Während Minister hierzulande um einige Millionen Tonnen Kohlendioxid aus der Industrie mehr oder weniger feilschen, entzieht sich eine gewichtige Quelle des Klimagases auf hoher See. Denn die weltweite Handelsschifffahrt verbrennt jedes Jahr gewaltige 300 Millionen Tonnen Treibstoff auf den sieben Weltmeeren. Also, so dachte sich ein pfiffiger Ingenieur aus Hamburg, ließe sich doch hier mit sparsameren Antrieben viel für die Öko-Bilanz erreichen. Zum umweltfreundlichen Vortrieb muss dabei wieder der kostenlose Wind herhalten. Die Segel indes bergen einige Neuerungen und Finessen, wie das knallgelbe Modell-Containerschiff "Galileo" demonstriert: es wird nämlich von einem etwa fünf Quadratmeter großen Lenkdrachen über die Wismarer Bucht auf der Ostsee gezogen. Mit an Bord des acht Meter langen Demonstrators sind Entwicklungsleiter Thomas Meyer und Steuermann Johannes Böhm, die mit sichtlicher Begeisterung den modernen Hilfsantrieb bedienen.
Was Laien möglicherweise als spleeniges Sportgerät erscheint, ist indes die inzwischen patentierte Umsetzung eines Traums des Hamburger Wirtschaftsingenieurs Stephan Wrage: "Galileo beweist, dass der Zugdrachen-Antrieb SkySails den Verbrauch von Frachtschiffen um bis zu 50 Prozent senken kann." Doch damit nicht genug, denn SkySail beflügelt die Dampfer sogar noch um zehn Prozent und macht das umweltfreundliche Segel für Reeder noch interessanter. Dazu aber wird kaum ein nur wenige Quadratmeter großer Lenkdrachen, der an den Sport des Kite-Surfens erinnert, genügen. Stolze 500 Meter hoch werden dann die Helium gefüllten Himmelssegel von Wrage vor den Containerschiffen in den Himmel steigen und Windkraft auf der Fläche eines Fußballfeldes einfangen. "Im Vergleich zu traditionellen Seglern liegt der Vorteil von SkySail in der großen Betriebshöhe des Segels. Einerseits erhalten wir so eine größere Energie, andererseits ist der Betrieb sicherer, weil das Schiff nicht in Schräglage kommt", schildert der 31jährige Ingenieur. Auch behindern keine Masten das Laden und Löschen von Fracht im Hafen.
Angesichts der enormen Tonnagen, die über die Meere geschippert werden, könnten - so Stephan Wrage - bei konsequenter Nutzung der Windenergie für Frachtschiffe über 10 Milliarden Euro an Treibstoffkosten eingespart werden. Überdies könnte in Zeiten des Emissionsrechtehandels es auch für Reeder wirtschaftlich interessanter werden, fossile Ressourcen zu schonen. Denn jene 88.000 Gewerbeschiffe, die derzeit auf den Ozeanen unterwegs sind, produzieren nämlich just so viele Umweltschadstoffe wie die gesamte USA in einem Jahr, so sagt eine Studie von James Corbett, Wissenschaftler an der Universität von Delaware. Doch ganz so einfach lässt sich dieser Spritverbrauch allerdings auch nicht reduzieren, das erfuhren die Hamburger Forscher am eigenen Leib: "Wir mussten vor allem eine optimale Drachenform finden, die sowohl viel Zugkraft entwickelt als auch leicht beherrschbar ist. Dazu musste entsprechend auch die Steuerung entwickelt werden." Das fertige Konzept besteht aus einer Motorengondel unterhalb des Drachens, die alle Lenkmanöver ferngesteuert ausführt. Sie ist mit einem einzigen, extrem belastbaren Seil mit dem Schiff verbunden. Dass den SkySailers irgendwann der Wind ausgehen könnte, daran glaubt Thomas Meyer nicht: "Die Schifffahrtsrouten haben sich geschichtlich ja so entwickelt, dass dort, wo der Wind hinwehte, sozusagen auch die Fracht hingefahren ist. Daher passt unser System im Prinzip auf 80 Prozent aller Routen."
[Quelle: Frank Schweikert]
Was Laien möglicherweise als spleeniges Sportgerät erscheint, ist indes die inzwischen patentierte Umsetzung eines Traums des Hamburger Wirtschaftsingenieurs Stephan Wrage: "Galileo beweist, dass der Zugdrachen-Antrieb SkySails den Verbrauch von Frachtschiffen um bis zu 50 Prozent senken kann." Doch damit nicht genug, denn SkySail beflügelt die Dampfer sogar noch um zehn Prozent und macht das umweltfreundliche Segel für Reeder noch interessanter. Dazu aber wird kaum ein nur wenige Quadratmeter großer Lenkdrachen, der an den Sport des Kite-Surfens erinnert, genügen. Stolze 500 Meter hoch werden dann die Helium gefüllten Himmelssegel von Wrage vor den Containerschiffen in den Himmel steigen und Windkraft auf der Fläche eines Fußballfeldes einfangen. "Im Vergleich zu traditionellen Seglern liegt der Vorteil von SkySail in der großen Betriebshöhe des Segels. Einerseits erhalten wir so eine größere Energie, andererseits ist der Betrieb sicherer, weil das Schiff nicht in Schräglage kommt", schildert der 31jährige Ingenieur. Auch behindern keine Masten das Laden und Löschen von Fracht im Hafen.
Angesichts der enormen Tonnagen, die über die Meere geschippert werden, könnten - so Stephan Wrage - bei konsequenter Nutzung der Windenergie für Frachtschiffe über 10 Milliarden Euro an Treibstoffkosten eingespart werden. Überdies könnte in Zeiten des Emissionsrechtehandels es auch für Reeder wirtschaftlich interessanter werden, fossile Ressourcen zu schonen. Denn jene 88.000 Gewerbeschiffe, die derzeit auf den Ozeanen unterwegs sind, produzieren nämlich just so viele Umweltschadstoffe wie die gesamte USA in einem Jahr, so sagt eine Studie von James Corbett, Wissenschaftler an der Universität von Delaware. Doch ganz so einfach lässt sich dieser Spritverbrauch allerdings auch nicht reduzieren, das erfuhren die Hamburger Forscher am eigenen Leib: "Wir mussten vor allem eine optimale Drachenform finden, die sowohl viel Zugkraft entwickelt als auch leicht beherrschbar ist. Dazu musste entsprechend auch die Steuerung entwickelt werden." Das fertige Konzept besteht aus einer Motorengondel unterhalb des Drachens, die alle Lenkmanöver ferngesteuert ausführt. Sie ist mit einem einzigen, extrem belastbaren Seil mit dem Schiff verbunden. Dass den SkySailers irgendwann der Wind ausgehen könnte, daran glaubt Thomas Meyer nicht: "Die Schifffahrtsrouten haben sich geschichtlich ja so entwickelt, dass dort, wo der Wind hinwehte, sozusagen auch die Fracht hingefahren ist. Daher passt unser System im Prinzip auf 80 Prozent aller Routen."
[Quelle: Frank Schweikert]