Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi zeigte Barack Obama das zerstörte historische Zentrum von L'Aquila. Während des G8-Gipfels im vergangenen Juli hatte der US-amerikanische Präsident darauf bestanden, die Folgen des verheerenden Erdbebens Anfang des Jahres zu besuchen. Nach dem Rundgang durch die schwerbeschädigte Stadt erklärte Obama sich dazu bereit, 4,5 Millionen Euro für die Restaurierungsarbeiten an der Kirche Santa Maria Paganica - ihr gesamter Dachstuhl war eingestürzt - bereitzustellen. Italiens Kulturminister Sandro Bondi hatte den Präsidenten gezielt auf dieses architektonische Meisterwerk des 13. Jahrhunderts aufmerksam gemacht. Sandro Bondi:
"Uns ging es darum, die Mächtigen der Welt, die zum G8-Gipfel nach L'Aquila gekommen waren, auf die zerstörten historischen Bauten hinzuweisen, denn ihre Hilfe in Sachen Kultur wird automatisch zu einer Hilfe für die Region; wenn nämlich die Kultur wieder restauriert wird, also die wichtigsten historischen Monumente, dann kommen auch wieder die Touristen und mit ihren das Geld. Neben Obama haben sich auch andere Staatschefs dazu verpflichtet, ein Herz für die Kunst der Region Abruzzen zu zeigen."
Spaniens Präsident Zapatero versprach stolze 50 Millionen Euro, um die von den Spaniern 1530 errichtete Festung L'Aquilas zu retten. In der Burg ist das regionale Kunstmuseum untergebracht. Bei dem Erdbeben brach ein Teil der immensen Anlage zusammen. Japan versprach sechs Millionen Euro um die Kirche Sant'Agostino zu restaurieren und Großbritannien 1,6 Millionen zur Rettung des romanischen Gotteshauses San Clemente a Casauria.
In den Tagen des G8-Gipfels gingen die Zusagen für die Restaurierung von insgesamt 45 schwerbeschädigten Monumenten ein. Doch dann reisten Obama und seine Kollegen ab und vergaßen, was sie medienwirksam versprochen hatten. Nur einige wenige Staats- und Regierungschefs hielten ihre Versprechen, berichtet der Kunsthistoriker Claudio Coppi von der Denkmalbehörde der Region Abruzzen:
"Wir haben eine außergewöhnliche Aufgabe zu bewältigen: die Restaurierung zahlloser Bauwerke. Die rund 100 Millionen Euro der Staats- und Regierungschefs des Gipfels sind für uns enorm wichtig, denn der italienische Staat kann diese Kosten nicht allein bewältigen. Doch nur Frankreich, Deutschland, Russland und Kasachstan haben die im Juli versprochenen Finanzmittel zur Rekonstruktion auch tatsächlich überwiesen."
Die Bundesrepublik sorgt dafür, dass die Arbeiten an der schwerbeschädigten Kirche San Pietro Apostolo in der kleinen Ortschaft Onna, unweit von L'Aquila - sie wurde fast komplett dem Erdboden gleichgemacht - finanziert werden. Mit drei Millionen Euro. Frankreich überwies 3,2 Millionen, um die Kirche Santa Maria del Suffragio in L'Aquila wieder herzustellen. Aus Russland kamen 7,4 Millionen, um gleich zwei historische Monumente winterfest zu machen und zu restaurieren. Und Kasachstan stellte immerhin 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, um die kleine aber wertvolle romanische Kirche San Biagio in Amiternum aus dem zwölften Jahrhundert zu retten. Die anderen G8-Staaten, die vollmundig die Überweisung von vielen Dutzend Euromillionen zugesichert hatten, hielten ihre Versprechen nicht. Deshalb protestieren jetzt Kunsthistoriker und Denkmalschützer aus der Region Abruzzen. Darunter auch Lucia Abace von der Denkmalbehörde in L'Aquila:
"Wir haben eine Menge damit zu tun, diese versprochenen Zahlungen einzufordern. Wie haben zunächst den Kulturminister aufgefordert, bei den entsprechenden Regierungen vorzusprechen, aber das scheint nichts gefruchtet zu haben. Deshalb ergreifen wir jetzt von uns aus die Initiative und wenden uns direkt an die Botschafter der jeweiligen Staaten. Das ist im Moment meine Mission, meine Hauptaufgabe."
So formulierten Signora Abace und ihre Kollegen einen Appell, in dem die säumigen Staaten dazu aufgefordert werden, das dringend erforderliche Geld endlich zu überweisen - mit dem Hinweis auf die mangelhaften Finanzmittel, die der italienische Staat zur Verfügung stellt, und den anstehenden Winter, der mit Regen, Schnee und Wind vor allem in jenen historischen Gebäuden die ohnehin schon schlimmen Zuständen noch zusätzlich verschlechtern wird, deren Dächer bei dem Erdbeben eingestürzt sind. Wie zum Beispiel das barocke Oratorium Sant'Antonio da Padova, eines der schönsten der Abruzzen. Australien hatte, so hieß es damals, das Oratorium "adoptiert" und eine Million Euro für dessen Restaurierung zugesagt. Doch die Adoptiveltern erweisen sich als Rabeneltern. Ohne Geld aus Rom und aus Canberra ist es um die kostbaren und extrem wetterempfindlichen Holzschnitzarbeiten des Oratoriums sehr schlecht bestellt.
"Uns ging es darum, die Mächtigen der Welt, die zum G8-Gipfel nach L'Aquila gekommen waren, auf die zerstörten historischen Bauten hinzuweisen, denn ihre Hilfe in Sachen Kultur wird automatisch zu einer Hilfe für die Region; wenn nämlich die Kultur wieder restauriert wird, also die wichtigsten historischen Monumente, dann kommen auch wieder die Touristen und mit ihren das Geld. Neben Obama haben sich auch andere Staatschefs dazu verpflichtet, ein Herz für die Kunst der Region Abruzzen zu zeigen."
Spaniens Präsident Zapatero versprach stolze 50 Millionen Euro, um die von den Spaniern 1530 errichtete Festung L'Aquilas zu retten. In der Burg ist das regionale Kunstmuseum untergebracht. Bei dem Erdbeben brach ein Teil der immensen Anlage zusammen. Japan versprach sechs Millionen Euro um die Kirche Sant'Agostino zu restaurieren und Großbritannien 1,6 Millionen zur Rettung des romanischen Gotteshauses San Clemente a Casauria.
In den Tagen des G8-Gipfels gingen die Zusagen für die Restaurierung von insgesamt 45 schwerbeschädigten Monumenten ein. Doch dann reisten Obama und seine Kollegen ab und vergaßen, was sie medienwirksam versprochen hatten. Nur einige wenige Staats- und Regierungschefs hielten ihre Versprechen, berichtet der Kunsthistoriker Claudio Coppi von der Denkmalbehörde der Region Abruzzen:
"Wir haben eine außergewöhnliche Aufgabe zu bewältigen: die Restaurierung zahlloser Bauwerke. Die rund 100 Millionen Euro der Staats- und Regierungschefs des Gipfels sind für uns enorm wichtig, denn der italienische Staat kann diese Kosten nicht allein bewältigen. Doch nur Frankreich, Deutschland, Russland und Kasachstan haben die im Juli versprochenen Finanzmittel zur Rekonstruktion auch tatsächlich überwiesen."
Die Bundesrepublik sorgt dafür, dass die Arbeiten an der schwerbeschädigten Kirche San Pietro Apostolo in der kleinen Ortschaft Onna, unweit von L'Aquila - sie wurde fast komplett dem Erdboden gleichgemacht - finanziert werden. Mit drei Millionen Euro. Frankreich überwies 3,2 Millionen, um die Kirche Santa Maria del Suffragio in L'Aquila wieder herzustellen. Aus Russland kamen 7,4 Millionen, um gleich zwei historische Monumente winterfest zu machen und zu restaurieren. Und Kasachstan stellte immerhin 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, um die kleine aber wertvolle romanische Kirche San Biagio in Amiternum aus dem zwölften Jahrhundert zu retten. Die anderen G8-Staaten, die vollmundig die Überweisung von vielen Dutzend Euromillionen zugesichert hatten, hielten ihre Versprechen nicht. Deshalb protestieren jetzt Kunsthistoriker und Denkmalschützer aus der Region Abruzzen. Darunter auch Lucia Abace von der Denkmalbehörde in L'Aquila:
"Wir haben eine Menge damit zu tun, diese versprochenen Zahlungen einzufordern. Wie haben zunächst den Kulturminister aufgefordert, bei den entsprechenden Regierungen vorzusprechen, aber das scheint nichts gefruchtet zu haben. Deshalb ergreifen wir jetzt von uns aus die Initiative und wenden uns direkt an die Botschafter der jeweiligen Staaten. Das ist im Moment meine Mission, meine Hauptaufgabe."
So formulierten Signora Abace und ihre Kollegen einen Appell, in dem die säumigen Staaten dazu aufgefordert werden, das dringend erforderliche Geld endlich zu überweisen - mit dem Hinweis auf die mangelhaften Finanzmittel, die der italienische Staat zur Verfügung stellt, und den anstehenden Winter, der mit Regen, Schnee und Wind vor allem in jenen historischen Gebäuden die ohnehin schon schlimmen Zuständen noch zusätzlich verschlechtern wird, deren Dächer bei dem Erdbeben eingestürzt sind. Wie zum Beispiel das barocke Oratorium Sant'Antonio da Padova, eines der schönsten der Abruzzen. Australien hatte, so hieß es damals, das Oratorium "adoptiert" und eine Million Euro für dessen Restaurierung zugesagt. Doch die Adoptiveltern erweisen sich als Rabeneltern. Ohne Geld aus Rom und aus Canberra ist es um die kostbaren und extrem wetterempfindlichen Holzschnitzarbeiten des Oratoriums sehr schlecht bestellt.