Westafrika vor 7 Millionen Jahren. Das war ein lauschiges Plätzchen. Der Tschadsee war circa 20 Mal größer und die heute trockene Sahelzone strotzte nur so von Pflanzen und Tieren. Beste Bedingungen also für Sahelanthropus tschadensis, den ältesten bisher gefundenen Vertreter des Menschen. Erst vier Jahre ist es her, dass der französische Forscher Michel Brunet die Wüste durchkämmte und einen fast vollständig erhaltenen Schädel, einen Unterkiefer und mehrere Zähne fand. Der Schädel erhielt den Spitznamen Toumai und wird seitdem intensiv untersucht. Denn wie konnte man sicher sein, das Toumai kein Menschenaffe war, sondern ein Mensch? Christoph Zollikofer, Anthropologe an der Universität Zürich:
"Ein potentieller Vorfahre von uns selbst, von den Menschen, zeichnet sich zunächst erst einmal aus durch den zweibeinigen Gang. Es gibt ein spezialisiertes Organ an unserem Körper, oder sagen wir mal zwei, eines ist unten, das sind die Füße, und das andere ist oben, das ist das Hirn. Und genau damit hängt es zusammen, dass wir einen Hominiden erkennen, der geht auf zwei Beinen und hat ein relativ großes Gehirn. Nun bei Toumai gibt es ein Problem, sein Gehirn ist klein, es ist ein bisschen größer als ein Schimpansen-Gehirn, aber er weist sehr viele Merkmale auf, die auf den zweibeinigen Gang hindeuten."
Um zu sehen, ob Toumai aufrecht ging, haben Zollikofer und sein Team den Schädel virtuell mit einem Spezial-Computertomographen rekonstruiert. An einer Kopie des Schädels erklärt der Forscher, was den Unterschied zu unserem nächsten Verwandten, den Schimpansen ausmacht:
"Zum Beispiel hier, wenn wir uns die Schädelbasis anschauen, im Vergleich zum Schimpansen, den ich hier habe, da sieht man ganz klar, dass das Hinterhauptsloch, also der Ort, wo die Wirbelsäule ansetzt, damit also der Schädel praktisch auf den Rumpf aufgesetzt wird, dass dieses Hinterhauptsloch sehr viel weiter vorne liegt als beim Schimpansen. Wenn man sich das von der Seite anschaut, das bedeutet, dass bei Toumai die Wirbelsäule senkrecht unter dem Hirnschädel lag, während sie bei einem Schimpansen ein bisschen stärker nach hinten geneigt ist, so wie man das eben von einem Vierbeiner kennt."
Toumai hat also den Kopf nicht mehr in den Nacken legen müssen, um den Überblick zu behalten. Zollikofer:
"Ein Individuum, das auf zwei Beinen läuft, muss aber auch sein Gesicht entsprechend anpassen dieser anderen Ausrichtung der Wirbelsäule. Wenn nämlich das Gesicht so bleibt wie bei einem Menschenaffen und wir das Hinterhauptsloch nach unten schieben, zeigt das Gesicht nach oben, der würde also ständig gegen den Himmel schauen, das macht natürlich keinen Sinn, weil sämtliche Lebewesen im Durchschnitt auf den Horizont schauen in Ruhestellung."
Die Veränderung an den Gesichtsknochen ist klar zu erkennen. Zollikofer:
"Sein Gesicht ist steil, sehr steil, so dass die Augen also gerade nach vorne schauen, entsprechend wenn ein Gesicht aufgestellt wird, hat es weniger Platz für die Zähne, das Gebiss, und auch das sehen wir: die Gebisslänge ist im Vergleich zu der eines Schimpansen verkürzt."
Um ihre Befunde sicher zu beweisen, haben Zollikofer und sein Team die virtuellen Rekonstruktionen mehrfach überprüft. Sie haben nicht nur die Rekonstruktionen je zweimal unabhängig ausgeführt, sondern auch noch Vergleiche mit anderen Schädeln vorgenommen. Und nicht nur das. Die Forscher wollten ihre These sogar mit dem Gegenbeweis überprüfen. Zollikofer:
"Und da haben wir uns gesagt, jetzt versuchen wir doch mal, den Sahelanthropus als Menschenaffen zu rekonstruieren, und das ist sehr eindrucksvoll zu probieren, weil es nicht geht. Entweder reisst man anatomische Kontakte auseinander, oder man muss Fragmente auf dem Bildschirm ineinanderschieben, so dass sie überlappen, und das geht natürlich weder biologisch noch materiell. Es lässt sich nicht daraus ein Menschenaffe machen, selbst wenn man es versuchen würde."
"Ein potentieller Vorfahre von uns selbst, von den Menschen, zeichnet sich zunächst erst einmal aus durch den zweibeinigen Gang. Es gibt ein spezialisiertes Organ an unserem Körper, oder sagen wir mal zwei, eines ist unten, das sind die Füße, und das andere ist oben, das ist das Hirn. Und genau damit hängt es zusammen, dass wir einen Hominiden erkennen, der geht auf zwei Beinen und hat ein relativ großes Gehirn. Nun bei Toumai gibt es ein Problem, sein Gehirn ist klein, es ist ein bisschen größer als ein Schimpansen-Gehirn, aber er weist sehr viele Merkmale auf, die auf den zweibeinigen Gang hindeuten."
Um zu sehen, ob Toumai aufrecht ging, haben Zollikofer und sein Team den Schädel virtuell mit einem Spezial-Computertomographen rekonstruiert. An einer Kopie des Schädels erklärt der Forscher, was den Unterschied zu unserem nächsten Verwandten, den Schimpansen ausmacht:
"Zum Beispiel hier, wenn wir uns die Schädelbasis anschauen, im Vergleich zum Schimpansen, den ich hier habe, da sieht man ganz klar, dass das Hinterhauptsloch, also der Ort, wo die Wirbelsäule ansetzt, damit also der Schädel praktisch auf den Rumpf aufgesetzt wird, dass dieses Hinterhauptsloch sehr viel weiter vorne liegt als beim Schimpansen. Wenn man sich das von der Seite anschaut, das bedeutet, dass bei Toumai die Wirbelsäule senkrecht unter dem Hirnschädel lag, während sie bei einem Schimpansen ein bisschen stärker nach hinten geneigt ist, so wie man das eben von einem Vierbeiner kennt."
Toumai hat also den Kopf nicht mehr in den Nacken legen müssen, um den Überblick zu behalten. Zollikofer:
"Ein Individuum, das auf zwei Beinen läuft, muss aber auch sein Gesicht entsprechend anpassen dieser anderen Ausrichtung der Wirbelsäule. Wenn nämlich das Gesicht so bleibt wie bei einem Menschenaffen und wir das Hinterhauptsloch nach unten schieben, zeigt das Gesicht nach oben, der würde also ständig gegen den Himmel schauen, das macht natürlich keinen Sinn, weil sämtliche Lebewesen im Durchschnitt auf den Horizont schauen in Ruhestellung."
Die Veränderung an den Gesichtsknochen ist klar zu erkennen. Zollikofer:
"Sein Gesicht ist steil, sehr steil, so dass die Augen also gerade nach vorne schauen, entsprechend wenn ein Gesicht aufgestellt wird, hat es weniger Platz für die Zähne, das Gebiss, und auch das sehen wir: die Gebisslänge ist im Vergleich zu der eines Schimpansen verkürzt."
Um ihre Befunde sicher zu beweisen, haben Zollikofer und sein Team die virtuellen Rekonstruktionen mehrfach überprüft. Sie haben nicht nur die Rekonstruktionen je zweimal unabhängig ausgeführt, sondern auch noch Vergleiche mit anderen Schädeln vorgenommen. Und nicht nur das. Die Forscher wollten ihre These sogar mit dem Gegenbeweis überprüfen. Zollikofer:
"Und da haben wir uns gesagt, jetzt versuchen wir doch mal, den Sahelanthropus als Menschenaffen zu rekonstruieren, und das ist sehr eindrucksvoll zu probieren, weil es nicht geht. Entweder reisst man anatomische Kontakte auseinander, oder man muss Fragmente auf dem Bildschirm ineinanderschieben, so dass sie überlappen, und das geht natürlich weder biologisch noch materiell. Es lässt sich nicht daraus ein Menschenaffe machen, selbst wenn man es versuchen würde."