" Dies ist hier nun eine Gruppe von kleinen Wiederkäuern, also Schafen und einer Ziege und einige dieser Tiere sind an der linken Seite fistuliert, d.h. dass wir einen permanenten Zugang zum Pansen gelegt haben - das ist eine Kanüle, die chirurgisch eingesetzt wird und die die ganze Zeit über im Tier verbleibt und dieser Zugang ermöglicht es, Proben der Pansenflüssigkeit zu nehmen, man kann Temperaturmessungen, PH-Messungen etc. durchführen."
Professor Gerhard Breves leitet die physiologische Abteilung der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Besonders die jungen Semester lässt er mit Schafen, Rindern, Fröschen, Ratten und Kaninchen Versuche durchführen:
" Tiermedizin ist zu einem ganz erheblichen Teil ein experimentelles Fach und es besteht die Notwendigkeit, die Studierenden so früh wie möglich an experimentelle Dinge heranzuführen und das geht nun mal naturgemäß nur im Experiment und nur in den wenigsten Fällen mit Ersatzmethoden wie irgendwelchen Bildern, Filmen oder Simulationen."
Corina Gericke ist da anderer Meinung. Sie leitet die Studentische Arbeitsgruppe gegen Tiermissbrauch im Studium, kurz Satis. Sie ist gegen jegliche Tierexperimente im Studium, da die Tiere dafür entweder ihr Leben lassen müssen oder ausgebeutet werden. Solche Experimente sind ihrer Meinung nach auch völlig überflüssig, da mit ihnen keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden. Für Dominik Fischer, der im vierten Semester an der Tierärztlichen Hochschule studiert, sind Tierexperimente dennoch wichtig:
" Es gibt einige Dinge, die man nicht besser als mit tierischen Präparaten darstellen kann, zum Beispiel wie ein Darm funktioniert und das hat für mich sehr viele Erkenntnisse gebracht, weil das, was man selber sehen, fühlen und untersuchen kann, bleibt auch besser haften."
Auch das klassische Froschmuskel-Experiment hat er durchgeführt, obwohl es mittlerweile dafür auch Computersimulationen gibt - und zwar sehr realitätsnahe, wie auch Professor Breves meint. Aber ein Teil dieser Simulationen ist von den Studierenden nicht angenommen worden, sagt er, so dass man schließlich wieder auf sie verzichtet hat. Für Corina Gericke von Satis sind die Frosch-Experimente tiefstes Mittelalter. Die TiHo Hannover sei die einzige von insgesamt fünf tiermedizinischen universitären Einrichtungen in Deutschland, die solche Experimente noch durchführt. Die Tierrechtlerin, die zur Zeit auf dem Weltkongress gegen Tierversuche in Berlin ist, schlägt stattdessen vor, mit einem Myographen zu arbeiten:
" Das ist ein Gerät, wo man seine Hand einspannt und da kriegt man so ganz leichte Stromstöße an bestimmten Nervenenden und dann zucken bestimmte Muskeln und mit dem Gerät kann man Aufzeichnungen machen, die genau so sind, wie wenn man einen Froschmuskel verwenden würde. Und das ist natürlich viel spannender, wenn man das am eigenen Körper erfährt, als wenn man da ein kleines Stück Muskel hängen hat."
Satis propagiert solche und andere Alternativen zu Tierversuchen. An vielen humanmedizinischen Hochschulen haben sie sich bereits etabliert. In Göttingen etwa wird das Physiologiepraktikum ganz ohne Tierversuche gestaltet. Doch Professor Breves ist skeptisch:
" Man muss es innerhalb jedes Faches oder für jedes Fach und für jeden inhaltlichen Aspekt sehr genau überlegen, welche Dinge mit alternativen Methoden darstellbar wären, aber ich bin sicher, dass am Ende immer herauskommen wird, dass man niemals zu der Situation kommt, solche experimentellen Eingriffe komplett aus dem Studium der Tiermedizin zu streichen."
Auch in Hannover ist man bemüht, die Anzahl der Versuchstiere so gering wie möglich zu halten und bereitet jedes Experiment sorgfältig vor. Es sei schon eine zwiespältige Sache, meint der Student Dominik Fischer, aber:
" Da es dazu ist, dass wir hinterher anderen Tieren helfen können, mit dem Wissen, das wir durch diese Versuche bekommen haben, kann man das verantworten und weil es einen Sinn gibt, ist es vertretbar."
Für Studierende, die das für nicht vertretbar halten, ist SATIS, die Studentische Arbeitsgruppe gegen Tierversuche im Studium, eine Anlaufstelle. Die 1988 gegründete Gruppierung hilft auch vor Gericht. In der Vergangenheit hatten rund 35 Studierende dagegen geklagt, Tierversuche im Studium durchführen zu müssen. Die meisten verloren, nur zwei haben ihren Prozess gewonnen. Jetzt, so Corina Gericke, seien die Chancen besser, da der Tierschutz vor drei Jahren im Grundgesetz verankert worden ist. Aber zur Zeit klagt niemand.
Professor Gerhard Breves leitet die physiologische Abteilung der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Besonders die jungen Semester lässt er mit Schafen, Rindern, Fröschen, Ratten und Kaninchen Versuche durchführen:
" Tiermedizin ist zu einem ganz erheblichen Teil ein experimentelles Fach und es besteht die Notwendigkeit, die Studierenden so früh wie möglich an experimentelle Dinge heranzuführen und das geht nun mal naturgemäß nur im Experiment und nur in den wenigsten Fällen mit Ersatzmethoden wie irgendwelchen Bildern, Filmen oder Simulationen."
Corina Gericke ist da anderer Meinung. Sie leitet die Studentische Arbeitsgruppe gegen Tiermissbrauch im Studium, kurz Satis. Sie ist gegen jegliche Tierexperimente im Studium, da die Tiere dafür entweder ihr Leben lassen müssen oder ausgebeutet werden. Solche Experimente sind ihrer Meinung nach auch völlig überflüssig, da mit ihnen keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden. Für Dominik Fischer, der im vierten Semester an der Tierärztlichen Hochschule studiert, sind Tierexperimente dennoch wichtig:
" Es gibt einige Dinge, die man nicht besser als mit tierischen Präparaten darstellen kann, zum Beispiel wie ein Darm funktioniert und das hat für mich sehr viele Erkenntnisse gebracht, weil das, was man selber sehen, fühlen und untersuchen kann, bleibt auch besser haften."
Auch das klassische Froschmuskel-Experiment hat er durchgeführt, obwohl es mittlerweile dafür auch Computersimulationen gibt - und zwar sehr realitätsnahe, wie auch Professor Breves meint. Aber ein Teil dieser Simulationen ist von den Studierenden nicht angenommen worden, sagt er, so dass man schließlich wieder auf sie verzichtet hat. Für Corina Gericke von Satis sind die Frosch-Experimente tiefstes Mittelalter. Die TiHo Hannover sei die einzige von insgesamt fünf tiermedizinischen universitären Einrichtungen in Deutschland, die solche Experimente noch durchführt. Die Tierrechtlerin, die zur Zeit auf dem Weltkongress gegen Tierversuche in Berlin ist, schlägt stattdessen vor, mit einem Myographen zu arbeiten:
" Das ist ein Gerät, wo man seine Hand einspannt und da kriegt man so ganz leichte Stromstöße an bestimmten Nervenenden und dann zucken bestimmte Muskeln und mit dem Gerät kann man Aufzeichnungen machen, die genau so sind, wie wenn man einen Froschmuskel verwenden würde. Und das ist natürlich viel spannender, wenn man das am eigenen Körper erfährt, als wenn man da ein kleines Stück Muskel hängen hat."
Satis propagiert solche und andere Alternativen zu Tierversuchen. An vielen humanmedizinischen Hochschulen haben sie sich bereits etabliert. In Göttingen etwa wird das Physiologiepraktikum ganz ohne Tierversuche gestaltet. Doch Professor Breves ist skeptisch:
" Man muss es innerhalb jedes Faches oder für jedes Fach und für jeden inhaltlichen Aspekt sehr genau überlegen, welche Dinge mit alternativen Methoden darstellbar wären, aber ich bin sicher, dass am Ende immer herauskommen wird, dass man niemals zu der Situation kommt, solche experimentellen Eingriffe komplett aus dem Studium der Tiermedizin zu streichen."
Auch in Hannover ist man bemüht, die Anzahl der Versuchstiere so gering wie möglich zu halten und bereitet jedes Experiment sorgfältig vor. Es sei schon eine zwiespältige Sache, meint der Student Dominik Fischer, aber:
" Da es dazu ist, dass wir hinterher anderen Tieren helfen können, mit dem Wissen, das wir durch diese Versuche bekommen haben, kann man das verantworten und weil es einen Sinn gibt, ist es vertretbar."
Für Studierende, die das für nicht vertretbar halten, ist SATIS, die Studentische Arbeitsgruppe gegen Tierversuche im Studium, eine Anlaufstelle. Die 1988 gegründete Gruppierung hilft auch vor Gericht. In der Vergangenheit hatten rund 35 Studierende dagegen geklagt, Tierversuche im Studium durchführen zu müssen. Die meisten verloren, nur zwei haben ihren Prozess gewonnen. Jetzt, so Corina Gericke, seien die Chancen besser, da der Tierschutz vor drei Jahren im Grundgesetz verankert worden ist. Aber zur Zeit klagt niemand.