesetzt werden dürfen - häufig unter unkontrollierten (...) Bedingungen.
Beim so genannten "dreckigen Dutzend" soll es übrigens nicht bleiben. In die POP-Liste können weitere langlebige Chemikalien aufgenommen werden, und es gibt auch schon ein paar heiße Kandidaten. Darunter sind wiederum Pestizide wie "Lindan", aber auch Flammschutzmittel für Kunststoffe. Die lassen sich inzwischen in fast jeder Muttermilch-Probe nachweisen - mit steigender Tendenz.
[Autor: Volker Mrasek]