Archiv


Leben im Hamsterrad

Früher endete ein Arbeitstag in der Regel mit dem Feierabend. Heute dagegen machen wir oft erst Schluss, wenn wir komplett erschöpft sind von der Arbeit. Und selbst dann haben wir meist keine Ruhe.

Moderation: Daniela Wiesler |
    Das Handy bleibt an, auf dem Heimweg in der S-Bahn lassen sich ja auch noch schnell ein paar Daten checken oder unerledigte Mails beantworten. Das Internet hat schließlich unbegrenzte Öffnungszeiten.

    So kommt es, dass einige Firmen neuerdings den E-Mail-Verkehr ihrer Mitarbeiter nach Feierabend oder im Urlaub unterbinden. Ursula von der Leyen forderte von den Arbeitgebern eine Firmenkultur, in der Arbeit und Freizeit deutlich getrennt werden. Und eigentlich hatten wir in Deutschland historisch gesehen auch noch nie so viel Freizeit wie heute. Kommen wir also nicht mehr zum Feierabendmachen? Oder haben wir schlicht verlernt, wie das geht?

    Längst betrifft dieses Phänomen nicht mehr nur die jüngere Generation, sondern auch die Älteren. ADHS gilt als Modediagnose bei Kindern. Leidet aber womöglich unsere ganze Gesellschaft unter einem Aufmerksamkeitsdefizit? Ständige Zerstreuung und ständiger Einsatz sind die Folge. Pause: Fehlanzeige. Ist Deutschland von einem Land der Dichter und Denker zu einem Land der Zapper und Zappelphilippe geworden?

    Rufen Sie uns an, wenn Sie mitdiskutieren möchten. Unsere kostenfreie Telefonnummer: 00800 4464 4464 oder schreiben Sie uns unter lebenszeit@dradio.de

    Unsere Gäste:

    - Prof. Dr. Christoph Türcke, Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
    - Stephan Grünewald, Psychologe und Mitgründer des rheingold-Instituts
    - Florian Opitz, Autor und Filmemacher von "SPEED – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit"

    Literatur:
    Stephan Grünewald: "Die erschöpfte Gesellschaft. Warum Deutschland neu träumen muss", Campus Verlag 2013, 192 Seiten, 19.99 Euro.
    Christoph Türcke: "Hyperaktiv! Kritik der Aufmerksamkeitsdefizitskultur", Beck Verlag 2012, 123 Seiten, 9,95 Euro.