Technische Universität
Lehrpause für Dresdner Professor Ulrich Fröschle nach Rechtsextremismus-Vorwürfen

Nach Rechtsextremismus-Vorwürfen muss der Hochschulprofessor Ulrich Fröschle von der Technischen Universität Dresden eine Lehrpause hinnehmen.

    Blick über den Campus der TU Dresden der Fakultät Chemie und Lebensmittelchemie (oben l.) dem von-Gerber-Bau, dem Institut für Politikwissenschaft, (unten l.) und dem Hörsaalzentrum (r).
    Die Technische Universiät in Dresden. (picture alliance / dpa / Robert Michael)
    Er werde im Wintersemester nicht lehren, teilte die TU mit. Die Entscheidung sei im Rahmen der Lehrplanung gefallen. Für ein disziplinarisches Vorgehen gebe es im Rahmen der dienstlichen Pflichten und auf Basis der vorliegenden Informationen keinen Anlass und keine Möglichkeit. Im universitären Umfeld sei keine Wortäußerung oder Handlung von Fröschle bekannt, die diese begründen würde, heißt es. Das Rektorat habe sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe ernsthaft und reflektiert mit dieser Situation auseinandergesetzt und dabei auch verschiedene Perspektiven und Stimmen aus der Universität einbezogen.

    "Das geht Sie nichts an"

    Der Professor für Neuere deutsche Literatur und Medienkultur hatte nach Erkenntnissen des Recherche- und Medienprojekts "recherche-nord" im Februar an einem Treffen des inzwischen offiziell aufgelösten, als rechtsextrem geltenden Instituts für Staatspolitik teilgenommen. Das Rechercheteam hatte Fotos der Veranstaltung in Schnellroda in Sachsen-Anhalt ins Internet gestellt. Sie sollen auch den Dresdner Universitätsprofessor zeigen. Fröschle selbst hatte seine Teilnahme weder bestätigt noch dementiert. Laut der Sächsischen Zeitung beantworte der Literaturwissenschaftler eine Anfrage dazu mit den Worten: "Das geht Sie nichts an."
    Das "Institut für Staatspolitik" galt seit 2000 als verfassungsfeindliche Denkfabrik der Neuen Rechten mit Kontakten zur Identitären Bewegung, dem "Compact"-Magazin und der Jungen Alternative der AfD. Der Verfassungsschutz stufte das unter anderem von Götz Kubitschek gegründete Institut als "gesichert rechtsextrem" und als verfassungsfeindlich ein.
    Diese Nachricht wurde am 22.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.