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Melania Trump im TV-Interview
"Er wurde vom Moderator angestachelt"

Melania Trump hat sich erstmals in einem TV-Interview zu den sexistischen Äußerungen ihres Mannes geäußert. Darin nimmt sie den US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner in Schutz und gibt dem Moderator eine Mitschuld an den Aussagen.

Von Martin Ganslmeier | 18.10.2016
    Melania Trump, die Frau des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten, während ihrer Rede auf dem Parteitag in Cleveland.
    Melania Trump sieht eine Verschwörung linker Medien gegen ihren Mann. (Sputnik / Kevin C. Downs)
    Melania Trump ist anzusehen, dass sie eine harte Woche hinter sich hat. Dass sich ihr Mann vor elf Jahren während einer Busfahrt gegenüber einem NBC-Moderator damit brüstete, er könne sich Frauen gegenüber alles erlauben, ihnen sogar zwischen die Beine grapschen, das habe sie unvorbereitet getroffen: "Die Sprache ist unangemessen und nicht akzeptabel", sagte Melania Trump im CNN-Interview: "Ich war überrascht. Denn das ist nicht der Mann, den ich kenne."
    "Das ist das Gerede von Jungs"
    Solche Worte habe sie noch nie aus dem Mund ihres Mannes gehört, betonte Melania Trump. Sicher sei ihrem Mann nicht bewusst gewesen, dass seine Aussagen aufgenommen wurden: "Das war das Gerede von Jungs", sagte sie und gab die Schuld dem NBC-Moderator Billy Bush: "Er wurde vom Moderator angestachelt, dreckige und schlimme Sachen zu sagen."
    Dass das elf Jahre alte Video ausgerechnet kurz vor der zweiten TV-Debatte veröffentlicht wurde, halte sie für keinen Zufall. Schließlich habe ihr Mann gegen eine Verschwörung linker Medien zu kämpfen: "Stunde für Stunde machen sie ihn fertig. Denn sie wollen die US-Bürger beeinflussen, wie sie wählen." Ihr Mann habe sich für seine Aussagen sofort bei ihr entschuldigt. Sie habe das akzeptiert und hoffe, dass auch die Amerikaner seine Entschuldigung akzeptieren.
    Moderator muss gehen
    Trump haben die frauenfeindlichen Äußerungen aus dem Jahr 2005 mehr geschadet als all seine anderen umstrittenen Äußerungen und Tabubrüche. In den jüngsten Umfragen hat Hillary Clinton ihren Vorsprung auf neun bis elf Prozentpunkte ausgebaut. Doch auch für NBC-Moderator Billy Bush - ein Cousin von George W. und Jeb Bush - hatte das sexistische Gespräch im Bus Konsequenzen: NBC teilte mit, Bush werde mit sofortiger Wirkung seine Stelle bei NBC verlassen.