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Strategie der Bundesregierung
Lauterbach stellt Konzept zu Suizidvorbeugung vor

Bundesgesundheitsminister Lauterbach stellt heute eine Strategie zur Verhinderung von Suiziden vor. Der SPD-Politiker kommt damit einer Forderung des Bundestags nach. So sollen unter anderem mehr Bundesmittel für Hilfsangebote wie die Telefonseelsorge bereitgestellt sowie Anlaufstellen für Angehörige suizidgefährdeter Menschen geschaffen werden.

    Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, gibt eine Pressekonferenz.
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (Britta Pedersen/dpa)
    Jährlich nehmen sich demnach in Deutschland mehr als 9.000 Menschen das Leben; das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. Mehr als 100.000 Menschen pro Jahr versuchen laut Schätzungen, sich das Leben zu nehmen.

    Fachleute beklagen Überlastung

    Der Bundestag hatte im vergangenen Juli mit überwältigender Mehrheit beschlossen, dass die Bundesregierung bis Ende Januar ein Konzept zur Vorbeugung und bis Ende Juni auch ein Suizidpräventionsgesetz vorlegen soll. Den ersten Schritt dazu macht Lauterbach nun, wenn auch mit einigen Monaten Verspätung.
    Auch mehrere Organisationen hatten im vergangenen Herbst mehr Anstrengungen für Suizidvorbeugung in Deutschland gefordert. Nötig seien Bundesmittel von mindestens 20 Millionen Euro. Bestehende niedrigschwellige Hilfsangebote wie die Telefonseelsorge oder die Online-Suizidprävention für junge Menschen seien überlastet, so die Experten. Unter anderem müsse eine zentrale Informations- und Koordinationsstelle mit einer allzeit erreichbaren Telefonnummer aufgebaut werden.
    Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa meinte dazu, eine Gesellschaft, die tatenlos wegsehe, wenn sich pro Tag gut 30 Menschen das Leben nähmen, sei nicht die Gesellschaft, in der wir leben wollten. Die Politik sei aufgefordert, Suizidprävention nicht auf Beratung und Notfalltelefone zu verkürzen. Auch besser geschützte Brücken und Gleise können dazu beitragen, die Zahl der Selbsttötungen zu verringern.

    Anmerkung der Redaktion

    Wir berichten nur in Ausnahmefällen über das Thema Suizid, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben. Wenn Sie selbst depressiv sind, wenn sie Suizid-Gedanken haben, dann kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge im Internet unter www.telefonseelsorge.de oder über die kostenlose Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123.
    Diese Nachricht wurde am 02.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.