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Lehrer bekommen schlechte Noten

Ein schlechtes Zeugnis hat die Lehrerausbildung in Niedersachsen bekommen. Das Wissenschaftsministerium selbst hatte eine Studie in Auftrag gegeben, nach deren Befund die Universitäten zu wenig Praxis, Pädagogik und Forschung anbieten. Die Lehrpläne seien zu kompliziert und die Wissensvermittlung werde vernachlässigt, urteilten die Experten.

    Wie das Nachrichtenmagazin Focus meldet, hat Niedersachsens Wissenschaftsminister Thomas Oppermann (SPD) bereits auf die Ergebnisse der Untersuchung reagiert. Er berief eine 'Task Force' ein, die die Mängel in Augenschein nehmen und Verbesserungsmöglichkeiten ausfindig machen soll.

    Rüdiger Heitefaut vom niedersächsischen Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßte die Initiative Oppermanns. Allerdings solle man keine Maßnahmen übers Knie brechen, meinte der Gewerkschafter gegenüber Campus & Karriere: "Solche Evaluationsberichte von fast 600 Seiten sollte man in Ruhe mit den Betroffenen, also mit Schülern, mit Lehrkräften und mit den Gewerkschaften besprechen."

    Heitefaut kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Bildungspolitik in Niedersachsen. Erst sei jahrelang vor dem Lehramtsstudium gewarnt worden, um anschließend mit einer Kampagne für Lehrernachwuchs zu werben, hält er dem Wissenschaftsminister vor: "Die Hochschulen haben leider nicht genug Geld bekommen, um diese neuen Studierenden auch adäquat ausbilden zu können. Hier hätte Herr Oppermann vielleicht auch mal einen Schwerpunkt setzen können."

    Die Zusammensetzung und die genaue Zielsetzung der 'Task Force' sind derzeit noch ungewiss. Die GEW säße aber gerne mit am Runden Tisch, betont Rüdiger Heitefaut: "Unser Sachverstand ist, denke ich, anerkannt. Und da sollte man sich nicht scheuen ihn anzunehmen."

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