"Die Mehrheit der Studenten kommen hierher wegen der Lehre und nicht wegen der Forschung,"
sagt Michael Moschke. Er studiert Politikwissenschaften im fünften Semester an der TU Dresden, wo er derzeit auch als Geschäftsführer im Studentenrat für hochschulpolitische Fragen zuständig ist. Mehr als 40 von insgesamt 471Professorenstellen sind zurzeit an der TU Dresden unbesetzt, was nach Angaben von Moschke zunächst nicht negativ zu Buche schlägt, da Gastdozenten oder Doktoranden aushelfen:
"Von Fakultät zu Fakultät ist das sehr unterschiedlich, an vielen Fakultäten läuft das sehr gut , die Studenten sind eigentlich sehr zufrieden mit der Ausbildung. In manchen Fakultäten ist es aber so, dass es überhaupt nicht läuft."
Doch langfristig sieht es nicht so gut aus, denn längst nicht alle freien Stellen werden gemäß den Vereinbarungen im Hochschulpakt wieder besetzt werden können. Dazu der Rektor Hermann Kokenge:
"Von diesen 41 Stellen müssen irgendwo um den Bereich 15, 16 Stellen eingespart werden, die nicht wieder besetzt werden können."
Sachsenweit sind derzeit von den insgesamt 2316 Professorenstellen 207 nicht besetzt, die Hälfte seit mehr als drei Semestern vakant, obwohl im Landeshaushalt das Geld vorgesehen ist. Hochschulen und Politik werfen sich gegenseitig die Bälle zu, wenn es darum geht zu klären, wer die Verantwortung für die dies missliche Lage trägt. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CD)U meint:
"Das hat auch etwas zu tun mit der Langsamkeit des Verfahrens in den Fakultäten, über die unterschiedlichen Interessenlagen dort. Sicherlich wäre ein Berufungsverfahren schneller durchführbar, wenn man der Hochschulleitung stärkere Befugnisse auch steuernder Art einräumen würde."
Ein umstrittener Vorschlag, denn schließlich würde dies eine teilweise Entmachtung der anderen Hochschulgremien bedeuten.
Rektor Hermann Kokenge von der TU Dresden, der sich selber mehr Autonomie in Personalfragen wünscht, beklagt vor allem die bürokratischen Hürden in den Berufungsverfahren und die schlechtere Besoldung der Professoren an den ostdeutschen Hochschulen, die es so schwierig mache, wissenschaftliche Spitzenkräfte anzuwerben:
"Ja, Geld spielt natürlich auch hier eine große Rolle. Und der Wettbewerb um gute Wissenschaftler ist in den vergangenen Jahren schärfer geworden , und das merken wir sehr deutlich."
An der Universität Leipzig sieht Rektor Franz Häuser die Berufungslage der Professoren ähnlich kritisch, zumal die Universitäten ab einem gewissen Punkt nur noch wenig Einfluss nehmen können. Grundsätzlich sei die Universität angehalten, die Berufungsverfahren in einer Zwei-Jahres-Frist zu absolvieren, sagt Häuser:
"Aber selbst wenn wir sie eingehalten haben und dann ein Ruf erteilt wird, führt es ja nicht sofort zur Besetzung der Stelle, sondern dann finden Berufungsverhandlungen statt. Und die sind dann auch eben nicht immer ganz einfach, und wenn dann eine Kandidat absagt, muss der nächste auf der Liste den Ruf bekommen, und das ganze Geschäft beginnt wieder von neuem."
Den Vorschlag des Wissenschaftsrates, künftig verstärkt auf reine Lehrprofessoren zusetzen, um den Unibetrieb effektiver zu machen, lehnt Häuser entschieden ab:
"Nein, ganz einfach, ich halte das für keine sehr gute Idee, wie das funktionieren soll, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Der Lehrprofessor soll 60 Prozent in der Lehre investieren, 30 Prozent in der Forschung und 10 Prozent seiner Arbeitzeit für die Mitwirkung an der akademischen Selbstverwaltung. Mich würde dabei mal interessieren, was denn die Bezugsgrößte davon ist. Man kann doch nicht sich vorstellen, dass der Hochschullehrer da mit der Uhr sitzt, oh Gott, jetzt habe ich zu lange in die Lehre investiert, jetzt muss ich schnell in die Forschung investieren."
Häuser befürchtet in diesem Zusammenhang eine wie er sagt "Abmeldung der Fachhochschulen", Doch gerade diese, haben am wenigsten Probleme. In Mittweida oder Zwickau gibt es kaum unbesetzte Lehrstühle.
sagt Michael Moschke. Er studiert Politikwissenschaften im fünften Semester an der TU Dresden, wo er derzeit auch als Geschäftsführer im Studentenrat für hochschulpolitische Fragen zuständig ist. Mehr als 40 von insgesamt 471Professorenstellen sind zurzeit an der TU Dresden unbesetzt, was nach Angaben von Moschke zunächst nicht negativ zu Buche schlägt, da Gastdozenten oder Doktoranden aushelfen:
"Von Fakultät zu Fakultät ist das sehr unterschiedlich, an vielen Fakultäten läuft das sehr gut , die Studenten sind eigentlich sehr zufrieden mit der Ausbildung. In manchen Fakultäten ist es aber so, dass es überhaupt nicht läuft."
Doch langfristig sieht es nicht so gut aus, denn längst nicht alle freien Stellen werden gemäß den Vereinbarungen im Hochschulpakt wieder besetzt werden können. Dazu der Rektor Hermann Kokenge:
"Von diesen 41 Stellen müssen irgendwo um den Bereich 15, 16 Stellen eingespart werden, die nicht wieder besetzt werden können."
Sachsenweit sind derzeit von den insgesamt 2316 Professorenstellen 207 nicht besetzt, die Hälfte seit mehr als drei Semestern vakant, obwohl im Landeshaushalt das Geld vorgesehen ist. Hochschulen und Politik werfen sich gegenseitig die Bälle zu, wenn es darum geht zu klären, wer die Verantwortung für die dies missliche Lage trägt. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CD)U meint:
"Das hat auch etwas zu tun mit der Langsamkeit des Verfahrens in den Fakultäten, über die unterschiedlichen Interessenlagen dort. Sicherlich wäre ein Berufungsverfahren schneller durchführbar, wenn man der Hochschulleitung stärkere Befugnisse auch steuernder Art einräumen würde."
Ein umstrittener Vorschlag, denn schließlich würde dies eine teilweise Entmachtung der anderen Hochschulgremien bedeuten.
Rektor Hermann Kokenge von der TU Dresden, der sich selber mehr Autonomie in Personalfragen wünscht, beklagt vor allem die bürokratischen Hürden in den Berufungsverfahren und die schlechtere Besoldung der Professoren an den ostdeutschen Hochschulen, die es so schwierig mache, wissenschaftliche Spitzenkräfte anzuwerben:
"Ja, Geld spielt natürlich auch hier eine große Rolle. Und der Wettbewerb um gute Wissenschaftler ist in den vergangenen Jahren schärfer geworden , und das merken wir sehr deutlich."
An der Universität Leipzig sieht Rektor Franz Häuser die Berufungslage der Professoren ähnlich kritisch, zumal die Universitäten ab einem gewissen Punkt nur noch wenig Einfluss nehmen können. Grundsätzlich sei die Universität angehalten, die Berufungsverfahren in einer Zwei-Jahres-Frist zu absolvieren, sagt Häuser:
"Aber selbst wenn wir sie eingehalten haben und dann ein Ruf erteilt wird, führt es ja nicht sofort zur Besetzung der Stelle, sondern dann finden Berufungsverhandlungen statt. Und die sind dann auch eben nicht immer ganz einfach, und wenn dann eine Kandidat absagt, muss der nächste auf der Liste den Ruf bekommen, und das ganze Geschäft beginnt wieder von neuem."
Den Vorschlag des Wissenschaftsrates, künftig verstärkt auf reine Lehrprofessoren zusetzen, um den Unibetrieb effektiver zu machen, lehnt Häuser entschieden ab:
"Nein, ganz einfach, ich halte das für keine sehr gute Idee, wie das funktionieren soll, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Der Lehrprofessor soll 60 Prozent in der Lehre investieren, 30 Prozent in der Forschung und 10 Prozent seiner Arbeitzeit für die Mitwirkung an der akademischen Selbstverwaltung. Mich würde dabei mal interessieren, was denn die Bezugsgrößte davon ist. Man kann doch nicht sich vorstellen, dass der Hochschullehrer da mit der Uhr sitzt, oh Gott, jetzt habe ich zu lange in die Lehre investiert, jetzt muss ich schnell in die Forschung investieren."
Häuser befürchtet in diesem Zusammenhang eine wie er sagt "Abmeldung der Fachhochschulen", Doch gerade diese, haben am wenigsten Probleme. In Mittweida oder Zwickau gibt es kaum unbesetzte Lehrstühle.