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Bis zum Jahr 2015 soll sichergestellt werden, dass Kinder in der ganzen Welt eine Primarschulbildung vollständig abschließen können. So sieht es eines der UN-Millenniumsziele vor. Doch ob dies erreicht werden kann, ist fraglich. Im afrikanischen Staat Lesotho sind zwar Fortschritte zu verzeichnen, doch Armut, Aids und mangelnde Finanzierung machen auch hier vielen Bildungsinitiativen einen Strich durch die Rechnung.

Von Corinna Arndt | 10.04.2009
    Wenn Straßennamen die Identität einer Stadt widerspiegeln, dann ist die Identität von Lesothos Hauptstadt Maseru eine gespaltene. Hier der "Kingsway" - Tribut an die inzwischen konstitutionelle Monarchie -, dort die "United Nations Road". Die längste Straße im Norden ehrt Moshoeshoe, den legendären König und Gründer der Basotho-Nation - die im Süden den ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan.

    Kein Zweifel: Die internationale Gemeinschaft hat dem verarmten Bergkönigreich Lesotho ihren Stempel aufgeprägt. Ohne massive Entwicklungshilfe von außen wäre der von Südafrika vollständig umgebene Zwergstaat nicht lebensfähig. Zwei Millionen Einwohner hat er, keine nennenswerte Industrie, ein einziges Krankenhaus, die Arbeitslosenquote liegt bei circa 40 Prozent. Aber wen interessiert das schon im fernen Europa oder Amerika, sagt Prabhakar Adalla schulterzuckend. Der aus Indien stammende Adalla arbeitet für das hiesige UN-Welternährungsprogramm.

    "Aus welchen Gründen auch immer gilt Lesotho unter den Geberländern nicht als besonders kritischer Fall. Dabei kommt hier alles zusammen: Aids, Arbeitslosigkeit, Bodenerosion, Klimawandel, steigende Nahrungsmittelpreise - all das verstärkt die Armut. Vergangenes Jahr waren 325.000 Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen."

    Das entspricht einem reichlichen Sechstel der Bevölkerung. Die Liste der Missstände ist lang. Die Italienerin Clelia Barbadoro, Sprecherin des Kinderhilfswerks UNICEF in Maseru, rattert die Zahlen in einem Atemzug herunter.

    "58 Prozent haben weniger als zwei Dollar pro Tag. Jeder Vierte zwischen 14 und 49 Jahren ist HIV-positiv. 2005 gab es schon 180.000 Waisenkinder, heute wahrscheinlich noch mehr. Davon sind 100.000 Aidswaisen."

    Dabei geht es den Menschen in der verschlafenen Hauptstadt Maseru noch vergleichsweise gut. Die eigentlichen Probleme liegen im weitgehend unzugänglichen Hinterland. Schon für kurze Fahrten in die nähere Umgebung sind die Entwicklungshelfer auf Allradantrieb angewiesen: Der weiße UNO-Geländewagen, dessen mannshohe Antenne vor der Motorhaube sich wie ein Schwert den Weg bahnt, gehört so selbstverständlich zur Landschaft wie die legendären Basotho-Ponys.

    Feldarbeiter schauen hier und da kurz auf, ein Junge treibt rasch seinen Esel aus dem Weg. Wir sind auf dem Weg nach Ha Mohapi und erreichen das Dorf am frühen Nachmittag, nach eineinhalb Stunden Fahrt über holprige Erdpisten. Auf einem Hügel: die Grundschule, ein schlichter, ockergelber Ziegelbau. Durch die Stille des Dorfes tönt Gesang.

    Morgen ist Moshoeshoe-Tag, an dem die Basotho dem Tod ihres Staatsgründers gedenken. Die Kinder üben für das große Fest.

    In Ha Mohapi, das weiß jeder, gibt es keine Jobs. Wer arbeiten will und Glück hat, verdingt sich in einer südafrikanischen Goldmine. Mädchen heiraten. Die Hoffnung auf gleiche Chancen, die gibt es allenfalls noch in der Grundschule. Wie jeden Tag nach dem Unterricht versammeln sich die Kinder um die handbetriebene Wasserpumpe im Hof: ein Schwall Wasser über das Gesicht, ein Schluck aus der hohlen Hand für den oft stundenlangen Heimweg zu Fuß.

    Etwas abseits sitzt Malipuo Qabano und streicht ihr blaues Kleid glatt - die Schuluniform. Das schüchterne Mädchen ist die beste Schülerin hier. Drei Jahre muss sie noch die Schulbank drücken, dann möchte sie in Johannesburg studieren, um Geografin oder Biologin zu werden. Für diesen Traum steht sie jeden Morgen um vier Uhr auf.

    "Dann koche ich Wasser, wasche mich und mache mir Frühstück: Brot und Tee. Um sechs laufe ich los, um sieben beginnt die Schule."

    Die alte Schulglocke aus Messing - sie zu läuten ist Aufgabe der Direktorin Flora Tsaeeng - jeden Morgen, seit 17 Jahren.

    "Früher hatten wir hier 100 Schüler. Jetzt sind es mehr als 200. Aber wir haben nur zwei neue Klassenzimmer. Eins fehlt noch. Können Sie da nicht was tun?"

    Der Grund für Flora Tsaeengs Platznöte: Seit vier Jahren haben in Lesotho alle Kinder das Recht, kostenlos eine Grundschule zu besuchen - ganz im Sinne des von der UNO gesetzten Millenniums-Entwicklungsziels Nummer zwei: Grundschulbildung für alle bis spätestens 2015. Noch besteht in Lesotho zwar keine Schulpflicht, doch bereits jetzt besuchen 85 Prozent regelmäßig den Unterricht. Damit liegt das Land über dem sub-saharischen Durchschnitt und bietet auch jenen eine kleine Zukunftschance, die sonst überhaupt keine hätten - und das sind viele hier. Fast jedes dritte Kind ist heute ein Aidswaise. An Flora Tsaeengs Schule sind es rund 60, schätzt sie.

    "Die meisten leben allein. Sie sind zwölf, neun, 15, sieben Jahre alt. Manchmal leben zwei zusammen ohne Eltern. Die Leute aus dem Dorf geben ihnen etwas Essen, aber manchmal haben sie ein, zwei Tage lang nichts. Nur hier in der Schule essen sie."

    Für nicht wenige arme Kinder ist das Mittagessen der Hauptgrund, regelmäßig zur Schule zu kommen. Genau deshalb hat das UN-Welternährungsprogramm Anfang 2008 begonnen, landesweite Schulspeisungen anzubieten. Inzwischen hat die Regierung an den meisten Schulen selbst das Zepter übernommen - mit einem Speiseplan, der etwas abwechslungsreicher ist. Der Anteil des Bildungsetats am Haushalt ist dreimal so hoch wie der weltweite Durchschnitt. Dennoch ist das Geld knapp. Mal gibt es Milch für die Schüler, manchmal auch nicht. Und das wirke sich direkt auf deren Leistungsfähigkeit aus, betont Flora Tsaeeng. Ganz besonders bei den Aids-Waisen.

    "Außer bei ein paar wenigen, wir nennen sie Wunderkinder. Die können sogar ohne Essen noch hart arbeiten. Die merken sich einfach alles, was man sagt!"

    Später, auf dem Rückweg, erzählt die UNO-Mitarbeiterin Tsepiso Moreboli von ihrer Arbeit. Die junge Frau zieht gemeinsam mit einem Kollegen für das Welternährungsprogramm von Schule zu Schule, um zu überprüfen, ob die Qualitätsstandards bei der Schulspeisung eingehalten werden. In unzugänglichen Gebieten hilft auch ein Geländewagen oft nichts mehr. Schulbücher und Nahrungsmittel werden mit Helikoptern eingeflogen. Und Schulinspektoren wie sie gehen zu Fuß, erzählt sie.

    "Neulich mussten wir einen Fluss durchqueren, der über die Ufer getreten war. Danach zwölf Stunden laufen, um eine Schule zu besuchen. Und am nächsten morgen noch mal vier Stunden bis zur nächsten Schule und nachmittags acht Stunden zur dritten. Und am darauf folgenden Tag noch mal zwei Stunden."

    Den Kindern geht es nicht besser. Die meisten der Jungen in den Bergen arbeiten als Ziegenhirten, die Mädchen müssen sich immer öfter um kranke und an Aids sterbende Familienangehörige kümmern. Die, die es nicht bis in die Schule schaffen, fallen durch das ohnehin weitmaschige Hilfsnetz - nach Schätzungen des Welternährungsprogramms derzeit allein 32.000 Aids-Waisen. Doch es geht voran. Die gute Nachricht ist: Lesotho ist auf dem besten Weg, bis 2015 das UN-Bildungsziel zu erreichen.

    Die schlechte Nachricht: Bei den meisten anderen Millenniumszielen - Halbierung der Armut, deutliche Verringerung der Kinder- und Müttersterblichkeit, Stoppen der Aids-Seuche - besteht diese Hoffnung kaum noch. Und damit steht Lesotho südlich der Sahara bei weitem nicht allein da. Osten Chulu, ursprünglich aus Sambia stammend, ist im Johannesburger Büro des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen UNDP für die Millenniumsziele zuständig.

    "Tansania, Sambia, Ghana und Ruanda haben in den vergangenen zehn Jahren große Fortschritte bei der Bekämpfung der Armut gemacht. Andere Länder haben sich gegenteilig entwickelt. Über Simbabwe brauchen wir ja gar nicht zu sprechen, das weiß jeder. Aber es gab auch Bürgerkriege und Unruhen. Kenia zum Beispiel hätte die meisten Millenniumsziele erreichen können. Südafrika hat gute Chancen, wenigstens ein paar zu schaffen. Aber insgesamt gibt es sehr wenige Länder in der Region, die die Ziele erreichen werden."

    Ursachen dafür gibt es viele: Unruhen, Kriege, Korruption und gewissenlose Diktatoren. Aber es fehlt auch und vor allem an staatlichen Strukturen, an Fachkräften, an funktionierenden Entwicklungshilfe-Ansätzen und an Geld. Geld, das in vielen Fällen nur aus den reicheren Industriestaaten kommen könne, unterstreicht Teddy Brett, Entwicklungswissenschaftler an der London School of Economics.

    "Die Summen, die für Entwicklungshilfe zur Verfügung gestellt werden sind beschämend. Das Versprechen der reichen Länder war 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts, was an sich schon irrwitzig wenig ist. Der tatsächlich gespendete Anteil liegt im Schnitt vielleicht bei 0,2 oder 0,3 Prozent, in den USA bei 0,1 Prozent. Und davon soll zum Beispiel ein vernünftiges Bildungssystem aufgebaut werden? Das ist doch widersinnig. Diese Entwicklungsziele geben den Industrieländern ein gutes Gefühl, das ist alles. Um sie zu erreichen, müssten wir weitaus mehr tun als bisher."

    Gerade im Bildungsbereich sei der Spendenfluss in letzter Zeit sogar abgeebbt, erklärt Alison Evans vom Londoner Overseas Development Institute. Unter anderem, weil sich viele Spender vermehrt um höhere Bildung kümmerten. Aber auch, weil in der Entwicklungshilfe jedes Jahr eine neue Sau durchs Dorf getrieben werde.

    "Es gibt neue Herausforderungen: den Klimawandel, jetzt die Finanzkrise. Und leider besteht die Tendenz, dass die Spendengelder immer den neuesten Prioritäten folgen. Dann steht ein Problem heute im Zentrum der Aufmerksamkeit, und morgen gibt es kein Geld mehr dafür."

    Entwicklungsprojekte, die derzeit bei Geberländern gern gesehen sind, beschäftigen sich zum Beispiel mit dem Kampf gegen Aids oder Malaria, oder mit Mikrofinanz-Ansätzen. Konkrete Aufgaben, kalkulierbare Kosten, unmittelbare Erfolge - das ist die Devise. Doch viele Probleme sind weitaus komplexer und erfordern einen langen Atem und verlässliche Finanzierung: Hunger, Armut, Bildung - scheinbar simple Ziele, auf dem Papier - unendlich viel komplizierter in der Realität.

    Geht es doch nicht nur darum, zusätzliche 46 Millionen Kinder südlich der Sahara in die Grundschule zu schicken - es werden auch immer mehr. Mit einem durchschnittlichen Bevölkerungswachstum von 3,2 Prozent würde das zentralafrikanische Land Uganda etwa 15.000 zusätzliche Grundschulen innerhalb der nächsten zwanzig Jahre benötigen. Und weil das unrealistisch ist, platzen nicht nur in Uganda oder Lesotho, sondern fast überall in Afrika die Klassenzimmer aus allen Nähten. Trotz - oder gerade weil das Bildungs-Millenniumsziel zunehmend erreicht wird. Noch einmal Osten Chulu:

    "Es ist sinnlos, alle Kinder in die Schule zu schicken, wenn ihnen dort nichts vermittelt wird. Dann holt man sie von der Straße, das ist alles. Aber um ihnen etwas beizubringen, dafür braucht es Lehrer, Arbeitsmaterial und all das, was sich arme Länder nicht leisten können. Das UNO-Ziel ist 40 Schüler pro Klasse, aber in vielen Ländern sind es 50, 60 oder mehr. In Malawi, Tansania, und Kenia gibt es Anzeichen dafür, dass die Qualität der Unterrichts leidet, weil ständig mehr Kinder durchgeschleust werden, aber nicht genügend neue Lehrer ausgebildet werden."

    Doch das wird nicht gern laut gesagt. Viele Entwicklungshilfeorganisationen und Geberländer bleiben lieber bei den nackten Zahlen, und viele afrikanische Regierungen sind froh, überhaupt mal eine gute Nachricht verbreiten zu können.

    "Das sind politische Fragen. Es ist doch schön, in den Medien verkünden zu können, 90 Prozent unserer Kinder gehen zur Schule! Wir tun etwas! Jetzt wollen Sie von Qualität reden? Bitte, das ist doch nicht so wichtig. Und weil die Millenniumsziele selbst nicht vorschreiben, wie man ein bestimmtes Ziel erreicht, kehren wir viele unbequeme Statistiken unter den Teppich."

    Die südafrikanische Regierung etwa ist darin ein Meister - und muss sich deshalb zunehmend Kritik im eigenen Land gefallen lassen. Cameron Jacobs von der südafrikanischen Menschenrechtskommission:

    "Man kann sich nicht damit brüsten, dass in Südafrika 98 Prozent aller Kinder die Grundschule besuchen, so wie die Regierung das 2007 getan hat. Nicht, wenn in 2008 nur 66 Prozent ihre Schulbildung abschließen. Und von denen wiederum nur 15,9 Prozent für ein Studium in Frage kommen. Wir sagen: Die Regierung hat allein schon aufgrund unserer Verfassung die Pflicht, die Millenniumsziele auch ihrem Sinn nach umzusetzen, statt sich nur um ihre Pro-forma-Erfüllung zu kümmern."

    Natürlich ist Südafrika auf dem Kontinent eine Ausnahme. Hier jammert man gewissermaßen auf hohem Niveau. Doch auch hier bleiben viele Millenniumsziele in unerreichbarer Ferne, und das liegt nicht einmal am Geld. Osten Chulu:

    "Südafrika - die größte Wirtschaftsmacht Afrikas, ein Land im mittleren Einkommensbereich, beim UN-Entwicklungsindex im Mittelfeld beziehungsweise darunter. Aber obwohl es Südafrikas Wirtschaft so gut geht, hat das an den Lebensumständen der armen Mehrheit nichts geändert. Manche südafrikanische Provinz ist ärmer als manch afrikanisches Land. Die wirtschaftliche Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung ist viel höher. Und das in einem Land mit so vielen Ressourcen. Südafrika muss dringend seinen Reichtum umverteilen."

    Wäre der Faktor Ungleichheit in den Millenniumszielen ebenso erfasst wie der Faktor Armut - Südafrika müsste sich hinten anstellen. Und hier liegt nur ein Grund, warum die Millenniumsziele in ihrer derzeitigen Form von vielen Experten durchaus kritisch gesehen werden. Letztlich waren die Ziele ein diplomatischer Kompromiss zwischen den Ländern dieser Welt. Zielvorgaben wurden zum Teil völlig willkürlich festgelegt. Und dann wäre da die Definitionsfrage: Was, zum Beispiel, ist denn eigentlich "Armut", fragt Cameron Jacobs:

    "Wenn man die Zahl der Menschen, die mit weniger als einem Dollar am Tag leben, halbiert: Heißt das, dass diese weniger armen jetzt nicht mehr arm sind? In unserem Fall beträfe das 40 Prozent der Bevölkerung, sollte Südafrika das Armutsziel erreichen. Es geht ja hier nicht mal um einen wirklichen Minimalstandard."

    Fehlende Faktoren, willkürliche Zahlen, unausgegorene Definitionen. Das ist die eine Seite der Kritik. Die andere: Nachhaltigkeit. Osten Chulu:

    "Wir wissen, dass mit höheren Einschulungsraten die Alphabetisierungsquote steigt. Aber was kommt danach? Nach der Grundschule stehen die Kinder auf der Straße, weil dann nichts mehr kommt! Wir brauchen einen viel weiter greifenden Ansatz, der auch die Gymnasialebene einschließt, die für die Arbeitssuche später eine viel größere Rolle spielt. Und schließlich müssen wir Universitäten aufbauen."

    Das wiederum ist leichter gesagt als getan. Denn die vielleicht größte Herausforderung des Millenniums-Projekts besteht darin, dass fast alle Entwicklungsziele wechselseitig voneinander abhängen und kaum eines davon auf Dauer isoliert betrachtet, geschweige denn erreicht werden kann. So macht allein die Aids-Seuche wertvolle Aufbauarbeit in anderen Bereichen postwendend zunichte.

    "Sie planen den Bau von 500 Schulen. Mittlerweile erkrankt die Hälfte der Lehrer an Aids. Zwei Jahre später müssen Sie wieder neue ausbilden und einstellen. Allein dieser Kosten- und Zeitaufwand kann die gesamte Planung ad absurdum führen."

    Das kleine Mädchen mit dem eingefallenen Bauch und den Hungeraugen. Der Bettelblick aus der Spendenwerbung. Noch eine Handvoll Maisbrei. Das afrikanische Kind ist zum Symbol geworden für das Leiden des Kontinents. Für die Hoffnungslosigkeit, die bestenfalls noch die Tränendrüse rührt und den Geldbeutel öffnet, auch wenn dabei immer der Gedanke mitschwingt, dass jegliche Hilfe ja doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei.

    Und dennoch - an der Realität führt kein Weg vorbei. Ob das Mädchen Malipuo Qabano aus Ha Mohapi in zehn Jahren Geologin in Maseru ist oder sich in einem Leben in Armut eingerichtet hat, wird auch davon abhängen, wie ernst reiche Länder wie Deutschland ihre eigenen Versprechen nehmen. Wie ernsthaft sie sich auf die Komplexitäten selbst der scheinbar simpelsten und klarsten Entwicklungsziele einlassen - auch mitten in der Finanzkrise, und gerade jetzt.