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Lebenslang lernen

Im heutigen Berufsleben kann man sich nicht mehr auf dem einmal Gelernten ausruhen, sondern muss sein Wissen ständig erweitern und erneuern. Lebenslanges Lernen ist gefragt, für Unternehmen wie Mitarbeiter. Zugleich hat sich die Weiterbildung zu einem Markt entwickelt. Noch bis einschließlich Sonntag können sich Unternehmer und Angestellte, aber auch Arbeitsuchende, Berufsrückkehrer und Studienabbrecher auf der Kölner Weiterbildungsmesse über entsprechende Möglichkeiten informieren.

Von Silke Schmidt |
    "Wir bieten: Wissen von morgen" - so wirbt ein IT-Schulungsunternehmen im Katalog der Kölner Weiterbildungsmesse und zielt auf die Angst, die viele Mitarbeiter und Arbeitsuchende haben: dass sie nicht Schritt halten können mit dem, was man von Ihnen fordert. Die Erwartungen der Besucher auf der Kölner Weiterbildungsmesse: Arbeitsmarktchancen erhöhen, den Anschluss behalten, sich weiterbilden und besser qualifizieren.

    Die Anforderungen an die Qualifikationen der Mitarbeiter werden immer größer, bestätigt auch Brigitte Roth, Leiterin der Weiterbildungsberatung bei der Industrie- und Handelskammer Köln:

    Die Berufe werden immer anspruchsvoller, komplexer, zum Teil auch spezialisierter. Es werden immer mehr Zusatzqualifikationen gefragt. Alles in allem bedeutet das: Die Anforderung an die Qualifikation der Mitarbeiter steigt permanent.

    Das fordert viel Engagement, von denen, die gerne einen Job hätten und von denen, die schon einen haben. Doch vor allem sollte es auch Aufgabe der Arbeitgeber selber sein, dass ihre Mitarbeiter über das nötige Know-how verfügen. Das ist zumindest der Tenor auf der Kölner Weiterbildungsmesse. Die Veranstalter wollen deshalb mit einem "Unternehmer-Special" die Personalverantwortlichen der Firmen ansprechen.

    Für Unternehmen stellt sich der Bedarf an Weiterbildung täglich im Grunde genommen dar - ganz handfest. Das merken die jeden Tag, dass sie qualifizierte Mitarbeiter brauchen. Der Mitarbeiter ist eine Kapitalanlage für das Unternehmen, genauso wie ein anderes Anlagegut.

    Diese Erkenntnis ist offenbar aber noch nicht in jeder Chefetage angekommen. Anstatt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in die Mitarbeiter zu investieren, wird gespart, hat Markus Stockum von der Wirtschaftsschule Bohlscheid festgestellt.

    Weiterbildung ist durchaus eine Sache, die viele Unternehmen nicht mehr in gleichem Maße wahrnehmen. Wenn gespart wird, dann wird am HR-Bereich gespart und da insbesondere bei den freiwilligen Leistungen, sprich in der Weiterbildung. Das heißt, dass Unternehmen das nicht mehr in gleichem Maße tun, wie sie das vor Jahren getan haben. Da ist es inzwischen die Verantwortung der Mitarbeiter.

    Doch nicht nur Angestellte und Arbeitsuchende müssten etwas tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben, auch die Unternehmer selber. Einige Anbieter auf der Weiterbildungsmesse haben sich auf die potente Zielgruppe spezialisiert. Gerd Schnitzler führt mit seinem Institut "Business Education International" insbesondere Trainings für klein- und mittelständische Firmenchefs durch. Ziel ist die Formulierung einer Unternehmensstrategie:

    Wenn man das mal vergleicht mit den großen Konzernen, die haben ganze Stabsabteilungen für Strategie des Unternehmens. Der Kleinunternehmer muss das alltäglich selbst machen und hat oft auch gar keine Zeit und das Geld, Leute zu engagieren.

    Unter anderem ein Grund, warum Weiterbildung als ein wichtiger Bestandteil einer jeden Unternehmensstrategie oft auch auf der Strecke bleibt. Weiterbildungsberatung, wie es zum Beispiel die Industrie- und Handelskammern anbieten, kann da eine gute Hilfe sein.

    Um in wirtschaftlich flauen Zeiten den Firmen einen Anreiz zu bieten, dennoch in Weiterbildung zu investieren, seien außerdem Angebote vonnöten, die passgenau auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnitten sind, so Brigitte Roth, Expertin von der Industrie- und Handelskammer.

    Wir haben zum Beispiel einen Bildungsanbieter in der Region, der macht ein Telefonstraining nicht über zwei Tage in Seminarform, sondern der macht das über drei Stunden am Medium Telefon direkt - und der Mitarbeiter muss eben nur drei Stunden freigestellt werden, um dieses Seminar zu machen.

    Noch bis einschließlich Sonntag können sich Unternehmer und Angestellte, aber auch Arbeitsuchende, Berufsrückkehrer und Studienabbrecher über Möglichkeiten informieren, die der Weiterbildungsmarkt in und um Köln zu bieten hat: über 50 Bildungsanbieter präsentieren ihr Programm. Hingehen und vergleichen - rät deshalb Thomas Frey - von der Qualitätsgemeinschaft Berufliche Weiterbildung. Aber erst:

    Nachdem man geklärt hat, was man selber will. Das ist mindestens genauso wichtig.