* Musikbeispiel: Alessandro Piccinini - Chiaccona in partite variate
Ursprünglich war sie ein humoristisch-obzönes Tanzlied der ärmeren Bevölkerung in Lateinamerika, das von Gitarre und Percussion begleitet wurde. Die chacona wurde schon Anfang des 17. Jahrhunderts zusammen mit der der 5-chörigen Gitarre chitarra spagnola, auch in Spanien und in Italien populär. Und schon bald entwickelte sich die Chaconne im Barock aus einer Tanzbegleitung zu einer in ganz Europa populären Variationsform über einen sich stetig wiederholendes Bass-Model im Dreiertakt.
Axel Wolf und das United Continuo Ensemble haben für ihre Einspielung Stücke aus den 2 Bänden der Sammlung Intavolatura di Liuto et di Chitarrone aus den Jahren 1623 und 1639 von Alessandro Piccinini ausgewählt. Axel Wolf spielt sie auf der Laute und der Chitarrone, der italienischen Bezeichnung der Theorbe, die zu den wichtigsten und zugleich größten Instrumenten aus der Familie der Erzlauten gehört. Diese Bass-Instrumente waren im Italien des 17. Jahrhunderts beliebte Begleitinstrumente und spielten wegen der Klangfülle vor allem der tiefen Töne eine wichtige Rolle als Generalbassinstrumente. Aber es gab auch Komponisten, die Solo-Werke für die Theorbe schrieben, wie Johann Hieronymus Kapsberger und Alessandro Piccinini. Piccinini, Zeitgenosse von Monteverdi und Frescobaldi, stammte aus einer Lautenbauerfamilie und wirkte überwiegend in Bologna. In seinem ersten, noch von ihm herausgegebenen Tabulaturbuch, äußert er sich im Vorwort ausführlich über die zeitgenössische Spieltechnik und ermutigt den Musiker dazu, großzügig von Verzierungen, Vibrato, Rubato, häufigem Wechsel der Tonfarben und von Affekten Gebrauch zu machen. Und er erläutert, dass sich "unter den folgenden Stücken einige befinden, die auf der Laute und Orgel mit dem Basso Continuo zu spielen sind, und andere für Chitarrone und Orgel". Angaben über ein solches Continuo finden sich nicht in Piccininis Ausgabe.
Axel Wolf hat hier die Lautentabulaturen in Noten umgeschrieben und eine Basslinie für die Ausführung des Basso continuo ergänzt sowie die Instrumentierung "dem Charakter der Stücke entsprechend gewählt". Die Verwendung der chitarra spagnola mit ihrer spezifischen Anschlagstechnik erweitert die Musik um ein perkussives Element und stellt so auch die historische Verbindung zu den spanischen Ursprüngen wieder her. Die Gitarre wird hier gespielt von Bernward Jaime Rudolph, hinzukommen Iris Weber- Orgel, Jörg Meder – Violone und Hilko Schomerus – Percussion. Diese Produktion, die schon 1997 entstand, zeigt einen zugleich freien wie behutsamen und stilsicheren Umgang mit der originalen Quelle und demonstriert einmal mehr, welche Bedeutung das improvisatorische Element in der Alten Musik hat.
* Musikbeispiel: Alessandro Piccinini - Chiaccona "Cappona alla vera Spagnola"
Um die Verbindung von spanischer Volksmusik und barocker Kunstmusik geht es auch in der zweiten Veröffentlichung des United Continuo Ensembles mit dem Titel "Fiesta Española". Das United Continuo Ensemble wurde von dem Gambisten Jörg Meder gegründet und besteht seit nunmehr 10 Jahren. Es ist eine Formation von Musikern, die sich auf Continuo-Instrumente spezialisiert haben und Alte Musik aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Und so findet auch Folkloristisches, Modernes und Experimentelles in ihren Programmen einen Platz, ohne dass der modische Begriff des "Crossover" bemüht wird.
Das Ensemble arbeitet mit einer Reihe von Sängern zusammen und gestaltet auch Tanztheater- und Musiktheaterproduktionen. Auf seiner zweiten CD hat das United Continuo Ensemble jetzt ein Projekt mit der Sopranistin Mercedes Hernández und der Flamencotänzerin Elva La Guardia vorgestellt, in der eine Beziehung zwischen spanischem Barock und traditionellem Flamenco eingegangen wurde, ergänzt von neuen Kompositionen der Gitarristen Bernward Jaime Rudolph und Thomas Hickstein.
* Musikbeispiel: anónimo - "Pase el agoa, má Julietta"
Das United Continuo Ensemble hat bei dieser Aufnahme nicht nur Alte Musik modernen Flamenco-Kompositionen gegenübergestellt, sondern auch traditionelle Elemente in die barocken Stücke aufgenommen, wie in den folgenden Jácaras von Gaspar Sanz. Hier wird der Rhythmus der bulerias unterlegt, der bis zu den markanten zapateados der Tänzerin gesteigert wird. Puristen mögen über solch eine "Vermischung" vielleicht die Nase rümpfen, aber diese "Arrangements" vermögen wirklich einen völlig neuen, fesselnden Höreindruck zu vermitteln und dem Zuhörer noch einmal aufzuzeigen, wie eng die Beziehungen zwischen traditioneller und so genannter "Kunstmusik" in der Alten Musik oft waren.
* Musikbeispiel: Gaspar Sanz / Bearb. B.J.Rudolph - Jácaras
"Chiaccona" - Musik für Laute und Chitarrone von Alessandro Piccinini
Solist: Axel Wolf
Ensemble: United Continuo Ensemble
Label: edition raumklang (Vertrieb über jpc)
Labelcode: LC 05068
Bestell-Nr.: RK2406
www.raumklang.de
"Fiesta Española" - El encuentro entre el Flamenco y las Canciones y Danzas en los siglos XVI y XVII
Solisten: Mercedes Hernández / Elva La Guardia
Ensemble: United Continuo Ensemble
Label: edition raumklang (Vertrieb über jpc)
Labelcode: LC 05068
Bestell-Nr.: RK2408
Ursprünglich war sie ein humoristisch-obzönes Tanzlied der ärmeren Bevölkerung in Lateinamerika, das von Gitarre und Percussion begleitet wurde. Die chacona wurde schon Anfang des 17. Jahrhunderts zusammen mit der der 5-chörigen Gitarre chitarra spagnola, auch in Spanien und in Italien populär. Und schon bald entwickelte sich die Chaconne im Barock aus einer Tanzbegleitung zu einer in ganz Europa populären Variationsform über einen sich stetig wiederholendes Bass-Model im Dreiertakt.
Axel Wolf und das United Continuo Ensemble haben für ihre Einspielung Stücke aus den 2 Bänden der Sammlung Intavolatura di Liuto et di Chitarrone aus den Jahren 1623 und 1639 von Alessandro Piccinini ausgewählt. Axel Wolf spielt sie auf der Laute und der Chitarrone, der italienischen Bezeichnung der Theorbe, die zu den wichtigsten und zugleich größten Instrumenten aus der Familie der Erzlauten gehört. Diese Bass-Instrumente waren im Italien des 17. Jahrhunderts beliebte Begleitinstrumente und spielten wegen der Klangfülle vor allem der tiefen Töne eine wichtige Rolle als Generalbassinstrumente. Aber es gab auch Komponisten, die Solo-Werke für die Theorbe schrieben, wie Johann Hieronymus Kapsberger und Alessandro Piccinini. Piccinini, Zeitgenosse von Monteverdi und Frescobaldi, stammte aus einer Lautenbauerfamilie und wirkte überwiegend in Bologna. In seinem ersten, noch von ihm herausgegebenen Tabulaturbuch, äußert er sich im Vorwort ausführlich über die zeitgenössische Spieltechnik und ermutigt den Musiker dazu, großzügig von Verzierungen, Vibrato, Rubato, häufigem Wechsel der Tonfarben und von Affekten Gebrauch zu machen. Und er erläutert, dass sich "unter den folgenden Stücken einige befinden, die auf der Laute und Orgel mit dem Basso Continuo zu spielen sind, und andere für Chitarrone und Orgel". Angaben über ein solches Continuo finden sich nicht in Piccininis Ausgabe.
Axel Wolf hat hier die Lautentabulaturen in Noten umgeschrieben und eine Basslinie für die Ausführung des Basso continuo ergänzt sowie die Instrumentierung "dem Charakter der Stücke entsprechend gewählt". Die Verwendung der chitarra spagnola mit ihrer spezifischen Anschlagstechnik erweitert die Musik um ein perkussives Element und stellt so auch die historische Verbindung zu den spanischen Ursprüngen wieder her. Die Gitarre wird hier gespielt von Bernward Jaime Rudolph, hinzukommen Iris Weber- Orgel, Jörg Meder – Violone und Hilko Schomerus – Percussion. Diese Produktion, die schon 1997 entstand, zeigt einen zugleich freien wie behutsamen und stilsicheren Umgang mit der originalen Quelle und demonstriert einmal mehr, welche Bedeutung das improvisatorische Element in der Alten Musik hat.
* Musikbeispiel: Alessandro Piccinini - Chiaccona "Cappona alla vera Spagnola"
Um die Verbindung von spanischer Volksmusik und barocker Kunstmusik geht es auch in der zweiten Veröffentlichung des United Continuo Ensembles mit dem Titel "Fiesta Española". Das United Continuo Ensemble wurde von dem Gambisten Jörg Meder gegründet und besteht seit nunmehr 10 Jahren. Es ist eine Formation von Musikern, die sich auf Continuo-Instrumente spezialisiert haben und Alte Musik aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Und so findet auch Folkloristisches, Modernes und Experimentelles in ihren Programmen einen Platz, ohne dass der modische Begriff des "Crossover" bemüht wird.
Das Ensemble arbeitet mit einer Reihe von Sängern zusammen und gestaltet auch Tanztheater- und Musiktheaterproduktionen. Auf seiner zweiten CD hat das United Continuo Ensemble jetzt ein Projekt mit der Sopranistin Mercedes Hernández und der Flamencotänzerin Elva La Guardia vorgestellt, in der eine Beziehung zwischen spanischem Barock und traditionellem Flamenco eingegangen wurde, ergänzt von neuen Kompositionen der Gitarristen Bernward Jaime Rudolph und Thomas Hickstein.
* Musikbeispiel: anónimo - "Pase el agoa, má Julietta"
Das United Continuo Ensemble hat bei dieser Aufnahme nicht nur Alte Musik modernen Flamenco-Kompositionen gegenübergestellt, sondern auch traditionelle Elemente in die barocken Stücke aufgenommen, wie in den folgenden Jácaras von Gaspar Sanz. Hier wird der Rhythmus der bulerias unterlegt, der bis zu den markanten zapateados der Tänzerin gesteigert wird. Puristen mögen über solch eine "Vermischung" vielleicht die Nase rümpfen, aber diese "Arrangements" vermögen wirklich einen völlig neuen, fesselnden Höreindruck zu vermitteln und dem Zuhörer noch einmal aufzuzeigen, wie eng die Beziehungen zwischen traditioneller und so genannter "Kunstmusik" in der Alten Musik oft waren.
* Musikbeispiel: Gaspar Sanz / Bearb. B.J.Rudolph - Jácaras
"Chiaccona" - Musik für Laute und Chitarrone von Alessandro Piccinini
Solist: Axel Wolf
Ensemble: United Continuo Ensemble
Label: edition raumklang (Vertrieb über jpc)
Labelcode: LC 05068
Bestell-Nr.: RK2406
www.raumklang.de
"Fiesta Española" - El encuentro entre el Flamenco y las Canciones y Danzas en los siglos XVI y XVII
Solisten: Mercedes Hernández / Elva La Guardia
Ensemble: United Continuo Ensemble
Label: edition raumklang (Vertrieb über jpc)
Labelcode: LC 05068
Bestell-Nr.: RK2408