Sonntag, 12. Mai 2024

Unfallforscher der Versicherer
Lastenfahrräder oft gefährlich für Transport von Kindern

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) schätzt Lastenräder zum Transport von Kindern kritisch ein. Einer Untersuchung zufolge sind solche Räder "in aller Regel für den Transport von Kindern nicht ausreichend geeignet".

22.03.2024
    Ein Kind sitzt in einem Lastenfahrrad der Marke Babboe.
    Vor allem in Großstädten werden Lastenräder häufig zum Transport von Kindern eingesetzt. (Imago / Michael Gstettenbauer )
    So seien die überwiegend genutzten Modelle mit drei Rädern schwer zu fahren und hochgradig kippanfällig. Den Kindern böten sie bei einem Unfall keinen Schutz für Kopf und Oberkörper. Die UDV bemängelte zudem, dass jedes zweite Kind im Lastenrad keinen Helm trage. Viele seien auch nicht oder nicht korrekt angeschnallt. Sie fordert Hersteller und auch Gesetzgeber zu Nachbesserungen auf. Bisher gebe es zum Kindertransport in Lastenfahrrädern keine speziellen Anforderungen in der Straßenverkehrsordnung.

    Auch Fahrradanhänger mit Schwächen

    Der Studie zufolge sind Fahrradanhänger sicherer, haben aber ebenfalls Schwächen. Vorteil des Anhängers sei seine Sicherheitszelle: Fest angegurtet berühre das Kind selbst bei einem Überschlag nicht den Boden. Allerdings habe auch dies physikalische Grenzen, etwa bei Kollisionen mit schnelleren Autos. Zudem stelle sich der Anhänger bei Gefahrenbremsung schnell quer, sei leicht zu übersehen und könne wegen seiner Breite hängen bleiben. Auch bei Anhängern kommt es laut UDV oft vor, dass Kinder keinen Helm tragen oder nicht korrekt angeschnallt sind.

    Große Verletzungsgefahr bei Kindersitzen

    Beim Kindersitz über dem Gepäckträger ist aus Sicht der Unfallforscher die hohe Sitzhöhe problematisch. Beim Sturz sei die Verletzungsgefahr für das Kind groß. Auch hier überwiegen Alleinunfälle. Die UDV fordert, das aktuell geltende Höchstgewicht von 22 Kilogramm für Kinder im Kindersitz zu reduzieren.
    Radunfälle mit mitfahrenden Kindern sind der Studie zufolge vergleichsweise selten, nehmen aber zu. Laut den für 2022 verfügbaren aktuellen Zahlen ereigneten sich in Deutschland 222 dieser Unfälle, das seien 45 Prozent mehr gewesen als im Jahr 2019.