Archiv


Leben in der Wohnkiste

Wohnen in leeren Büro- oder Fabriketagen liegt im Trend. Doch die oft riesigen Räume haben einen Nachteil: Wände sind Mangelware, Privatsphäre damit auch. Zwei Architektur-Studenten an der Uni Stuttgart haben mit ihren "Students Lofts" eine kostengünstige Lösung für dieses Problem entworfen: eine Art Wohnkiste, die man in leerstehenden Etagen aufreihen kann, um Wohnraum für Studenten zu schaffen.

Von Cajo Kutzbach |
    Sie haben sich gerade hier im Foyer des Universitätsgebäudes diese - ich sage mal: Wohnkiste, dieses Möbel der Kollegen angeschaut. Wäre das was, wo Sie reinziehen wollten? Wie gefällt Ihnen das?

    " Ich glaube, dass das eine ganz arg tolle Sache wäre, weil: Man muss ja eigentlich nichts mitbringen. Man kommt und man zieht ein und kann am nächsten Tag direkt anfangen zu studieren. Das wäre schon sehr, sehr praktisch, um kurzfristig sein Zelt aufschlagen zu können."

    " Michael Sauter, ich bin Diplomingenieur und wir haben im Oktober unser Diplom hier an der Universität Stuttgart gemacht."

    " Mein Name ist Katrin Röser, auch Diplomingenieurin. Ich bin Bewohnerin im Moment von "Students Loft". Ich erzähle, wie ich es verstanden habe und dann würde ich sagen, dass der Michael Sauter beschreibt, wie er es geplant hat. - Zum einen habe ich hier einen Container, denn kann ich hier so raus ziehen und mit dem kann ich dann zur Küche wandern. In diesem Container habe ich jegliche Sachen, wie Mirácolis oder irgendwelche Suppen, und die kann ich dann in dieser Küche kochen. "

    Das heißt also die Sanitärräume, die Küche sind außen?

    " Genau um eine Wirtschaftlichkeit zu garantieren, sind neben den einzelnen Wohnmodulen, eben auch Badbox und eine Küchenbox in den jeweiligen Lofts vorhanden.

    Nun kommen wir zur Eingangstür, die wir dann, um dem Raum abzuschließen hier senkrecht zu machen."

    Das heißt die Nachbarkiste ist sozusagen schon der Türanschlag und die Wand?

    " Genau. - Dann können wir hier meine Wohnung betreten, mein Wohnmöbel. Um meine ganzen Klamotten, Shirts usw. unter zu bringen, und Schuhe, habe ich hier ganz tolle vier große Ausziehschubladen. Und eine dieser Schubladen bietet mir dann noch eine Stufe, wo ich dann durch zwei Schritte locker auf das Bett springen kann."

    Also es ist ein Hochbett. Da drunter sind sozusagen die Schrankräume?

    " Genau. Mein ganzer Stauraum ist dort drunter untergebracht.

    Das Konzept ist eben gewesen, dass wir eben durch das Klappen der Tür minimale Wandfläche haben bei maximaler Wohnfläche. Tür ist gleichzeitig Wand. Genauso ist es bei dem Bett. Das Bett ist sowohl Bett als auch Schrank. Dadurch dass die Matratze 1,20 hat, das Bett insgesamt 1,40, dadurch hat man sehr viel Stauraum. "

    Und jetzt haben wir im Augenblick, auf der anderen Seite gegenüber haben wir eine offene Seite und dahinter ist dann eigentlich noch mal ein großer Raum.

    " Es ist so, dass die Box mit ihren acht Quadratmetern eine Box ist, die die vordere Wand aufklappen kann und dadurch entsteht eben eine Vorzone, die eben auch zum Wohnraum integriert wird oder zum Raum des jeweiligen Studierenden oder wer auch immer das dann anmietet. Und dadurch haben wir eigentlich 20 Quadratmeter."

    " Also ich habe am liebsten die Wand geöffnet, wobei, wenn ich schlafe, mache ich dann gern die Wand wieder zu, weil ich ja dann ungestört schlafen möchte, oder wenn ich mich konzentrieren möchte beim Arbeiten, dann habe ich die Wand geschlossen."

    " Je nach Dämmung ist es hier absolut schalldicht!"

    Wenn sie also jetzt eine Fete machen wollen, dann könnten sie auch ihre ganzen Sachen hier herein machen und das Vorzimmer, also das was außen zwischen dem Fenster des Gebäudes und der Box ist, dieses Vorzimmer sozusagen zum Partyraum machen und die ganzen Sachen wären aufgeräumt?

    "So kann man das machen, genau."

    Das heißt, Sie haben also an WGs gedacht?

    " Genau. Also die zukünftigen Objekte, die wir anmieten werden, sind immer zwischen 200 und 400 Quadratmeter und werden so zoniert, dass sich immer drei oder vier bis fünf Bewohner eben eine Zone teilen. Und das ist diese moderne WG-Feeling."

    Und in welchen Kostenbereichen soll sich das nachher abspielen?

    " Die Preise schwanken je nach Ausstattung oder je nach Ausführung er einzelnen Module. Also das gesamte bewegt sich im Rahmen zwischen 7500 und 10000 Euro pro Box. Und je nach Objekt liegt dann der Mietpreis bei 260-320 Euro."