Es wird eng für Rumänien. Im Zentrum der Hauptstadt Bukarest ist das schon zu sehen. Viele Baukräne stehen still - an halbfertigen Einkaufszentren. Auch wenn noch einiges zu Ende gebaut wird - Geld für Neues ist nicht mehr da. Mit einem Kundenansturm rechnet niemand mehr. Auch der Taxifahrer in der City nicht. Früher hatte er viele Kunden. Die fahren jetzt mit Bus und Bahn. Immer überfüllt, aber billiger:
"Ich verspreche mit gar nichts mehr. Alle Politiker haben das Blaue vom Himmel versprochen, alle haben gelogen. Hier in Bukarest sieht man das noch nicht so. Aber gehen sie mal in die Außenbezirke und schauen sie mal, was da los ist. Es ist ein Jammer."
Aufschwung, Investitionen, Wohlstand - das Ganze auf Pump. Jetzt wird die Schuldenmacherei zum teuren Bumerang in der Wirtschaftskrise. Anders als Ungarn hat sich der Staat mit dem Schuldenmachen zurückgehalten - nicht aber Unternehmen, Häuselbauer und Autokäufer. Die Folgen sind fatal, warnt Rumäniens konservativer Präsident Trajan Basesku von der Demokratisch-liberalen Partei, PDL:
"Wir brauchen keine Kredite, um Staatschulden zu begleichen. Wir haben aber eine übermäßige Verschuldung in der Wirtschaft und im privaten Sektor. 24 Milliarden Euro müssen allein in diesem Jahr zurückgezahlt werden."
Basescu will Firmenpleiten verhindern und Privatschuldner vor dem finanziellen Zusammenbruch retten. Er sieht nur einen Ausweg: Mit Milliardenanleihen bei der Europäischen Union und zusätzlichem Geld vom Internationalen Währungsfonds. Mit diesem Geld soll verhindert werden, dass es in Rumänien eine Kreditklemme gibt und die Zinsen ins Unermessliche steigen:
"Eine solche Anleihe ist wie ein Sicherheitsgurt. Sie macht uns widerstandsfähiger gegen die Folgen der Finanzkrise. Wie schlimm es noch wird, ist derzeit noch überhaupt nicht absehbar."
Dabei steht Rumänien als Staat finanziell so gut da wie kaum ein anderer in Südosteuropa: Staatschulden gerade mal 1,6 Milliarden Euro. Das ist vergleichsweise wenig. Schlimm sind die Schulden der Unternehmen und der Bürger. Investiert und konsumiert wurde jahrelang mit geliehenem Geld, das im Ausland aufgenommen wurde. Auf Pump leben - das war in den Boomjahren fast billiger als auf Schulden zu verzichten. Bei steigenden Einkommen und einem enormen Wirtschaftswachstum fielen die Raten nichts ins Gewicht, dachten die meisten. Zu Unrecht. Jetzt bricht das Wachstum dramatisch ein, die rumänische Währung verliert an Wert. Und die Rückzahlung in Euro oder Dollar wird zum existenziellen Problem, das Präsident Basescu mit neuen Sicherheiten der EU und des Internationalen Währungsfonds lösen will.
Doch ob daraus etwas wird, ist fraglich. Eine politische Lösung ist noch blockiert. Und das liegt nicht am Unwillen aus Brüssel, sondern am Streit in Bukarest. Rumänien wird von einer großen Koalition aus der konservativ-bürgerlichen Demokratisch-liberalen Partei und Sozialdemokraten regiert. Die Konservativen setzen auf neues Geld von außen. Die Sozialdemokraten, an der Spitze Parteichef Mircea Geoana, befürchtet dadurch eine schleichende Entmachtung des Staates durch internationale Finanzaufpasser:
"Niemand hat grundsätzlich etwas gegen den Internationalen Währungsfonds. Aber was mir sorgen macht, sind die Bedingungen und die Risiken. Der Währungsfonds könnte uns die Finanzpolitik vorschreiben. Darin sehe ich das Risiko."
Wenn es Geld vom Währungsfonds gibt, dann gibt es auch Auflagen - in der Regel die Verpflichtung, die Staatsausgaben zurückzufahren. Genau das aber wollen die Sozialdemokraten nicht. Sie wollen - im Gegenteil - die Staatsaugeben ausweiten: vor allem für bessere Sozialleistungen in Krisenzeiten. Wichtig auch für Mircea Geoana, der den konservativen Präsidenten Basescu im Amt beerben will:
"Im Moment laufen wir Gefahr, auf unsere Probleme eine Antwort von Typ des Internationalen Währungsfonds zu bekommen. Weil wir selbst kein Konzept haben. Es ist die Verpflichtung der Regierung, ein glaubhaftes Konzept vorzulegen, wie wir aus dise Krise herauskommen können."
Eine unpopuläre Sparpolitik käme den Sozialdemokraten in der großen Koalition ungelegen. Die allerdings ist die Voraussetzung für internationale Finanzspitzen. Kein Konzept gegen die Krise - noch nicht. Der Taxifahrer in Bukarest erwartet auch nicht mehr viel und denkt zurück an die kommunistische Vergangenheit:
"Damals konnte meine Frau zu Hause bleiben und vier Kinder großziehen, ohne zusätzlichen Job. Ich konnte Urlaub am Schwarzen Meer machen. Heute? Undenkbar: Und Urlaub habe ich schon ewig nicht mehr machen können ..."
Die Rezession wirft ihre Schatten voraus. Rumänien - bald ein Notfall für die EU. Nicht der erste, nicht der einzige und wohl auch nicht der letzte.
"Ich verspreche mit gar nichts mehr. Alle Politiker haben das Blaue vom Himmel versprochen, alle haben gelogen. Hier in Bukarest sieht man das noch nicht so. Aber gehen sie mal in die Außenbezirke und schauen sie mal, was da los ist. Es ist ein Jammer."
Aufschwung, Investitionen, Wohlstand - das Ganze auf Pump. Jetzt wird die Schuldenmacherei zum teuren Bumerang in der Wirtschaftskrise. Anders als Ungarn hat sich der Staat mit dem Schuldenmachen zurückgehalten - nicht aber Unternehmen, Häuselbauer und Autokäufer. Die Folgen sind fatal, warnt Rumäniens konservativer Präsident Trajan Basesku von der Demokratisch-liberalen Partei, PDL:
"Wir brauchen keine Kredite, um Staatschulden zu begleichen. Wir haben aber eine übermäßige Verschuldung in der Wirtschaft und im privaten Sektor. 24 Milliarden Euro müssen allein in diesem Jahr zurückgezahlt werden."
Basescu will Firmenpleiten verhindern und Privatschuldner vor dem finanziellen Zusammenbruch retten. Er sieht nur einen Ausweg: Mit Milliardenanleihen bei der Europäischen Union und zusätzlichem Geld vom Internationalen Währungsfonds. Mit diesem Geld soll verhindert werden, dass es in Rumänien eine Kreditklemme gibt und die Zinsen ins Unermessliche steigen:
"Eine solche Anleihe ist wie ein Sicherheitsgurt. Sie macht uns widerstandsfähiger gegen die Folgen der Finanzkrise. Wie schlimm es noch wird, ist derzeit noch überhaupt nicht absehbar."
Dabei steht Rumänien als Staat finanziell so gut da wie kaum ein anderer in Südosteuropa: Staatschulden gerade mal 1,6 Milliarden Euro. Das ist vergleichsweise wenig. Schlimm sind die Schulden der Unternehmen und der Bürger. Investiert und konsumiert wurde jahrelang mit geliehenem Geld, das im Ausland aufgenommen wurde. Auf Pump leben - das war in den Boomjahren fast billiger als auf Schulden zu verzichten. Bei steigenden Einkommen und einem enormen Wirtschaftswachstum fielen die Raten nichts ins Gewicht, dachten die meisten. Zu Unrecht. Jetzt bricht das Wachstum dramatisch ein, die rumänische Währung verliert an Wert. Und die Rückzahlung in Euro oder Dollar wird zum existenziellen Problem, das Präsident Basescu mit neuen Sicherheiten der EU und des Internationalen Währungsfonds lösen will.
Doch ob daraus etwas wird, ist fraglich. Eine politische Lösung ist noch blockiert. Und das liegt nicht am Unwillen aus Brüssel, sondern am Streit in Bukarest. Rumänien wird von einer großen Koalition aus der konservativ-bürgerlichen Demokratisch-liberalen Partei und Sozialdemokraten regiert. Die Konservativen setzen auf neues Geld von außen. Die Sozialdemokraten, an der Spitze Parteichef Mircea Geoana, befürchtet dadurch eine schleichende Entmachtung des Staates durch internationale Finanzaufpasser:
"Niemand hat grundsätzlich etwas gegen den Internationalen Währungsfonds. Aber was mir sorgen macht, sind die Bedingungen und die Risiken. Der Währungsfonds könnte uns die Finanzpolitik vorschreiben. Darin sehe ich das Risiko."
Wenn es Geld vom Währungsfonds gibt, dann gibt es auch Auflagen - in der Regel die Verpflichtung, die Staatsausgaben zurückzufahren. Genau das aber wollen die Sozialdemokraten nicht. Sie wollen - im Gegenteil - die Staatsaugeben ausweiten: vor allem für bessere Sozialleistungen in Krisenzeiten. Wichtig auch für Mircea Geoana, der den konservativen Präsidenten Basescu im Amt beerben will:
"Im Moment laufen wir Gefahr, auf unsere Probleme eine Antwort von Typ des Internationalen Währungsfonds zu bekommen. Weil wir selbst kein Konzept haben. Es ist die Verpflichtung der Regierung, ein glaubhaftes Konzept vorzulegen, wie wir aus dise Krise herauskommen können."
Eine unpopuläre Sparpolitik käme den Sozialdemokraten in der großen Koalition ungelegen. Die allerdings ist die Voraussetzung für internationale Finanzspitzen. Kein Konzept gegen die Krise - noch nicht. Der Taxifahrer in Bukarest erwartet auch nicht mehr viel und denkt zurück an die kommunistische Vergangenheit:
"Damals konnte meine Frau zu Hause bleiben und vier Kinder großziehen, ohne zusätzlichen Job. Ich konnte Urlaub am Schwarzen Meer machen. Heute? Undenkbar: Und Urlaub habe ich schon ewig nicht mehr machen können ..."
Die Rezession wirft ihre Schatten voraus. Rumänien - bald ein Notfall für die EU. Nicht der erste, nicht der einzige und wohl auch nicht der letzte.