Beim Mineralwasserhersteller Quellenhof in Bochum steht die Abfüllanlage kaum noch still. Hier wird eine neue Flasche hergestellt und abgefüllt, die eine echte Innovation unter den Plastikflaschen ist, meint Geschäftsführer Klaus Unger-Friedewald.
"Das Revolutionäre ist, dass die Flasche voll kompostierbar ist. Das ist einmalig in Europa, ich denke mal, sogar weltweit, dass also Flasche und Verschluss kompostierbar ist."
Flasche und - das ist das Besondere - auch der Drehverschluss werden mit PLA hergestellt. Das ist die Abkürzung für Polylactid acid - Polymilchsäure. Sie wird aus Mais- oder Kartoffelstärke gewonnen und in Kunststoff umgewandelt. In rund 80 Tagen zersetzt sich das Material. Doch wer die Flasche auf den Komposthaufen im Garten oder in den Wald wirft, kann lange warten. Auch wenn sie längere Zeit im Regal stehen bleibt, passiert nichts. Es müssen schon bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, damit die Flasche kompostiert werden kann, so Bernd Merzenich, der die Bioflasche entwickelt hat.
"Idealerweise kompostiert man die Flasche im Kompostierwerk, das sind die kommunalen oder gewerblichen Kompostieranlagen, wo auch der Biomüll hinkommt. Und da werden die bei 60 oder 70 Grad unter kontrollierten Bedingungen kompostiert, das heißt in 80 Tagen zerfallen die zu Blumenerde."
Herkömmliche so genannte PET-Flaschen werden mit Erdöl hergestellt. Nach dem Gebrauch werden sie entweder über den Gelben Müll dem Dualen System zugeführt oder im Supermarkt zurückgegeben und wiederverwendet. Bis sie sich zersetzen, können Hunderte von Jahren vergehen. Die neue Bioflasche könnte ein echter Gewinn für die Umwelt sein, meint Bernd Merzenich.
"Es macht erst mal die Entsorgung von Flaschen viel einfacher, man fährt nicht mehr so viel herum. Man muss ja auch mal bei der Ökobilanz rechnen, wie viel Kilometer die Leute mit leeren Flaschen durch die Gegend fahren. Das fällt jetzt weg. Der Verbraucher kann sie ganz einfach in die Biotonne tun. Der Handel hat nicht mehr das ganze Theater mit der Flaschenrücknahme beim Pfand, und wir sparen unglaubliche Transportwege."
Friederike Farsen, Umweltexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen, ist da noch skeptisch, zumal das Maisgranulat zur Herstellung der Bioflasche zur Zeit noch aus Amerika importiert werden muss. Außerdem könne es Probleme mit der Entsorgung geben. Denn die PLA-Flasche sieht genauso aus wie eine PET-Flasche.
"Wir gehen davon aus, dass im Kompostwerk nicht unterschieden werden kann, ob das jetzt eine kompostierbare Flasche ist oder nicht, das heißt, die werden die aussortieren soweit es geht. Von daher ist die Frage: Wie umweltverträglich ist es letztendlich?"
Es bleibt also noch viel zu tun, um den Flaschenneuling in den gewerblichen Kompostierbetrieben bekannt zu machen, meint auch Bernd Merzenich. Und so ganz ausgereift ist das Material auch noch nicht. Denn bislang verträgt die Bioflasche nur Getränke mit wenig Kohlensäure, Wellness-Getränke zum Beispiel. Drinks mit aggressiven Aromen und Fruchtkonzentraten können bislang nicht in sie abgefüllt werden, meint Bernd Merzenich.
"Zurzeit ist es noch so, dass die PLA-Flaschen noch eine relativ hohe Sauerstoffdurchlässigkeit haben. Getränke, die man darein packt, können relativ schnell oxydieren. Ein Standardbeispiel für besonders empfindliche Getränke sind frisch gepresste Orangensäfte, die sehr sauerstoffanfällig sind, die kippen dann um, werden brau. Ist zwar nicht gesundheitsschädlich, sieht aber unappetitlich aus."
Langfristig wollen die Hersteller auch Mineralwasser in der Bio-Flasche anbieten. Doch bis dahin muss sie noch viele Tests überstehen. Ansonsten sei PLA absolut geschmacksneutral. Umweltexpertin Friederike Farsen hat da allerdings ihre Bedenken:
"Wenn sie die lagern, könnten Probleme auftreten. Zum Beispiel wenn es feucht ist oder geruchsintensive andere Lebensmittel daneben lagern, könnte es natürlich sein, dass danach das Getränk auch danach schmeckt."
Wer sich dennoch beim Kauf von Getränken für die umweltfreundliche Flaschenvariante entscheidet, muss aufgrund der aufwändigen Herstellung vorerst noch etwas mehr bezahlen als für Getränke in der PET-Konkurrenz. Die Hersteller sind allerdings optimistisch.
"Wenn man sich mal den Weltmarkt anguckt, vor allen Dingen die massiv steigenden Rohölpreise, die ja das Grundmaterial für andere Kunststoffe sind, dann haben wir sehr gute Chancen, innerhalb der nächsten zwei Jahre gleichzuziehen."
"Das Revolutionäre ist, dass die Flasche voll kompostierbar ist. Das ist einmalig in Europa, ich denke mal, sogar weltweit, dass also Flasche und Verschluss kompostierbar ist."
Flasche und - das ist das Besondere - auch der Drehverschluss werden mit PLA hergestellt. Das ist die Abkürzung für Polylactid acid - Polymilchsäure. Sie wird aus Mais- oder Kartoffelstärke gewonnen und in Kunststoff umgewandelt. In rund 80 Tagen zersetzt sich das Material. Doch wer die Flasche auf den Komposthaufen im Garten oder in den Wald wirft, kann lange warten. Auch wenn sie längere Zeit im Regal stehen bleibt, passiert nichts. Es müssen schon bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, damit die Flasche kompostiert werden kann, so Bernd Merzenich, der die Bioflasche entwickelt hat.
"Idealerweise kompostiert man die Flasche im Kompostierwerk, das sind die kommunalen oder gewerblichen Kompostieranlagen, wo auch der Biomüll hinkommt. Und da werden die bei 60 oder 70 Grad unter kontrollierten Bedingungen kompostiert, das heißt in 80 Tagen zerfallen die zu Blumenerde."
Herkömmliche so genannte PET-Flaschen werden mit Erdöl hergestellt. Nach dem Gebrauch werden sie entweder über den Gelben Müll dem Dualen System zugeführt oder im Supermarkt zurückgegeben und wiederverwendet. Bis sie sich zersetzen, können Hunderte von Jahren vergehen. Die neue Bioflasche könnte ein echter Gewinn für die Umwelt sein, meint Bernd Merzenich.
"Es macht erst mal die Entsorgung von Flaschen viel einfacher, man fährt nicht mehr so viel herum. Man muss ja auch mal bei der Ökobilanz rechnen, wie viel Kilometer die Leute mit leeren Flaschen durch die Gegend fahren. Das fällt jetzt weg. Der Verbraucher kann sie ganz einfach in die Biotonne tun. Der Handel hat nicht mehr das ganze Theater mit der Flaschenrücknahme beim Pfand, und wir sparen unglaubliche Transportwege."
Friederike Farsen, Umweltexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen, ist da noch skeptisch, zumal das Maisgranulat zur Herstellung der Bioflasche zur Zeit noch aus Amerika importiert werden muss. Außerdem könne es Probleme mit der Entsorgung geben. Denn die PLA-Flasche sieht genauso aus wie eine PET-Flasche.
"Wir gehen davon aus, dass im Kompostwerk nicht unterschieden werden kann, ob das jetzt eine kompostierbare Flasche ist oder nicht, das heißt, die werden die aussortieren soweit es geht. Von daher ist die Frage: Wie umweltverträglich ist es letztendlich?"
Es bleibt also noch viel zu tun, um den Flaschenneuling in den gewerblichen Kompostierbetrieben bekannt zu machen, meint auch Bernd Merzenich. Und so ganz ausgereift ist das Material auch noch nicht. Denn bislang verträgt die Bioflasche nur Getränke mit wenig Kohlensäure, Wellness-Getränke zum Beispiel. Drinks mit aggressiven Aromen und Fruchtkonzentraten können bislang nicht in sie abgefüllt werden, meint Bernd Merzenich.
"Zurzeit ist es noch so, dass die PLA-Flaschen noch eine relativ hohe Sauerstoffdurchlässigkeit haben. Getränke, die man darein packt, können relativ schnell oxydieren. Ein Standardbeispiel für besonders empfindliche Getränke sind frisch gepresste Orangensäfte, die sehr sauerstoffanfällig sind, die kippen dann um, werden brau. Ist zwar nicht gesundheitsschädlich, sieht aber unappetitlich aus."
Langfristig wollen die Hersteller auch Mineralwasser in der Bio-Flasche anbieten. Doch bis dahin muss sie noch viele Tests überstehen. Ansonsten sei PLA absolut geschmacksneutral. Umweltexpertin Friederike Farsen hat da allerdings ihre Bedenken:
"Wenn sie die lagern, könnten Probleme auftreten. Zum Beispiel wenn es feucht ist oder geruchsintensive andere Lebensmittel daneben lagern, könnte es natürlich sein, dass danach das Getränk auch danach schmeckt."
Wer sich dennoch beim Kauf von Getränken für die umweltfreundliche Flaschenvariante entscheidet, muss aufgrund der aufwändigen Herstellung vorerst noch etwas mehr bezahlen als für Getränke in der PET-Konkurrenz. Die Hersteller sind allerdings optimistisch.
"Wenn man sich mal den Weltmarkt anguckt, vor allen Dingen die massiv steigenden Rohölpreise, die ja das Grundmaterial für andere Kunststoffe sind, dann haben wir sehr gute Chancen, innerhalb der nächsten zwei Jahre gleichzuziehen."