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Leben mit Parkinson

Medizin. - In Bochum begann heute der 2. Deutsche Parkinson-Kongress, auf dem Experten nach neuen Behandlungsformen für die auch als Schüttellähmung bekannte Nervenkrankheit suchen. Ein Prozent aller über 60-Jährigen leidet unter der Parkinsonschen Krankheit, bei steigender Tendenz. Gleichzeitig stockt aber die Forschung über Ursache, Diagnose und Therapie.

    Mit ihrem landläufigen Namen Schüttellähmung wird man der Parkinsonschen Krankheit nicht wirklich gerecht. Denn das Leiden zieht nicht nur die Motorik in Mitleidenschaft, sondern das komplette Nervensystem. Zu den Symptomen zählen Gedächtnisstörungen, Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Systems, vermehrtes Schwitzen und vieles mehr. Da die Auswirkungen bei jedem Patienten individuell verschieden sind, vermuten immer mehr Forscher, dass es unterschiedliche Formen der Krankheit gibt und damit auch besondere Herausforderungen in der Diagnose. Dazu Friedrich Wilhelm Merhoff, Geschäftsführer der Deutschen Parkinsonvereinigung: "Wir gehen davon aus, dass es in der Regel zwischen zwei und fünf Jahre dauert, bevor die endgültige Diagnose steht. Viele Patienten haben eine Odyssee hinter sich vom Hausarzt zum Orthopäden, zum Rheumatologen und so fort. Sie wechseln zwischen den einzelnen Fakultäten hin und her, doch keiner kann sie im Grunde richtig behandeln, bis sich die Symptome soweit manifestieren, dass ein Parkinson ganz offensichtlich zu erkennen ist."

    Möglichkeiten zur Früherkennung der Krankheit sind dementsprechend ein großes Thema auf der Bochumer Tagung. Einige Methoden sind schon seit längerem bekannt: Der Riechtest beruht darauf, dass besonders zu Beginn der Krankheit der Riechsinn oft beeinträchtigt ist. Weitere Frühdiagnosen sind Sehtests, die charakteristische Schwächen im Grünbereich aufspüren, oder Schreibtests, in denen die Motorik analysiert wird. Genetische Tests sind hingegen noch relativ jung. Gute Fortschritte konnten hier an der Universitätsklinik Bochum erzielt werden.

    [Quelle: Kristin Raabe]