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Leuchtdioden sparen Energie und bringen neue Möglichkeiten in der Lichttechnik

In vielen Haushalten brennen mittlerweile Energiesparlampen, doch nun drängt eine ganz neue Beleuchtungs-Generation auf den Markt: Licht emittierende Dioden, LED genannt, sind noch sparsamer und viel kleiner als Energiesparbirnen. Welche Möglichkeiten sich daraus ergeben, ist in diesen Tagen Thema eines Kongresses in Essen.

Von Olaf Biernat |
    Bei der Beleuchtung von Handy-Displays kommen sie bereits zum Einsatz, genau so wie in der Deckenbeleuchtung im Flugzeug und auch in neueren Taschenlampen: so genannte "Licht Emittierende Dioden", kurz LED. Die Technik gibt es zwar schon seit einigen Jahren, sie verzeichnet aber derzeit einen regelrechten Boom. LEDs sind Lichtquellen wie etwa eine Glühlampe oder eine Leuchtstoffröhre, das heißt sie erzeugen Licht aus elektrischem Strom. Sie haben allerdings einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Glühbirne oder auch der Energiesparlampe. Professor Jörg Wallaschek von der Universität Paderborn:

    " Die Energiesparlampe ist viel größer von ihren Abmaßen her, wenn sie die in die Hand nehmen, die hat so eine Größe, dass sie die mit einer Hand gut fassen können. Eine LED ist maximal 5 mm groß und es gibt viel kleinere, also aus einem Quadratmilimeter Fläche kann man mit einer LED sehr viel Licht erzeugen. Mit dieser kleinen Lichtquelle kann man überall Beleuchtung unterbringen, wo beengte Platzverhältnisse sind. Der Zahnarzt im Bohrer beispielsweise, da könnte man mit einer Leuchtstoffröhre niemals hin, mit einer LED ist das kein Problem. "

    Ein weiterer bedeutender Vorteil ist der schwindend geringe Energieverbrauch der LED-Technik. Während die herkömmliche Glühbirne etwa 1.000 Stunden brennt und die Energiespar-Birne rund 2.000 Stunden leuchtet, brennen mit LED betriebene Lampen bis zu 50.000 Stunden - das sind fünf Jahre am Stück. Da man Licht aber nicht dauerhaft angeschaltet lässt, summiert sich die Haltbarkeit nahezu auf ein Leben lang. Warum setzen dann aber nicht alle Licht-Experten auf die LED-Technik? Professor Jörg Wallaschek:

    " Sie ist teuer. Das ist das, was sie davon abhält, noch stärker verbreitet zu werden. Sie ist allerdings nicht nur teuer wegen des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage, sie ist auch in der Herstellung teurer als die heutigen Lichtquellen. Aber daran arbeiten ja gerade die Hersteller und wir haben hier in unserer Tagung einige Beiträge aus der Seite. Und eben weil da Bewegung ist, weil die Lichtquellen LED preiswerter werden, fragen sich viele, wann wird sie so preiswert, dass sie für mich attraktiv ist. "

    Experten gehen davon aus, dass der Preis für LEDs in den kommenden 18 Monaten fallen könnte. Aber nur dann, wenn es den großen Herstellern der Leuchtdioden gelingt, den Wirkungsgrad deutlich zu erhöhen. Erst wenn die Leuchtkraft deutlich über der von Halogenlampen liegt, ist zum Beispiel eine breite Anwendung bei Frontscheinwerfern im Auto sinnvoll. Für Blink-, Rücklicht- und Bremsleuchten sind die Helligkeiten schon heute ausreichend. Bislang setzte fast ausschließlich die High-Tech-Industrie auf LED. Mittlerweile sind auch Handwerksmeister oder Elektroinstallateure darauf umgestiegen. Für den Verbraucher ist es im Moment aber eher schwierig, an die Leuchtdioden zu kommen. Ingenieur Jörg Wallatschek:

    " Man kann die LED an sich kaufen bei darauf spezialisierten Elektronikhändlern. Das ist zum Beispiel so der übliche Bastlerversandhandel, wo man das machen kann. Also wenn sie ins Internet gehen, können sie Dinge frei Haus bestellen, allerdings zu zum Teil stolzen Preisen. Im Baumarkt werden Sie es sicher nicht im Regal finden. "

    Wenn LEDs doch irgendwann einmal zur Neige gehen, fällt das Licht nicht plötzlich aus, sondern die Leuchtdioden werden nach und nach schwächer. Danach kann man sie aber problemlos entsorgen. Was bei Energiesparlampen nicht der Fall ist. Sie gehören auf den Sondermüll, weil sie eine Gasfüllung haben und auch ein minimaler Quecksilberanteil vorhanden ist. Elektronik-Experte Gerd Slomski:

    " Die LEDs fallen also nicht unter die Altgeräteverordnung, man behandelt die LEDs also im Recycling wie elektronische Bauteile, wo die wertvollen Stoffe, und in solchen Power LEDs befinden sich ganze Menge Gold und Silber, eben wieder abgeschieden werden und verarbeitet werden. "

    Die Experten rechnen damit, dass LEDs ihren Siegeszug auch in Zukunft fortsetzen. So könnten künftig in Autos ausschließlich LED-Lichtmittel eingesetzt werden. Aber auch im sonstigen alltäglichen Gebrauch werden LEDs nach den Vorstellungen der Fachleute zunehmend eingesetzt: zum Beispiel in Verkehrsampeln oder bei Fahrradlampen.