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EZB
Leitzins im Euroraum erneut unverändert

Die Europäische Zentralbank hält den Leitzins weiter konstant. Wie die EZB in Frankfurt am Main mitteilte, verbleibt der Satz damit bei 4,5 Prozent. Die Inflation sei in den vergangenen Monaten zwar gesunken, dürfte aber auf kurze Sicht vorübergehend wieder anziehen, begründete die Zentralbank ihre Entscheidung.

    Gebäude der EZB, Europäische Zentralbank
    Die Europäische Zentralbank verändert nichts am Leitzins. (picture alliance / Flashpic / Jens Krick)
    Der zentrale Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, bleibt bei 4,5 Prozent. Der sogenannte Spitzenrefinanzierungssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld liegt bei 4,75 Prozent und der für Sparer wichtige Einlagenzins verharrt auf seinem historischen Höchststand von 4,0 Prozent.
    Die EZB strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Für das gesamte Jahr 2023 geht die Zentralbank von einer Teuerung von 5,4 Prozent in der Eurozone aus. Im kommenden Jahr rechnet die Zentralbank mit einer Rate von 2,7 Prozent. Damit senkte sie ihre Inflationsprognose gegenüber der vom September. 2025 erst rechnet die Notenbank mit einer Rate von 2,1 Prozent und 2026 mit einer Teuerung von 1,9 Prozent. Dann wäre ihr Inflationsziel erreicht.
    Die Notenbanker hatten die Leitzinsen seit Juli 2022 wegen der ausufernden Inflation zehnmal in Folge erhöht. Im Oktober legten sie erstmals eine Pause ein.

    Konjunkturprognose herabgesetzt

    Die hohen Zinsen schlagen gleichzeitig "stark auf die Wirtschaft durch", wie die EZB erklärte. Sie revidierte auch ihre Wachstumsprognosen für dieses und das kommende Jahr leicht nach unten. In diesem Jahr rechnet sie mit einem Wachstum von 0,6 Prozent in der Eurozone, im kommenden Jahr um 0,8 Prozent.

    Lob für Zinspause

    Die Deutsche Industrie- und Handelskammer erklärte, es sei eine gute Nachricht, dass der Anstieg der Zinsen zu einem Ende gekommen sei. Weiter steigende Finanzierungskosten wären demnach angesichts der gegenwärtigen Investitionsflaute weder strukturell noch konjunkturell hilfreich. Viele Unternehmen hofften, dass 2024 sogar mit Zinssenkungen zu rechnen ist.
    Ifo-Präsident Fuest lobte, es sei richtig, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen. "Es wäre aber noch zu früh, die Zinsen schon wieder zu senken, weil es nach wie vor Inflationsrisiken gibt", mahnte er. Das seien vor allem die derzeit kräftig steigenden Löhne, die insbesondere bei Dienstleistungen zu höheren Preisen führen.

    Zinsen in den USA ebenfalls konstant

    In den USA hatte die Zentralbank gestern ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge unverändert gelassen - aber Senkungen im kommenden Jahr in Aussicht gestellt. Die Zinsspanne bleibt damit in den USA zwischen 5,25 und 5,5 Prozent, bis Ende 2024 soll das Zinsniveau um 0,75 Punkte sinken.
    Diese Nachricht wurde am 14.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.