Sonntag, 28. April 2024

Archiv

Leitzins
Die US-Wirtschaft hofft weiter auf billiges Geld

Ob nun sehr viel früher oder doch etwas später: Ein Ende der Niedrigzinspolitik in den USA ist in Sicht. Umso wichtiger, dass Realwerte die Laune stützen, wenn der Fluss des billigen Geldes erlischt. Unter anderem von Seiten der Unternehmen, die jetzt Quartalsergebnisse vortragen.

Von Miriam Braun | 10.04.2014
    Bankgebäude von JPMorgan Chase in New York
    Mit Spannung werden die Quartalsergebnisse von der USGroßbank "JP Morgan Chase" erwartet. (picture-alliance/dpa/Justin Lane)
    Es scheint doch sehr viel mehr Uneinigkeit zwischen den US-Notenbänkern zu herrschen, als es vor drei Wochen schien. Einige der Mitglieder seien besorgt gewesen, dass der Ausblick auf höhere Leitzinsen in der Zukunft "missgedeutet" werden könnte: als Zeichen von einer strafferen Notenbankpolitik.
    Einigen Mitgliedern sei die Politik der Notenbank gar nicht locker genug, so der Tenor des Protokolls der letzten Sitzung. Die Märkte reagierten erleichtert und konnten daraufhin ihre Tagesrally mit Nachdruck fortsetzen. Neben all dem Notenbank-Trubel der Hinweis: Der S&P 500 Leitindex ist gerade mal 20 Punkte von einem neuen Allzeithoch entfernt.
    Ob nun sehr viel früher oder doch etwas später: Das Ende der Niedrig-Zins-Politik ist in den USA trotz allem in sichtbarere Nähe gerückt. Umso wichtiger, dass Realwerte die Laune stützen, wenn der Fluss des billigen Geldes erlischt. Unter anderem von Seiten der Unternehmen: Der Auftakt der Berichtssaison für das erste Quartal verlief scheinbar glatt: Der Aluminiumkonzern Alcoa hatte beim Gewinn besser abgeschitten als erwartet und die Aktie zog allein am Mittwoch teilweise vier Prozent an. Die Nachfrage nach Aluminium sei laut Konzern anhaltend hoch. John Carey, Portfolio Manager bei Pioneer Investments im US-Fernsehen:
    "Alcoa vertreibt Rohstoffe und Vorprodukte. Ihr Erfolg hängt eher vom Rohstoffangebot weltweit ab als von der Verfassung der Konjunktur. Die Autoindustrie und Luft und Raumfahrt haben gut nachgefragt. Das wussten wir. Gut für Alcoa, aber nicht unbedingt ein Vorgeschmack darauf wie es anderen US Firmen ging."
    So wie das erste Spiel einer neuen Baseball-Saison, sagt man auf dem Parkett der Wall Street, bekommen die Alcoa Zahlen viel Aufmerksamkeit. Aber ein erstes Spiel sage eben doch nicht aus, wie die gesamte Saison läuft. Meint auch Carey:
    "Die Schätzungen sind flach für die Quartalssaison. Das Wetter war ein Problem. Das schlechte Wetter im Osten der USA hat die Umsätze gedrückt. Ich bin gespannt, welche zugrunde liegenden Stärken die Firmenchefs vortragen werden."
    Den Anfang machen die Schwergewichte der Finanzindustrie. Am Freitag wird mit Branchenprimus "JP Morgan Chase die erste US-Grossbank ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Die Bank hatte zuletzt zweistellige Milliardensummen für Rückstellungen für Schadensersatzklagen und laufende Gerichtsverfahren verbuchen müssen. Der Umsatz könnte Analysten zufolge wieder etwa 10 Prozent gesunken sein.