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Laufbahn mit Hindernissen

Fachhochschulabsolventen mit Master-Abschluss stehen nicht die gleichen Wege offen wie ihren Kollegen von den Universitäten. Sie dürfen zwar in den gehobenen, aber nicht automatisch in den höheren Dienst streben. So sagt es ein Kompromisspapier, das die Arbeitsgruppe der Innenminister und Kultusministerkonferenz (KMK) ausgearbeitet hat. Dem Papier stehen die Dekane der Fachhochschulen für Wirtschaftswissenschaften jedoch skeptisch gegenüber, wie auf der Tagung der Bundesdenkanekonferenz in Emden deutlich wurde.

    "Das Kompromisspapier wird einhellig abgelehnt", sagt Professor Erhard Mielenhausen, Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz und dort Vertreter der Fachhochschulen. "Dabei befinden wir uns in sehr guter Gesellschaft, denn sowohl die Spitzenvertreter des DGBs als auch der Arbeitgeberverbände, der Wissenschaftsrat, die Hochschulrektorenkonferenz und insbesondere die KMK selber sagen, dass diese vorgesehene unterschiedliche Akkreditierung völlig daneben liegt." Für den höheren Dienst, so die Pläne des Papiers, soll bei FH-Absolventen eine doppelte Anerkennung oder Akkreditierung des Studiengangs erforderlich sein. "Bei Akkreditierungsverfahren soll, soweit ein Studiengang für den höheren Dienst vorgesehen ist, ein Vertreter der Innenminister die Berufspraxis mit vertreten", erklärt Mielenhausen. "Dagegen ist soweit gar nichts einzuwenden, im Gegenteil, wohl aber dagegen, dass dieser Vertreter ein Vetorecht hat. Das heißt, wenn er den Daumen hoch hält, ist der Zusatz genehmigt, wenn er anderer Ansicht ist, dann kann er sich mit seinem Vetorecht gegen alle anderen Mitglieder der Kommission durchsetzen. Die Fachhochschulen stehen auf der Position, dass die Akkreditierung als solche die Qualität feststellt. Die Frage, ob ein Studiengang fachlich für eine ganz bestimmt Aufgabe geeignet ist, das ist selbstverständlich Sache der Berufspraxis."

    Mielenhausen befürchtet, dass Deutschland sich international lächerlich macht, falls es unterschiedliche Akkreditierungsverfahren für Master-Studiengänge geben sollte. In dem Kompromisspapier zeige sich außerdem ein veraltetes Weltbild, so Mielenhausen: "Dieses Weltbild heißt: Fachhochschulen bilden für den gehobenen Dienst aus, die Universitäten für den höheren Dienst. Dies ist ein aus dem letzten Jahrhundert stammendes Bild, das offensichtlich nur schwer zu korrigieren ist." Nächste Woche soll das Kompromisspapier verabschiedet werden. Mielenhausen kündigt bis dahin Widerstand an: "Wir werden bis zum Ende versuchen, darauf einzuwirken, insbesondere das Vetorecht des Innenministers dort zu beseitigen, und dafür kämpfen, dass es ein gleiches Verfahren für Universitäten und Fachhochschulen gibt."