Christiane Groß, "foodwatch": Wir haben uns spaßeshalber mal das Vergnügen gemacht, diese elf Produkte mit der Ampelkennzeichnung zu versehen, und von diesen elf Produkten kommt keines ohne eine rote Ampel aus. Pro Produkt werden ja viermal die Ampelfarben vergeben – für die Nährwerte Zucker, gesättigte Fettsäuren, Fett und Salz – und bei sieben dieser elf Produkte zeigen sogar drei der vier Felder rot.
Geers: Welches Produkt kommt am schlechtesten weg?
Groß: Schlecht schneidet beispielsweise die Yogurette ab, die ja explizit mit sportlichen Frauen beworben wird und himmlisch joghurtleicht. Tatsächlich stecken dort aber mehr Kalorien drin als beispielsweise in Milka-Vollmilchschokolade. Frappierend ist auch die Sammelaktion von Ferrero, da gibt es Sammelpunkte auf der Packung, ob das die Yogurette ist oder der Kinderriegel, mit denen man sich DFB-Prämien verdienen kann. Zum Beispiel muss man 100 Punkte sammeln, um ein DFB-Shirt zu bekommen, ein Trikot, auf jeder Packung Kinderriegel beispielsweise sind zwei Punkte. Wir haben das jetzt mal spaßeshalber durchgerechnet: Wenn man sich mit Kinderriegeln alleine ein DFB-Shirt verdienen möchte, muss man 500 Kinderriegel verzehren, nimmt damit aber auch 59.000 Kilokalorien zu sich, fünfeinhalb Kilogramm Zucker und mehr als dreieinhalb Kilogramm Fett. Wenn man das geschafft hat, passt man im Zweifel nicht mehr ins Shirt und ein Erwachsener müsste bei allen 64 Spielen der Fußball-WM mitmachen, um das wieder abzutrainieren.
Geers: Das heißt also, die Werbeaussagen und die Produkte, da gibt es eine Kluft, die im Grunde widersprüchlich ist. Kritisieren Sie diese Fußballwerbung?
Groß: Wir kritisieren, dass sich häufig Produkte in Verbindung mit Sport bringen, die mit Sport sehr wenig zu tun haben, und da suggeriert wird, dass es nur an dem Kunden selbst liegt, wenn er dick wird, weil er müsste sich einfach nur mehr bewegen und dann wäre das alles kein Problem, dann könne er so viel essen, wie er will. Wir fordern aber, dass die Industrie aufhört, Süßigkeiten als gesunde Zwischenmahlzeiten zu bewerben und zu suggerieren, das wäre ein leichtes Produkt, wie es eben zum Beispiel Ferrero mit der Yogurette macht.
Geers: Nun fordern Sie von foodwatch ja seit Langem diese Lebensmittelkennzeichnung mit der Ampel und das Thema kommt auch am Mittwoch dieser Woche im Europaparlament in Straßburg auf die Tagesordnung. Wie stehen denn die Chancen, dass diese Ampelkennzeichnung endlich kommt?
Groß: Die Chancen stehen gar nicht so schlecht. In dem Ausschuss, der schon abgestimmt hat, hat die Ampelkennzeichnung denkbar knapp nur keine Mehrheit gefunden, es gab eine Pattsituation, einen Gleichstand, der trotzdem heißt, dass die Ampel zunächst abgelehnt ist. Aber dieses knappe Ergebnis heißt, dass man darauf hoffen kann, dass die EU-Parlamentarier die Stimme der Bürger hören, die Forderung aus dem Gesundheitssektor ernst nehmen, die ganz massiv die Ampelkennzeichnung fordern, um dem Problem des Übergewichts zu entgegnen. Und da hoffen wir natürlich, dass das Abstimmungsergebnis dann auch dementsprechend ausfallen wird am Mittwoch.
www.foodwatch.de
Geers: Welches Produkt kommt am schlechtesten weg?
Groß: Schlecht schneidet beispielsweise die Yogurette ab, die ja explizit mit sportlichen Frauen beworben wird und himmlisch joghurtleicht. Tatsächlich stecken dort aber mehr Kalorien drin als beispielsweise in Milka-Vollmilchschokolade. Frappierend ist auch die Sammelaktion von Ferrero, da gibt es Sammelpunkte auf der Packung, ob das die Yogurette ist oder der Kinderriegel, mit denen man sich DFB-Prämien verdienen kann. Zum Beispiel muss man 100 Punkte sammeln, um ein DFB-Shirt zu bekommen, ein Trikot, auf jeder Packung Kinderriegel beispielsweise sind zwei Punkte. Wir haben das jetzt mal spaßeshalber durchgerechnet: Wenn man sich mit Kinderriegeln alleine ein DFB-Shirt verdienen möchte, muss man 500 Kinderriegel verzehren, nimmt damit aber auch 59.000 Kilokalorien zu sich, fünfeinhalb Kilogramm Zucker und mehr als dreieinhalb Kilogramm Fett. Wenn man das geschafft hat, passt man im Zweifel nicht mehr ins Shirt und ein Erwachsener müsste bei allen 64 Spielen der Fußball-WM mitmachen, um das wieder abzutrainieren.
Geers: Das heißt also, die Werbeaussagen und die Produkte, da gibt es eine Kluft, die im Grunde widersprüchlich ist. Kritisieren Sie diese Fußballwerbung?
Groß: Wir kritisieren, dass sich häufig Produkte in Verbindung mit Sport bringen, die mit Sport sehr wenig zu tun haben, und da suggeriert wird, dass es nur an dem Kunden selbst liegt, wenn er dick wird, weil er müsste sich einfach nur mehr bewegen und dann wäre das alles kein Problem, dann könne er so viel essen, wie er will. Wir fordern aber, dass die Industrie aufhört, Süßigkeiten als gesunde Zwischenmahlzeiten zu bewerben und zu suggerieren, das wäre ein leichtes Produkt, wie es eben zum Beispiel Ferrero mit der Yogurette macht.
Geers: Nun fordern Sie von foodwatch ja seit Langem diese Lebensmittelkennzeichnung mit der Ampel und das Thema kommt auch am Mittwoch dieser Woche im Europaparlament in Straßburg auf die Tagesordnung. Wie stehen denn die Chancen, dass diese Ampelkennzeichnung endlich kommt?
Groß: Die Chancen stehen gar nicht so schlecht. In dem Ausschuss, der schon abgestimmt hat, hat die Ampelkennzeichnung denkbar knapp nur keine Mehrheit gefunden, es gab eine Pattsituation, einen Gleichstand, der trotzdem heißt, dass die Ampel zunächst abgelehnt ist. Aber dieses knappe Ergebnis heißt, dass man darauf hoffen kann, dass die EU-Parlamentarier die Stimme der Bürger hören, die Forderung aus dem Gesundheitssektor ernst nehmen, die ganz massiv die Ampelkennzeichnung fordern, um dem Problem des Übergewichts zu entgegnen. Und da hoffen wir natürlich, dass das Abstimmungsergebnis dann auch dementsprechend ausfallen wird am Mittwoch.
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