Dünow: Das sieht konkret so aus, dass abso fort zunächst die Professoren an den niedersächsischen Fachhochschulen nach den neuen W-Besoldungen bezahlt werden können, soweit sie nach dem 1.1. berufen worden sind oder freiwillig in das neue System gewechselt haben, und das heißt ganz konkret, dass sie nicht mehr nach Alter bezahlt werden, sondern wie in vielen anderen Bereichen in der Wirtschaft beispielsweise längst üblich nach Leistung.
Becker: Das heißt, die Professorinnen und Professoren bekommen eine Grundvergütung, die unabhängig vom Alter ist, und dann bekommen sie dazu leistungsabhängige Zulagen, oder wie nennen Sie das?
Dünow: Genau so ist es. Sie bekommen eine Grundvergütung, die vom Bundesgesetzgeber festgelegt worden ist, und die Hochschulen können zusätzlich Leistungszulagen vergeben, die sich beispielsweise an der Qualität der Forschung orientieren oder an der Lehre, aber auch an Positionen, die übernommen worden sind beispielsweise im Bereich des Wissenschaftsmanagements.
Becker: Sagen Sie mal eine Hausnummer. Was verdienen Professoren nach der W-Vergütung?
Dünow: Das Grundgehalt beträgt in der neuen Besoldungsgruppe W2 mindestens 3.724 Euro und in der Besoldungsgruppe W3 mindestens 4.522 Euro. Dazu kommen, wie gesagt, noch die Leistungszulagen.
Becker: Welche gibt es da, oder wofür gibt es diese Leistungszulagen?
Dünow: Das sind ganz unterschiedliche Faktoren. Da sind zunächst einmal Leistungen, die man quantifizieren kann. Beispielsweise, wie viele Drittmittel hat eine Professorein oder ein Professor eingeworben? Oder wie viele Examenskandidaten oder Promotionen hat er oder sie betreut? Das ist natürlich relativ leicht zu machen. Sehr viel komplizierter wird es da, wo es um Qualität geht. Also, wie gut ist eigentlich die Forschung? Das ist ja ein Punkt, der in Deutschland sehr lange sehr umstritten war. Wir haben da sehr gute Erfahrung aus dem Ausland und auch in Niedersachsen hier, weil wir in den letzten fünf Jahren angefangen haben, eine kontinuierliche Evaluation der Forschungsqualität durchzuführen, das heißt, wir wissen sehr genau, auf die Fachbereiche bezogen, aber auch auf die einzelnen Professorinnen und Professoren bezogen, wie gut ihre Leistungen im nationalen und im internationalen Maßstab dastehen.
Becker: Jetzt sagen Sie ja, dass diese neue Professorenbesoldung erst einmal nur für die Professorinnen und Professoren an Fachhochschulen eingeführt wurde. Wie können denn zum Beispiel die Fachhochschulprofessorinnen und -professoren forschen? Die sind ja sehr praxisnah und müssen deswegen weniger Zeit in die Forschung investieren. Ist das richtig?
Dünow: So ist es. Die Fachhochschulprofessorinnen und -professoren haben im Vergleich zu den Kollegen von den Universitäten einen wesentlich höheren Anteil in der Lehre, aber auch an den Fachhochschulen wird zunehmend geforscht und zwar sehr anwendungsbezogen geforscht, und auch da gelten natürlich die gleichen Kriterien wie an den Universitäten, das heißt: Wie gut ist die Forschung? Wie innovativ ist sie? Wo wird publiziert? Wie oft wird publiziert? Gibt es beispielsweise Forschungsaufträge aus der Industrie? All das kann man im Prinzip mit den gleichen Instrumentarien erfassen wie an den Universitäten.
Becker: Wie sieht das jetzt noch mal ganz konkret im Einzelnen aus? Also, das heißt, eine Professorin oder ein Professor haben verschiedene Dinge, die evaluiert werden können, so dass besondere Leistungszulagen auch gewährt werden. Wie oft müssen sie sich dafür verantworten, das heißt, können sie sich in einem Jahr auf diese Zulagen verlassen, müssen sie im nächsten Jahr dann damit rechnen, dass sei möglicherweise dann auch wieder gestrichen werden?
Dünow: Nein, die Leistungszulagen werden zwar befristet, aber natürlich nicht jedes Jahr neu vergeben. Das liegt zwar in der Entscheidungskompetenz der Hochschulen, aber es macht natürlich keinen Sinn, jetzt permanent immer und alles zu evaluieren und das quasi zum täglichen Geschäft zu machen. Es ist ganz klar: Die Leistungszulagen werden befristet vergeben - das ist auch sinnvoll -, aber der Zeitraum, auf den sich die beziehen, werden, wird, ich denke mal, im Zeitraum von drei bis fünf Jahren liegen.
Becker: In Zeiten knapper Kassen muss sich ja jetzt jede Neuerung auch an finanziellen Maßstäben messen lassen. Also werden die Professorinnen und Professoren jetzt durch die neue Besoldung teurer oder billiger für das Land Niedersachsen?
Dünow: Sie werden ganz sicher nicht billiger. Das ist durch das Hochschulrahmengesetz ausgeschlossen. Sie können ein bisschen teurer werden, wobei wir realistischerweise davon ausgehen müssen, dass die Hochschulen mit dem gleichen Budget auskommen müssen, das sie schon heute haben. Aber sie können es eben eigenständig verteilen, und das ist natürlich ein ganz großer Zugewinn an Hochschulautonomie, weil nicht mehr das Land entscheidet, wie viel die einzelnen Professorinnen und Professoren verdienen sondern die Hochschulen selbst.
Becker: Nun steht ja in den kommenden Jahre ein Generationswechsel bevor, das heißt, viele Professorinnen und Professoren werden in den nächsten Jahren emeritiert. Kriegen Sie unter diesen neuen Bedingungen guten, qualifizierten Nachwuchs?
Dünow: Ja, da bin ich ganz sicher. Einfach deshalb weil das alte System, wenn man das mal etwas salopp formulieren will, das unauffällige Altern honoriert hat, das heißt ältere Professorinnen und Professoren wurden relativ gesehen recht gut bezahlt und jüngere relativ schlecht. Das ist natürlich gerade, wenn man jetzt den Generationswechsel, der ansteht, ins Auge fast, ein großes Problem, weil wir die jungen Leute, gerade im Bereich der Fachhochschulen, nicht so gut nach dem alten System bezahlten konnten wie das beispielsweise in der Wirtschaft möglich wäre. Gerade in diesem Bereich ist das neue W-System wesentlich attraktiver, weil eben auch schon die jungen Professorinnen und Professoren direkt nach ihrer Berufung diese Leistungszulagen bekommen können und nicht erst warten müssen bis sie alt geworden sind.
Becker: Das heißt, Sie denken, dass Sie mit dieser neuen W-Besoldungsgruppe auch die besten Köpfe halten, weil sie ja in der freien Wirtschaft wesentlich mehr verdienen könnten.
Dünow: Das ist ganz klar. Wir werden nicht unbedingt wesentlich mehr Geld in das System reingeben können, aber es anders verteilen und hoffen natürlich, dass die Hochschulen diese Chance nutzen, um in den Bereichen, wo sie wirklich Spitzenleute anwerben wollen, wo die Konkurrenzsituation mit der Wirtschaft besonders streng ist, da die besten Köpfe gewinnen können.
Becker: Vielen Dank. Tobias Dünow, Sprecher des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur für Informationen der neuen Professorenbesoldung in Niedersachsen.
Becker: Das heißt, die Professorinnen und Professoren bekommen eine Grundvergütung, die unabhängig vom Alter ist, und dann bekommen sie dazu leistungsabhängige Zulagen, oder wie nennen Sie das?
Dünow: Genau so ist es. Sie bekommen eine Grundvergütung, die vom Bundesgesetzgeber festgelegt worden ist, und die Hochschulen können zusätzlich Leistungszulagen vergeben, die sich beispielsweise an der Qualität der Forschung orientieren oder an der Lehre, aber auch an Positionen, die übernommen worden sind beispielsweise im Bereich des Wissenschaftsmanagements.
Becker: Sagen Sie mal eine Hausnummer. Was verdienen Professoren nach der W-Vergütung?
Dünow: Das Grundgehalt beträgt in der neuen Besoldungsgruppe W2 mindestens 3.724 Euro und in der Besoldungsgruppe W3 mindestens 4.522 Euro. Dazu kommen, wie gesagt, noch die Leistungszulagen.
Becker: Welche gibt es da, oder wofür gibt es diese Leistungszulagen?
Dünow: Das sind ganz unterschiedliche Faktoren. Da sind zunächst einmal Leistungen, die man quantifizieren kann. Beispielsweise, wie viele Drittmittel hat eine Professorein oder ein Professor eingeworben? Oder wie viele Examenskandidaten oder Promotionen hat er oder sie betreut? Das ist natürlich relativ leicht zu machen. Sehr viel komplizierter wird es da, wo es um Qualität geht. Also, wie gut ist eigentlich die Forschung? Das ist ja ein Punkt, der in Deutschland sehr lange sehr umstritten war. Wir haben da sehr gute Erfahrung aus dem Ausland und auch in Niedersachsen hier, weil wir in den letzten fünf Jahren angefangen haben, eine kontinuierliche Evaluation der Forschungsqualität durchzuführen, das heißt, wir wissen sehr genau, auf die Fachbereiche bezogen, aber auch auf die einzelnen Professorinnen und Professoren bezogen, wie gut ihre Leistungen im nationalen und im internationalen Maßstab dastehen.
Becker: Jetzt sagen Sie ja, dass diese neue Professorenbesoldung erst einmal nur für die Professorinnen und Professoren an Fachhochschulen eingeführt wurde. Wie können denn zum Beispiel die Fachhochschulprofessorinnen und -professoren forschen? Die sind ja sehr praxisnah und müssen deswegen weniger Zeit in die Forschung investieren. Ist das richtig?
Dünow: So ist es. Die Fachhochschulprofessorinnen und -professoren haben im Vergleich zu den Kollegen von den Universitäten einen wesentlich höheren Anteil in der Lehre, aber auch an den Fachhochschulen wird zunehmend geforscht und zwar sehr anwendungsbezogen geforscht, und auch da gelten natürlich die gleichen Kriterien wie an den Universitäten, das heißt: Wie gut ist die Forschung? Wie innovativ ist sie? Wo wird publiziert? Wie oft wird publiziert? Gibt es beispielsweise Forschungsaufträge aus der Industrie? All das kann man im Prinzip mit den gleichen Instrumentarien erfassen wie an den Universitäten.
Becker: Wie sieht das jetzt noch mal ganz konkret im Einzelnen aus? Also, das heißt, eine Professorin oder ein Professor haben verschiedene Dinge, die evaluiert werden können, so dass besondere Leistungszulagen auch gewährt werden. Wie oft müssen sie sich dafür verantworten, das heißt, können sie sich in einem Jahr auf diese Zulagen verlassen, müssen sie im nächsten Jahr dann damit rechnen, dass sei möglicherweise dann auch wieder gestrichen werden?
Dünow: Nein, die Leistungszulagen werden zwar befristet, aber natürlich nicht jedes Jahr neu vergeben. Das liegt zwar in der Entscheidungskompetenz der Hochschulen, aber es macht natürlich keinen Sinn, jetzt permanent immer und alles zu evaluieren und das quasi zum täglichen Geschäft zu machen. Es ist ganz klar: Die Leistungszulagen werden befristet vergeben - das ist auch sinnvoll -, aber der Zeitraum, auf den sich die beziehen, werden, wird, ich denke mal, im Zeitraum von drei bis fünf Jahren liegen.
Becker: In Zeiten knapper Kassen muss sich ja jetzt jede Neuerung auch an finanziellen Maßstäben messen lassen. Also werden die Professorinnen und Professoren jetzt durch die neue Besoldung teurer oder billiger für das Land Niedersachsen?
Dünow: Sie werden ganz sicher nicht billiger. Das ist durch das Hochschulrahmengesetz ausgeschlossen. Sie können ein bisschen teurer werden, wobei wir realistischerweise davon ausgehen müssen, dass die Hochschulen mit dem gleichen Budget auskommen müssen, das sie schon heute haben. Aber sie können es eben eigenständig verteilen, und das ist natürlich ein ganz großer Zugewinn an Hochschulautonomie, weil nicht mehr das Land entscheidet, wie viel die einzelnen Professorinnen und Professoren verdienen sondern die Hochschulen selbst.
Becker: Nun steht ja in den kommenden Jahre ein Generationswechsel bevor, das heißt, viele Professorinnen und Professoren werden in den nächsten Jahren emeritiert. Kriegen Sie unter diesen neuen Bedingungen guten, qualifizierten Nachwuchs?
Dünow: Ja, da bin ich ganz sicher. Einfach deshalb weil das alte System, wenn man das mal etwas salopp formulieren will, das unauffällige Altern honoriert hat, das heißt ältere Professorinnen und Professoren wurden relativ gesehen recht gut bezahlt und jüngere relativ schlecht. Das ist natürlich gerade, wenn man jetzt den Generationswechsel, der ansteht, ins Auge fast, ein großes Problem, weil wir die jungen Leute, gerade im Bereich der Fachhochschulen, nicht so gut nach dem alten System bezahlten konnten wie das beispielsweise in der Wirtschaft möglich wäre. Gerade in diesem Bereich ist das neue W-System wesentlich attraktiver, weil eben auch schon die jungen Professorinnen und Professoren direkt nach ihrer Berufung diese Leistungszulagen bekommen können und nicht erst warten müssen bis sie alt geworden sind.
Becker: Das heißt, Sie denken, dass Sie mit dieser neuen W-Besoldungsgruppe auch die besten Köpfe halten, weil sie ja in der freien Wirtschaft wesentlich mehr verdienen könnten.
Dünow: Das ist ganz klar. Wir werden nicht unbedingt wesentlich mehr Geld in das System reingeben können, aber es anders verteilen und hoffen natürlich, dass die Hochschulen diese Chance nutzen, um in den Bereichen, wo sie wirklich Spitzenleute anwerben wollen, wo die Konkurrenzsituation mit der Wirtschaft besonders streng ist, da die besten Köpfe gewinnen können.
Becker: Vielen Dank. Tobias Dünow, Sprecher des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur für Informationen der neuen Professorenbesoldung in Niedersachsen.