Mit seinen rund 8000 Hektar hat die Lausitz das größte zusammenhängende Teichgebiet Deutschlands. Und darin tummeln sich entsprechend viele Karpfen. Sachsen ist innerhalb Deutschlands - nach Bayern - der größte Karpfenproduzent. Schon zu DDR-Zeiten wurden dort die Karpfen wie am Fließband produziert, damals allerdings ohne Rücksicht auf die Natur. Das hat sich inzwischen zu einem Großteil geändert. Jetzt ist nämlich die naturnahe Teichwirtschaft Trumpf. Was darunter zu verstehen ist, Viola Leipoldt hat sich bei einem Teichwirt in der Lausitz erkundigt.
Die Farbe beim Fisch muss stimmen, das ist für den Kunden sehr wichtig - er muss gesund aussehen. Der obere Rückenteil dunkelblau und am Bauch wird er dann heller, die schönste Farbe wäre buttergelb; das ist fast schon zum anbeißen.
Das Exemplar auf dem Tisch vor Teichwirt Frank Langner kommt diesem Ideal schon ziemlich nahe. Doch er ist noch zu klein und darf deshalb wieder zurück ins Hälterbecken. Er kann sich noch ein weiteres Jahr in den Teichen von Frank Langner tummeln. Insgesamt 24 Teiche - mehr als 100 Hektar Wasserfläche - bewirtschaftet der Fischer in der Oberlausitz. Zu DDR-Zeiten war die Region der Karpfenlieferant der Republik - die Teiche bis an ihre Grenzen ausgelastet. Doch das ist Vergangenheit. Frank Langner:
Die Aufzucht des Karpfens, die unterscheidet sich ganz deutlich von früheren Jahren. Wir haben jetzt ein Produktionsniveau, bei dem wir die Teiche bei weitem nicht mehr so auslasten, wie dies eigentlich möglich wäre. Man kann mit verschiedentlichen Futtermitteln den Karpfen so vollwertig ernähren, dass er eigentlich auf die Nahrung im Teich gar nicht mehr angewiesen ist. Diese Art der Produktion gibt es nicht mehr. Wir haben eigentlich unser Niveau im Karpfenertrag auf ca. 700 Kilo pro Hektar Abfischmenge eingestellt. Früher wurde die doppelte bis dreifache Menge produziert. Jetzt heißt das Zauberwort naturnahe Teichwirtschaft: Also weniger Karpfen im Teich, die sich dadurch länger vom vorhandenen natürlichen Futter ernähren können. Zugefüttert wird so wenig wie möglich, wenn dann nur mit Getreide. Die meisten Teiche haben jetzt auch wieder einen Schilfgürtel - ein Refugium für Wasservögel. Frank Langner geht aber noch einen Schritt weiter als seine Kollegen: Einige seiner Teiche legt er nur alle zwei Jahre für den Winter trocken und fischt sie ab. Normalerweise wird bei den Teichen jeden Herbst das Wasser abgelassen.
Eine Bewirtschaftungsmethode, von der auch die Natur profitiert, sagt Ornithologe Joachim Ulbricht, Leiter der Sächsischen Vogelschutzwarte:
Dadurch, dass zumindest alle zwei Jahre auch den Winter über Wasser in den Teichen ist, das ist natürlich für einige Arten auch wichtig, die nicht wegfliegen und im Winter solche Gewässer einfach brauchen.Es zeigt sich zum Beispiel eine Zunahme der Großen Rohrdommel . Viele Vögel von denen bleiben im Winter da und haben dann Schwierigkeiten in den Teichgebieten, weil die Teiche fast alle abgelassen sind.
Vor zehn Jahren noch gab es nur etwa 25 Exemplare des seltenen Wasservogels in ganz Sachsen, heute hat sich ihr Vorkommen verdoppelt. Auch der generell geringere Fischbesatz wirkt sich positiv aus: Wildfische wie der Rotbarsch und Kleinstlebewesen haben sich vermehrt - Nahrungsgrundlage für zahlreiche Wasservögel. Neue Arten sind zwar nicht hinzugekommen, die vorhandenen haben sich aber sehr gut entwickelt. Joachim Ulbricht:
Die Artenzusammensetzung hat sich auch insofern geändert, dass einige empfindliche Arten, seltenere Arten jetzt etwas häufiger vertreten sind und andere Arten, die früher zu DDR-Zeiten bei der intensiven Bewirtschaftung häufiger waren, verschiedene Entenarten, die durch das reiche Nahrungsangebot, durch die Zufütterung von Pellets auch profitiert haben, dass die jetzt nicht mehr ganz so häufig sind.
Der 33jährige Frank Langner ist einer von 53 hauptberuflichen Teichwirten in Sachsen. Jeder von ihnen hat seine Bewirtschaftungsmethode, kaum ein Teich ist wie der andere. Fast alle erhalten für ihre naturschutzgerechte Bewirtschaftung Fördermittel vom Land Sachsen - pro Jahr etwa 2,5 Millionen Mark. Eine Investition in die Vielfalt der Natur, die sich lohnt - da ist sich auch Fischereiexperte Gert Füllner von der sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft sicher.
Die Lausitz ist genau deshalb so wertvoll für den Naturschutz geworden, weil eben diese Vielfalt in den Bewirtschaftungsmethoden da ist, in der Bewirtschaftung der Altersstufen, die unterschiedliche Effekte hat und natürlich auch in der technischen Bewirtschaftung, winterliche Trockenlegung ja/nein. Bestimmte Tiere und Pflanzen brauchen trockenen Winter, bestimmte Tiere und Pflanzen brauchen das eben gerade nicht. Und das macht die Vielfalt aus.
Die Farbe beim Fisch muss stimmen, das ist für den Kunden sehr wichtig - er muss gesund aussehen. Der obere Rückenteil dunkelblau und am Bauch wird er dann heller, die schönste Farbe wäre buttergelb; das ist fast schon zum anbeißen.
Das Exemplar auf dem Tisch vor Teichwirt Frank Langner kommt diesem Ideal schon ziemlich nahe. Doch er ist noch zu klein und darf deshalb wieder zurück ins Hälterbecken. Er kann sich noch ein weiteres Jahr in den Teichen von Frank Langner tummeln. Insgesamt 24 Teiche - mehr als 100 Hektar Wasserfläche - bewirtschaftet der Fischer in der Oberlausitz. Zu DDR-Zeiten war die Region der Karpfenlieferant der Republik - die Teiche bis an ihre Grenzen ausgelastet. Doch das ist Vergangenheit. Frank Langner:
Die Aufzucht des Karpfens, die unterscheidet sich ganz deutlich von früheren Jahren. Wir haben jetzt ein Produktionsniveau, bei dem wir die Teiche bei weitem nicht mehr so auslasten, wie dies eigentlich möglich wäre. Man kann mit verschiedentlichen Futtermitteln den Karpfen so vollwertig ernähren, dass er eigentlich auf die Nahrung im Teich gar nicht mehr angewiesen ist. Diese Art der Produktion gibt es nicht mehr. Wir haben eigentlich unser Niveau im Karpfenertrag auf ca. 700 Kilo pro Hektar Abfischmenge eingestellt. Früher wurde die doppelte bis dreifache Menge produziert. Jetzt heißt das Zauberwort naturnahe Teichwirtschaft: Also weniger Karpfen im Teich, die sich dadurch länger vom vorhandenen natürlichen Futter ernähren können. Zugefüttert wird so wenig wie möglich, wenn dann nur mit Getreide. Die meisten Teiche haben jetzt auch wieder einen Schilfgürtel - ein Refugium für Wasservögel. Frank Langner geht aber noch einen Schritt weiter als seine Kollegen: Einige seiner Teiche legt er nur alle zwei Jahre für den Winter trocken und fischt sie ab. Normalerweise wird bei den Teichen jeden Herbst das Wasser abgelassen.
Eine Bewirtschaftungsmethode, von der auch die Natur profitiert, sagt Ornithologe Joachim Ulbricht, Leiter der Sächsischen Vogelschutzwarte:
Dadurch, dass zumindest alle zwei Jahre auch den Winter über Wasser in den Teichen ist, das ist natürlich für einige Arten auch wichtig, die nicht wegfliegen und im Winter solche Gewässer einfach brauchen.Es zeigt sich zum Beispiel eine Zunahme der Großen Rohrdommel . Viele Vögel von denen bleiben im Winter da und haben dann Schwierigkeiten in den Teichgebieten, weil die Teiche fast alle abgelassen sind.
Vor zehn Jahren noch gab es nur etwa 25 Exemplare des seltenen Wasservogels in ganz Sachsen, heute hat sich ihr Vorkommen verdoppelt. Auch der generell geringere Fischbesatz wirkt sich positiv aus: Wildfische wie der Rotbarsch und Kleinstlebewesen haben sich vermehrt - Nahrungsgrundlage für zahlreiche Wasservögel. Neue Arten sind zwar nicht hinzugekommen, die vorhandenen haben sich aber sehr gut entwickelt. Joachim Ulbricht:
Die Artenzusammensetzung hat sich auch insofern geändert, dass einige empfindliche Arten, seltenere Arten jetzt etwas häufiger vertreten sind und andere Arten, die früher zu DDR-Zeiten bei der intensiven Bewirtschaftung häufiger waren, verschiedene Entenarten, die durch das reiche Nahrungsangebot, durch die Zufütterung von Pellets auch profitiert haben, dass die jetzt nicht mehr ganz so häufig sind.
Der 33jährige Frank Langner ist einer von 53 hauptberuflichen Teichwirten in Sachsen. Jeder von ihnen hat seine Bewirtschaftungsmethode, kaum ein Teich ist wie der andere. Fast alle erhalten für ihre naturschutzgerechte Bewirtschaftung Fördermittel vom Land Sachsen - pro Jahr etwa 2,5 Millionen Mark. Eine Investition in die Vielfalt der Natur, die sich lohnt - da ist sich auch Fischereiexperte Gert Füllner von der sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft sicher.
Die Lausitz ist genau deshalb so wertvoll für den Naturschutz geworden, weil eben diese Vielfalt in den Bewirtschaftungsmethoden da ist, in der Bewirtschaftung der Altersstufen, die unterschiedliche Effekte hat und natürlich auch in der technischen Bewirtschaftung, winterliche Trockenlegung ja/nein. Bestimmte Tiere und Pflanzen brauchen trockenen Winter, bestimmte Tiere und Pflanzen brauchen das eben gerade nicht. Und das macht die Vielfalt aus.