Lawinenunglück in Südtirol
Letzte vermisste Bergsteiger aus Deutschland tot geborgen

Nach dem Lawinenunglück in Südtirol sind auch die Leichen der beiden noch vermissten Deutschen gefunden worden. Das teilte die italienische Bergwacht mit. Danach handelt es sich um einen Vater und seine Tochter.

    Ein Hubschrauber landet vor Bergrettern. Im Hintergrund ist ein schneebedeckter Berggipfel zu sehen und ein kleinerer Berg mit Fichtenwald.
    Nach dem Lawinenunglück in Südtirol suchten Rettungskräfte nach Vermissten. (picture alliance / dpa / Karl-Josef Hildenbrand)
    Gestern waren im Ortler-Gebirge bereits drei deutsche Bergsteiger tot geborgen worden. Die Lawine hatte sich am Samstagnachmittag in der Nähe der Vertainspitze in der norditalienischen Provinz Trentino gelöst und zwei Gruppen deutscher Bergsteiger getroffen, wie die italienische Bergrettung mitteilte. 
    Die erste Gruppe, die aus drei Personen bestand, sei komplett unter dem Schnee begraben worden. Aus der zweiten Gruppe, die aus vier Alpinisten bestand, konnten sich demnach zwei Menschen in Sicherheit bringen. Die beiden anderen Bergsteiger wurden zunächst als vermisst gemeldet, am Sonntagmorgen wurden dann ihre Leichen gefunden. Den Rettungskräften zufolge handelt es sich bei diesen beiden Toten um den Vater und seine 17-jährige Tochter. Die beiden seien von der Lawine in die Schlucht gerissen worden. Der Rettungseinsatz wurde durch schwierige Wetterbedingungen erschwert. Die Suche hatte am Abend wegen der Dunkelheit unterbrochen werden müssen.

    Bergwacht: Lawine vermutlich von oberster Seilschaft ausgelöst

    Das Unglück ereignete sich der Bergwacht zufolge kurz vor 16.00 Uhr in der Nordwand unterhalb des Gipfels auf etwa 3.200 Metern Höhe. Vermutet wird, dass die Lawine von der Seilschaft ausgelöst wurde, die am weitesten oben war; dem Vater und dessen Tochter.
    Uklar ist, warum die drei Gruppen kurz vor Einbruch der Dunkelheit noch aufstiegen. Der Aufstieg zur Vertainspitze im Ortler-Gebirge gilt als lang und anstrengend. Am Wochenende hingen in den Bergen dichte Wolken. Die Lawine ging ab, als es fast schon zu dämmern begann. Nach Auskunft der Bergrettung bestand keine besonders große Lawinengefahr.

    Hundert Tote allein in diesem Sommer

    Südtirol gehört rund ums Jahr unter deutschen Urlaubern zu den besonders beliebten Gebieten. Höchster Berg der Region ist der Ortler mit 3.905 Metern. In den italienischen Alpen kamen in diesem Sommer nach Angaben der Bergrettung bis Ende August etwa hundert Menschen ums Leben. Im Vergleich zu früheren Jahren sind seit einiger Zeit deutlich mehr Bergsteiger in den Dolomiten und den anderen Gebirgen unterwegs. Häufige Ursachen für Unfälle sind mangelnde Vorbereitung und Unerfahrenheit.
    Diese Nachricht wurde am 03.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.