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Letztes TV-Duell im US-Wahlkampf
Trump will Wahlergebnis vielleicht nicht anerkennen

Das war es nun also: Bis zur Präsidentschaftswahl am 8. November wird es keine weitere Fernsehdebatte zwischen der Demokratin und dem Republikaner geben. Wie erwartet ging es inhaltlich wieder hoch her. Für den Tiefpunkt sorgte abermals Donald Trump.

Von Dimi Breuch | 20.10.2016
    Auf der Bühne der letzten TV-Debatte stehen links der Republikaner Donald Trump und rechts Hillary Clinton. In der Mitte sitzt Moderator Chris Wallace mit dem Rücken zum Betrachter.
    Letztes Aufeinandertreffen: Der Republikaner Donald Trump (li.) und Hillary Clinton (re.) vor Moderator Chris Wallace (mi.) (dpa / picture alliance / Gary He)
    Wie bereits vor der zweiten Debatte gaben sich die Kontrahenten erneut nicht die Hand. In gebührendem Abstand schritten beide nach einem kurzen Gruß ins Publikum direkt und ohne Umschweife an ihre jeweiligen Rednerpulte. Auch optisch setzen sich beide deutlich voneinander ab: Während Donald Trump sich im dunklen Anzug und mit ernster Miene präsentierte, griff Hillary Clinton zu einem hellen Kostüm und betrat die Bühne mit strahlendem Lächeln. Dann aber wurde es schnell ernst. Inhaltlich ging es gewohnt kontrovers zur Sache. Und wie zuvor fielen beide einander, aber auch dem Moderator mehrfach ins Wort. Trump hatte hier abermals die Nase vorn und raunte gleich dutzendfach mitten in Clintons Ausführungen deutlich vernehmbar sein mittlerweile typisches "Wrong!".
    Inhaltlich kaum neue Erkenntnisse
    Nach den zuletzt sehr persönlichen Angriffen standen zu Beginn Sachfragen im Vordergrund. Die beiden Kandidaten wurden zunächst zur Rolle des Obersten Gerichtshofes und zur Bedeutung des Zweiten Verfassungsgrundsatzes angesprochen, der den US-Bürgern das Recht auf das Tragen einer Waffe garantiert. Clinton sprach sich an der Stelle für Reformen aus. Zum Thema Abtreibung bekräftigte die Demokratin: "Frauen sollten die Entscheidung über ihre Gesundheit selbst treffen können."
    Beim Thema Einwanderung wiederholte Trump seine Forderung, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Er hielt der früheren Außenministerin vor, die USA für Immigranten öffnen zu wollen. Clinton sei eine schwache Führungspersönlichkeit.
    Breiten Raum nahm die Außenpolitik ein. Die frühere Außenministerin Clinton unterstrich, dass sie keine Soldaten nach Syrien oder in den Irak entsenden wolle. Trump sprach auch über sein Verhältnis zum russischen Präsidenten: "Ich kenne Putin nicht, er ist nicht mein bester Freund. Es ist sicherlich förderlich, wenn wir gut mit Russland auskommen. Putin hat keinen Respekt vor Clinton und auch nicht vor Präsident Barack Obama." Die demokratische Kandidatin entgegnete, der Republikaner mache sich zum Sprachrohr Moskaus.
    Der Republikaner war nach Veröffentlichung eines Videos aus dem Jahr 2005 mit frauenverachtenden Äußerungen erheblich unter Druck geraten. Die Berichte mehrerer Frauen, er habe sie sexuell bedrängt, bezeichnete Trump in der Debatte in Las Vegas erneut als Lügen.
    Drohender Eklat
    Zuletzt fiel Donald Trump wiederholt mit Verschwörungstheorien auf und erweckte den Eindruck, die Wahl könne zu seinem Nachteil manipuliert werden. Neben dem politischen Establishment wollten auch die traditionellen Massenmedien seinen Sieg verhindern. Auf die Frage, ob er eine Wahlniederlage am 8. November anerkennen würde, wollte sich der Unternehmer nicht festlegen. "Ich werde mir das dann anschauen. Ich schaue es mir nicht jetzt an". Und so verbuchte Trump den Tiefpunkt der Debatte auf seiner Seite. Clinton bezeichnete die Äußerungen Trumps als "entsetzlich". Der Republikaner verunglimpfe die Demokratie.
    Unser Korrespondent Thilo Kößler sagte im Deutschlandfunk, Trump habe sich mit diesem Satz endgültig um alle Chancen gebracht.
    Wieder hielt sich das Publikum nicht an die Vorgabe, den Kontrahenten still zuzuhören. An einigen Stellen wurde gelacht, an anderen geklatscht und gerufen. Moderator Chris Wallace des konservativen US-Kanals Fox News musste mehrfach eingreifen und um Zurückhaltung bitten. Insgesamt aber blieb es vergleichsweise sortiert. Und erneut konnte man den Eindruck gewinnen, dass Trump ohne johlendes Publikum nicht die Wirkung entfalten konnte, wie es ihm noch im Vorwahlkampf gegen seine republikanischen Mitbewerber oder zahllosen Auftritten vor Anhängern aus seinem eigenen politischen Lager gelang. Insofern könnte die Übereinkunft eher Clinton entgegen gekommen sein.
    "Hillary" und "Donald"
    Für deutsche Ohren eher befremdlich sprachen sich Trump und Clinton jeweils mit ihren Vornamen an. Man stelle sich vor, in einer Debatte von Kanzlerkandidaten wäre ständig von "Angela" und "Sigmar" oder "Frank-Walter" (oder wen auch immer die SPD ins Rennen schicken wird) die Rede. In den USA umschifften beide mit dieser Variante das Problem, das der Milliardär bislang keine politische Position bekleidet. Von Moderator Wallace hingegen wurde er konsequent mit "Mister Trump" angesprochen, während er Clinton mit Blick auf ihr früheres Amt als "Madame Secretary" adressierte. In US-Wahlkämpfen weit verbreitet und üblich sind nämlich zumeist "Senators", "Govenors", "Congresswoman" oder "Congressman".