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Leichtathletik-WM
Salazar-Sperre verfolgt Klosterhalfen

Konstanze Klosterhalfen stellte bei der Leichtathletik-WM in Katar klar, dass sie weiter beim umstrittenen Oregon-Project trainieren werde, trotz der Sperre gegen Cheftrainer Alberto Salazar. Doch aus der Athletenszene gab es auch Kritik an der deutschen Medaillenhoffnung.

Von Jessica Sturmberg | 02.10.2019
02.10.2019, Katar, Doha: Leichtathletik, Weltmeisterschaft, WM, IAAF, Khalifa International Stadium: 5000m, Frauen: Konstanze Klosterhalfen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha / Katar in der Qualifikation über 5000 m.
Konstanze Klosterhalfen muss bei der Leichtathletik-WM Fragen über ihr Trainingsteam, das umstrittene Nike Oregon Project beantworten (dpa / Michael Kappeler)
Konstanze Klosterhalfen schaffte bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha souverän die Qualifikation für das Finale über 5.000 Meter am Samstag. Doch im Anschluss ging es nicht nur um ihre Leistung, sondern auch um die Sperre wegen Dopingverstößen gegen Alberto Salazar, Cheftrainer des Nike Oregon Projects - dem Team, bei dem auch die deutsche Medaillenhoffnung Klosterhalfen trainiert. Dabei stellte Klosterhalfen klar, dass sie auch nach der WM weiter beim umstrittenen Oregon Project trainieren wird.
"Es ist ein super Team, alle arbeiten superhart. Es schockiert uns alle sehr, aber wir konzentrieren uns auf unsere Wettkämpfe und hoffen darauf, gute Leistungen zeigen zu können."
Es sei ihr klar gewesen, dass sie nach ihrem Lauf zu Salazar befragt würde, sagte Klosterhalfen.
"Ich wusste, dass das auf mich zukommt, beziehungsweise ich wurde gewarnt. Ich halte mich vor den Rennen von den sozialen Medien fern, um mich zu fokussieren, deshalb habe ich nicht soviel mitbekommen. Aber wir konzentrieren uns auf die Rennen."
Klosterhalfen: "Glücklich, in diesem Team zu sein"
Klosterhalfen trainiert beim Oregon Project mit einem anderen Coach, Pete Julian. Auf die Frage, ob wegen der Sperre gegen Chefcoach Salazar nicht aber auch ihre Reputation leiden würde, entgegnete sie:
"Mich tangiert das gar nicht, weil ich so glücklich bin in diesem Team zu sein und ich weiß, wie hart wir alle arbeiten. Es ist ein bisschen schade, dass alles sofort immer in den negativen Bereich gezogen wird, etwas Negatives findet man immer."
Kritik aus der Szene - auch an Klosterhalfen
Es gab aber auch andere Reaktionen aus der Läufer-Szene - und dabei auch direkt oder indirekt formulierte Kritik an Klosterhalfen. Hanna Klein, ihre Mitstreiterin über die 5.000 Meter, sagte gegenüber der "Stuttgarter Zeitung", es sei kein Geheimnis, dass "Salazar immer zumindest ganz nah an der Grenze gearbeitet habe". Dies sei Klosterhalfens Weg - ihre Philosophie sei eine andere.
Die US-Amerikanerin Jenny Simpson, Olympiadritte und Ex-Weltmeisterin über 1.500 Meter, sagte: "Jeder, der sich auch nur ein bisschen in diesem Sport auskennt, weiß, dass ein Schatten über dieser Gruppe liegt. Jeder, der jetzt schockiert ist, ist nicht in diesem Sport involviert."
Das Gespräch mit Konstanze Klosterhalfen in Doha führte ARD-Reporterin Claudia Hoogestraat.