Lehrer auf Probe

Ana Sanchez hat es nach Berlin, an die Friedrich-Engels-Schule verschlagen: "Ich muss normalerweise im Unterricht zuschauen und dann fragen, wann ich unterrichten kann: Darf ich nächste Woche selber machen? Das muss immer geregelt sein. Ich kann nicht sagen: oh, heute mache ich den Unterricht, nee, das geht nicht. Ich darf allerdings keine Noten geben und keine Klassenarbeiten korrigieren." Dafür ist der Spanisch- und Geschichtslehrer Stefan Eggers da. Er sitzt während des Unterrichts hinten in der Klasse oder teilt sich mit der Fremdsprachen-Assistentin die Arbeit: "Ich finde das hervorragend. Das ist natürlich für uns, die wir keine Muttersprachler sind, eine enorme Bereicherung. In Momenten, wo wir nicht mehr weiterwissen, können wir auf die Assistenten zurückgreifen."

Auch die Schüler sind begeistert: "Das ist einfach lustig, wenn wir für bestimmte Dinge so eine andere Ausdrucksweise kennen lernen und mal etwas gemeinere Sachen, die Umgangssprache" Umgekehrt profitiert auch Ana Sanchez von dem Austauschprogramm. Sie übt neue didaktische Methoden und kann sich selbst als Lehrende testen. Acht Monate unterstützen die Länder, das Auswärtige Amt und die Fulbright-Kommission die Fremdsprachen-Assistenten mit monatlich 1.300 Mark. Danach sollen sie sich eine feste Arbeit suchen. Für Ana Sanchez steht jetzt auch fest, für welchen Beruf sie sich bewerben wird: "Ich will Lehrerin werden. Auf jeden Fall. Es gibt hier auch Europa-Schulen und ich möchte versuchen, dort eine Stelle zu bekommen."