
Die konservative Regierung des damaligen Premierministers Boris Johnson hatte im Juni 2021 den Kohleausstieg noch einmal um ein Jahr vorgezogen. Künftig soll nur noch sauberer Strom verwendet werden.
Energie-Staatssekretär Shanks von der sozialdemokratischen Labour-Partei, die seit Anfang Juli die Regierung stellt, sagte: "Die Kohleära mag zwar enden, aber ein neues Zeitalter guter Arbeitsplätze im Energiesektor beginnt jetzt erst für unser Land." Dazu zählten etwa Windkraft und neue Technologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung. Großbritannien solle "eine Supermacht im Bereich saubere Energie" werden.
Atomenergie hilft bei früherem Kohleausstieg
Vor gut 100 Jahren wurde fast der gesamte Strom in Großbritannien durch Kohleverbrennung erzeugt. Das Land gilt als Geburtsort der Kohleverstromung. Heute spielt Kohle kaum noch eine Rolle. 2023 lag der Anteil am Energiemix bei 1,3 Prozent. Der deutlich frühere Kohleausstiegs Großbritanniens im Vergleich zu Deutschland ist auch deshalb möglich, da das Land weiterhin auf Atomkraft zur Energiegewinnung setzt. In Deutschland ist der Kohleausstieg für 2038 vereinbart. Die Ampel hatte sich vorgenommen, das Datum "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen.
"Wir sind bei der Kohle weit voraus"
In Großbritannien wurden seit der Eröffnung des ersten Kohlekraftwerks 1882 laut dem Klima-Portal "Carbon Brief" insgesamt 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt und 10,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen – mehr als die meisten Länder jemals aus allen Quellen produziert haben.
Obwohl sich die Weltgemeinschaft zugunsten des Klimas auf eine Abkehr von der Kohle geeinigt hat, spielt diese bislang weiter eine große Rolle. Der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zufolge stieg die Kohlenutzung im vergangenen Jahr sogar auf ein Rekordhoch - angetrieben insbesondere von der hohen Nachfrage in China und Indien.
Diese Nachricht wurde am 30.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.